Machtolsheim

Machtolsheim
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Laichingen
Laichingen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Laichingen hervorgehoben
48.4897222222229.6861111111111755Koordinaten: 48° 29′ N, 9° 41′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Alb-Donau-Kreis
Gemeindeverwal-
tungsverband:
Laichinger Alb
Höhe: 755 m ü. NN
Fläche: 69,84 km²
Einwohner: 10.976 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 157 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 89144–89150
Vorwahl: 07333
Kfz-Kennzeichen: UL
Gemeindeschlüssel: 08 4 25 071
Stadtgliederung: 4 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Bahnhofstraße 26
89150 Laichingen
Webpräsenz:
Bürgermeister: Friedhelm Werner (FWV)

Laichingen ist eine Kleinstadt im Alb-Donau-Kreis in Baden-Württemberg.

Trotz seiner geringen Größe ist Laichingen die größte Stadt in der Umgebung. Sie nimmt deshalb gemeinsam mit Blaubeuren die Funktion eines Mittelzentrums wahr. Sie gilt als die Leinenweberstadt auf der Schwäbischen Alb.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Laichingen liegt auf der Laichinger Alb, einem Teilgebiet der Schwäbischen Alb. Sie liegt auf einem früheren Vulkanschlot auf der Albhochfläche, etwa 25 km westlich von Ulm.

Nachbargemeinden

Die Gemeinde grenzt im Norden an Hohenstadt im Landkreis Göppingen, im Osten an Merklingen und Dornstadt, im Süden an Berghülen, die Stadt Blaubeuren und Heroldstatt sowie im Westen an die Stadt Münsingen im Landkreis Reutlingen und Westerheim.

Geschichte

Laichingen um 1900
Laichingen, Luftbild, Sept. 2002

Der Name Laichingen soll auf den Alemannenhäuptling Laicho zurückgehen, der hier im 5. Jahrhundert nach Christus eine Siedlung gründete. 1364 bot Kaiser Karl IV. den Einwohnern das Stadtrecht an, diese lehnten jedoch ab, angeblich da sie keine Stadtmauer bauen wollten.

Bis ins Mittelalter reicht die Tradition der Laichinger Leinenweberei zurück. Die kargen Böden auf der Alb gaben nicht mehr her, und so verlegten sich die Bewohner auf den Flachsanbau und auf den Broterwerb durch Handel mit der etwa 25 km entfernten Stadt Ulm. Eines der um 1677 errichtete Weberhäuser stand bis 2002 in Laichingen. Es wurde abgebaut und ist jetzt neu aufgebaut im Freilichtmuseum Beuren zu besichtigen. Noch heute sind viele, jetzt industriell fertigende, Webereibetriebe in Laichingen ansässig.

Früher war im Stadtzentrum Laichingens eine so genannte Hüle. Hülen bestanden aus verwittertem Vulkantuff. In ihnen sammelte sich Wasser und sie bildeten die Grundlage für viele Siedlungen auf der Schwäbischen Alb. Die Hüle diente als Viehtränke und zu Feuerlöschzwecken. Das Trinkwasser wurde mühsam aus den Tälern herangeschafft. Ab 1871 wurde die Albwasserversorgung geplant und gebaut, an die auch Laichingen angeschlossen wurde. In den 1950er Jahren wurde die Hüle dann zugeschüttet und wich dem heutigen Marktplatz.

Im Jahr 1950 erhielt Laichingen erneut das Stadtrecht.

In den 1970er Jahren wurden einige umliegende Orte eingemeindet. Sie bilden heute die Stadtteile Laichingens.

1987 wurde die so genannte Laichinger Hungerchronik als antijüdische Fälschung entlarvt.

Konfessionen

Laichingen ist überwiegend protestantisch. Neben einer evangelischen Kirche gibt es in Laichingen eine katholische, evangelisch-methodistische und eine neuapostolische Kirche und einen Königreichsaal der Zeugen Jehovas.

Eingemeindungen und Wappen der Ortsteile

Politik

Marktplatz in Laichingen

Laichingen ist größte Gemeinde im Gemeindeverwaltungsverband Laichinger Alb mit Merklingen, Nellingen und Westerheim. Der Sitz des GVV ist in Heroldstatt.

Bürgermeister

  • 1980 bis 1996: Andreas Raab, parteilos bis 1984 danach CDU,
  • 1996 bis heute: Friedhelm Werner, FWV

Der Bürgermeister wird für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. Die erste Amtszeit von Friedhelm Werner endete am 18. Dezember 2004. Am 10. Oktober 2004 wurde er sicher mit 68 % der Stimmen für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.

Gemeinderat

Ergebnis der Wahl zum Gemeinderat am 13. Juni 2004: (22 statt 24 Sitze)

BWV 40,0 % (+8,8) 9 Sitze (+2)
LAB 25,3 % (+3,5) 6 Sitze (+1)
CDU 20,6 % (-4,9) 4 Sitze (-2)
IGEL 14,1 % (+3,7) 3 Sitze (=)
Andere 0,0 % (-12,2) 0 Sitze (-3)

Wappen

Das Laichinger Wappen reicht bis ins Jahr 1570 zurück und zeigt ein blaues Schild mit einer gelben Egge.

Städtepartnerschaften

Seit 1986 besteht eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Canton de Ducey.

Seit 1990 werden freundschaftliche Beziehungen zur „Töpferstadt“ Kohren-Sahlis in Sachsen gepflegt.

Seit 1993 freundschaftliche Beziehungen mit und humanitäre Hilfe für Nesvish in Weißrussland

Wirtschaft und Infrastruktur

Traditionell sind in Laichingen Weberbetriebe ansässig. Auch die Eisenverarbeitung, insbesondere der Werkzeugbau blühte im 20. Jahrhundert in Laichingen auf.

Laichingen beheimatet das "Interkommunale Industrie- und Gewerbegebiet Laichinger Alb" (IIG) des Zweckverbandes mit Heroldstatt, Merklingen, Nellingen und Westerheim.

Verkehr

Bis 1985 hatte Laichingen einen Bahnanschluss

Der ÖPNV wird durch den Donau-Iller-Nahverkehrsverbund gewährleistet. Von 1901 bis 1985 war Laichingen über die Nebenbahn Amstetten - Laichingen der Württembergischen Eisenbahngesellschaft (WEG) an das Schienennetz angeschlossen.

Laichingen verfügt über einen eigenen Flugplatz, der seit 1964 durch den Flugsportverein Laichingen e.V. betrieben wird.

Tourismus

Südlich des Ortsteils Machtolsheim befindet sich auf der Gemarkung Laichingen der Campingplatz Heidehof, der mit 1050 Stellplätzen auf einer Fläche von 25 ha zu den größten Deutschlands zählt.

Medien

In Laichingen befindet sich eine Lokalredaktion der Schwäbischen Zeitung

Bildung

Außer der Grundschulen in Laichingen, Feldstetten und Machtolsheim ist die Stadt Schulzentrum mit folgenden Schulen:

  • Erich-Kästner-Schule, Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule
  • Anne-Frank-Realschule
  • Albert-Schweitzer-Gymnasium
  • Martinschule (Förderschule)

Die Volkshochschule Laichingen-Blaubeuren-Schelklingen e. V. hat ihren Sitz in Laichingen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

St. Albans-Kirche (Kirchenburg) in Laichingen
Machtolsheimer Wasserturm

Die Laichinger Tiefenhöhle

Bekannt ist Laichingen auch durch die Laichinger Tiefenhöhle, die einzige zur Schauhöhle ausgebaute Schachthöhle in Deutschland, die eine begehbare Tiefe von 55 m aufweist. Die Höhle liegt etwa 1 km südlich von Laichingen. Sie wurde 1892 von dem Sandgräber Johann Georg Mack zufällig entdeckt.

Museen

  • Heimat- und Webereimuseum Laichingen (in einem Gebäude der Kirchenburg)
  • Höhlenkundliches Museum (bei der Tiefenhöhle)

Bauwerke

Das Alte Rathaus in Laichingen
Ehemalige Windmühle auf dem Bleichberg
  • St. Albans Kirche (Kirchenburg)
  • Liebfrauenkirche Machtolsheim, in ihrer heutigen Gestalt 1488 erbaut und im 18. Jahrhundert barockisiert
  • Wasserturm Machtolsheim
  • Im historischen Alten Rathaus in der Stadtmitte finden Trauungen, kulturelle Veranstaltungen und Sitzungen des Gemeinderates statt.
  • Die ehemalige Mühle auf dem Bleichberg war von 1902 bis 1972 in Betrieb. Ursprünglich sollte die auf der 774 Meter über dem Meeresspiegel an exponierter Stelle gebaute Anlage als Windmühle laufen und zusätzlich Strom erzeugen. Norddeutsche Ingenieure hatten ein Windrad mit 82 Schaufeln und 12 Meter Durchmesser konstruiert. Das Windrad wurde in Holstein gebaut und war einige Zeit in Laichingen hinter dem markanten Backsteingebäude in Betrieb. Allerdings brachte es nicht immer die geforderten 12 PS, daher wurde bald ein Gasmotor zur Unterstützung eingesetzt. Ein starker Sturm beschädigte das Windrad, es wurde abgebaut.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • 1871, 5. Februar, Eugen Eisele, † 18. Juli 1940 in Vaihingen (Enz), Landtagsabgeordneter von 1906 bis 1918
  • 1887, 5. August, August Enderle, † 2. November 1959 in Köln, Politiker, Gewerkschafter und Journalist
  • 1911, 13. November, Karl Baur, † 12. Oktober 1963 in Texas, deutscher Pilot
  • 1946, 17. August, Peter Schwenkmezger, Präsident der Universität Trier

Regelmäßige Veranstaltungen

Laichingen ist ein so genannter Marktflecken und hatte schon früh das Marktrecht. Die Gemeinde hatte durch ihre zentrale Lage und ihre Wichtigkeit auf der mittleren Alb das Stadtrecht verliehen bekommen, konnte dieses jedoch nicht annehmen. Das Stadtrecht wäre mit der Pflicht eine Stadtmauer zu bauen verbunden gewesen, und dies war für die arme Albgemeinde nicht machbar. Allerdings erhielten sie dennoch das Marktrecht. Der Pfingstmarkt ist z. B. seit 1788 verbürgt.

Noch heute finden jedes Jahr Märkte statt, die Tausende von Besuchern anlocken. An diesen Tagen ist die Innenstadt von Laichingen vollständig gesperrt und die Straßen mit Marktständen vollgestellt, die typische Marktprodukte verkaufen. Früher war dies eine Gelegenheit alle die Dinge zu kaufen, die nicht selbst produziert werden konnten, und so gibt es Kurzwaren und Messer, Töpfe, Keramik und Gläser, Arbeitskleidung, Unterwäsche, Hüte und Hemden zu kaufen. Für das leibliche Wohl gibt es Magenbrot und gebrannte Mandeln, Zuckerwatte, türkischer Honig und natürlich gebratene Würste. Daneben gibt es Spielwarenstände, Blumenstände, Obst und Gemüse, seit einigen Jahren auch CDs, indische Tücher oder andere Modeartikel.

Eine traditionelle Marktspeise in Laichingen sind Kutteln. Es gibt sie vorwiegend an Ständen von lokalen Wirtschaften und Metzgereien zu kaufen.

Die Termine sind meist an kirchliche Feiertage gebunden, ändern sich also jährlich. Der Markt beginnt gegen 8 Uhr und endet meist um 17 Uhr. Früher begann der Markt bereits um 5 Uhr mit einem Viehmarkt, doch durch BSE, Schweinepest und andere Krankheiten wurden diese Viehmärkte wiederholt über Jahre ausgesetzt und sind deshalb inzwischen nur noch als Kleintiermärkte erhalten.

Jedes Jahr finden folgende Märkte statt:

  • Ostermarkt, Ostermontag
  • Pfingstmarkt, Pfingstmontag
  • Kirchweihmarkt, Montag nach Kirchweih, dritter Sonntag im Oktober
  • Andreasmarkt, am Andreastag, dem 30. November. Fällt dieser auf einen Sonntag, dann ist der Markt am Tag darauf, dem 1. Dezember.
  • Weihnachtsmarkt, Mitte Dezember

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand

Weblinks


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