Macrauchenia

Macrauchenia
Macrauchenia
Zeichnerische Lebendrekonstruktion von Macrauchenia

Zeichnerische Lebendrekonstruktion von Macrauchenia

Zeitraum
Miozän bis Pleistozän
9 Mio. Jahre bis 11.000 Jahre
Fundorte
Systematik
Säugetiere (Mammalia)
Höhere Säugetiere (Eutheria)
Südamerikanische Huftiere (Meridiungulata)
Litopterna
Macraucheniidae
Macrauchenia
Wissenschaftlicher Name
Macrauchenia
Owen, 1838

Macrauchenia war einer der letzten Vertreter der Säugetierordnung Litopterna, die zu den sogenannten Südamerikanischen Huftieren (Meridiungulata) gerechnet werden. Es lebte in Südamerika und starb am Ende des Pleistozän aus.

Skelett von Machrauchenia patachonica (rechts) neben einem Phenacodus-Skelett (links)

Inhaltsverzeichnis

Aussehen

Macrauchenia war eine sehr merkwürdige Tiergestalt. Mit 1,8 m Schulterhöhe war es etwa so groß wie ein Kamel (Camelus) und dürfte im Habitus auch etwas an diese Tiere erinnert haben. An den langen und sehr kräftigen Beinen befanden sich drei tragende Zehen, der Hals war lang, und die Nasenöffnung auf der Schädeloberseite lässt einen kurzen Rüssel vermuten.

Verbreitung

Die Ordnung Litopterna entstand im mittleren Paläozän und brachte etliche Gattungen hervor, die aufgrund der verlängerten Gliedmaßen und der Reduktion der Zehenanzahl etwas an heutige Pferde oder Kamele erinnern. Die meisten davon starben allerdings mit der Entstehung der mittelamerikanischen Landbrücke am Ende des Pliozän aus. Nur zwei Gattungen der Litopterna, nämlich Windhausenia und eben Macrauchenia erwiesen sich als anpassungsfähig genug und überlebten den großen Faunenaustausch. Macrauchenia patachonica starb wahrscheinlich erst vor etwa 10.000 Jahren aus. Gerne wird auch das Verschwinden von Macrauchenia auf Bejagung durch die neuen Raubtiere und die Konkurrenz mit den eingewanderten Huftieren aus Nordamerika zurückgeführt. Dies ist allerdings unwahrscheinlich, da mit Macrauchenia am Ende des Pleistozän auch die meisten dieser neu eingewanderten Großtiere verschwanden. Außerdem lebte Macrauchenia vorher über Jahrmillionen mit den neuen Einwandereren zusammen in Südamerika. Es wurde sogar teilweise zusammen mit der Kamelgattung Palaeolama, einem der neuen Einwanderer aus Nordamerika gefunden. Neben Macrauchenia überlebten noch zwei weitere Arten der Südhuftiere bis zum Ende des Pleistozän. Dies waren Toxodon und Mixotoxodon, zwei etwa flusspferdgroße Tiere aus der Ordnung Notoungulata. Macrauchenia-Überreste finden sich vor allem in den südöstlichen Pampasgebieten, aber auch aus Bolivien, Peru und Taima Taimai in Venezuela sind Funde bekannt.

Lebensweise

Aus seiner geographischen Verbreitung kann man schließen, dass Macrauchenia ein Savannenbewohner war. Schwieriger ist es die Ernährungsgewohnheiten dieses Tieres zu rekonstruieren. Der vermeintliche Rüssel, der sich wohl eher zum Rupfen von Blättern geeignet hätte, lässt auf einen Laubfresser schließen, während die hochkronigen Zähne auf einen Grasfresser hinweisen.

Arten

  • Macrauchenia formosa
  • Macrauchenia intermedia
  • Macrauchenia patachonica
  • Macrauchenia ullomensis

Literatur

  • Paul S. Martin, Richard G. Klein (Hrsg.): Quaternary Extinctions. A Prehistoric Revolution. The University of Arizona Press, Tucson AZ 1984, ISBN 0-8165-1100-4.
  • Arno Hermann Müller: Lehrbuch der Paläozoologie. Band 3: Vertebraten. Teil 3: Mammalia. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Gustav Fischer Verlag, Jena 1989, ISBN 3-334-00223-3.
  • Alan Turner: National Geographic Prehistoric Mammals. National Geographic, Washington DC 2004, ISBN 0-7922-7134-3.

Weblinks

 Commons: Macrauchenia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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