Lüneburgit

Lüneburgit
Lüneburgit
Chemische Formel Mg3[(PO4)2|B2(OH)6] • 6H2O
Mineralklasse
6.AC.60 (8. Aufl.: V/H.03-20) (nach Strunz)
43.5.11.1 (nach Dana)
Kristallsystem triklin
Kristallklasse triklin-pinakoidal \ \bar 1
Farbe farblos, bräunlichweiß, grün
Strichfarbe weiß
Mohshärte 2
Dichte (g/cm3) 2,05
Glanz Glasglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch
Spaltbarkeit gut
Habitus
Kristalloptik
Brechungsindex α=1,520 bis 1,522 ; β=1,540 bis 1,541 ; γ=1,545 bis 1,548 [1]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ=0,025 bis 0,026 [1] ; zweiachsig negativ
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~ 63° [1]

Lüneburgit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Borate. Er kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Mg3 [(PO42|B2(OH)6] • 6H2O [2] und entwickelt überwiegend feinfaserige, farblose, bräunlichweiße oder grüne Knollen in Gips.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Das Mineral wurde erstmals 1870 gefunden und beschrieben und nach seiner Typlokalität, dem Lüneburger Kalkberg (Niedersachsen) benannt.

Klassifikation

In der alten Systematik der Minerale (8. Auflage) nach Strunz war der Lüneburgit noch unter der gemeinsamen Mineralklasse „Carbonate, Nitrate und Borate“ in der Abteilung Gruppenborate zu finden. Seit in der neuen Systematik der Minerale (9. Auflage) die Borate eine eigene Klasse bilden und präziser geordnet wurden, ist das Mineral in der Abteilung „Monoborate mit dem Boratkomplex B(O,OH)4 sowie ohne und mit zusätzlichen Anionen“ einsortiert.

Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Lüneburgit gemäß seiner Kristallstruktur in die Abteilung „Compound Phosphates, etc. (Hydrated Compound Anions With Hydroxyl or Halogen)“ (Übersetzt: Phosphatverbindungen (und Verwandte) - wasserhaltige Verbindungen mit Hydroxylgruppe oder Halogenen) [3]

Bildung und Fundorte

Lüneburgit bildet sich in marinen Evaporiten. Gefunden wurde das Mineral bisher nur an wenigen Stellen im Anhydrit oder Gips.

Als Fundstätten sind außer seiner Typlokalität Lüneburg (Niedersachsen) sowie dem Thüringer Wald in Deutschland noch Antofagasta in Chile; Serbien; die Halbinsel Krim in der Ukraine; sowie New Mexico in den USA bekannt. [4]


Kristallstruktur

Lüneburgit kristallisiert im triklinen Kristallsystem in der Raumgruppe \ P \bar 1 mit den Gitterparametern a = 6,3475 Å, b = 9,8027 Å, c = 6,2976 Å, α = 84,46°, β = 106,40° und γ = 96.40, sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle. [5] [6]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c MinDat - Lüneburgite (englisch)
  2. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
  3. Webmineral - New Dana Classification of Compound Phosphates, etc. - Group 43.5.11 (englisch)
  4. MinDat - Localities for Lüneburgite (englisch)
  5. American Mineralogis Crystal Structure Database - Luneburgite (engl., 1991)
  6. Webmineral - Luneburgite (englisch)

Literatur

  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 587.
  • Wilhelm Biltz, E. Marcus: Über den Lüneburgit. In: Zeitschrift für Anorganische Chemie. Sonderabdruck. Hrsg. von G. Tamman und Richard Lorenz. Voss Leipzig 1912
  • Anthony et al.: Handbook of Mineralogy (2000), 324

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Liste der Minerale — Die Liste der Minerale ist eine alphabetisch geordnete Übersicht von Mineralen, Synonymen und bergmännischen Bezeichnungen. Ebenfalls aufgeführt werden hier Mineral Varietäten, Mineralgruppen und Mischkristallreihen, zu denen teilweise bereits… …   Deutsch Wikipedia

  • Typuslokalität — Die Typlokalität (Typuslokalität) ist in der Geologie und der Mineralogie der Ort (Lokalität), von dem ein Gestein oder Mineral für dessen erstmalige wissenschaftliche Beschreibung stammt. Oft werden die jeweiligen Gesteine oder Minerale nach dem …   Deutsch Wikipedia

  • Lüneburger Kalkberg — 53.24944444444410.396388888889 Koordinaten: 53° 14′ 58″ N, 10° 23′ 47″ O …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Dana/Phosphate, Arsenate, Vanadate — Die Phosphate, Arsenate, Vanadate in der Systematik der Minerale nach Dana umfassen die Klasse VII dieser Systematik. Nach der neuen Dana Klassifikation besteht die Klasse bei den Phosphaten aus den Unterklassen 37 (Wasserfreie saure Phosphate),… …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) — Dies ist eine systematische Liste aller Minerale auf der Grundlage der Systematik von Hugo Strunz und anerkannt durch die International Mineralogical Association (IMA) (Stand 2004). Seit 2001 gilt die neue und in weiten Teilen überarbeitete… …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) — Dies ist eine systematische Liste aller zur Zeit bekannten Minerale (Stand 2008) auf der Grundlage der neuen Systematik (9. Auflage) von Hugo Strunz, die größtenteils auch von der International Mineralogical Association (IMA) als eigenständige… …   Deutsch Wikipedia

  • Typlokalität — Die Typlokalität (Typuslokalität in der Biologie) ist in der Geologie und der Mineralogie der Ort (Lokalität), von dem ein Gestein oder Mineral (in der Biologie das Typusexemplar) für dessen erstmalige wissenschaftliche Beschreibung stammt.… …   Deutsch Wikipedia

  • Bor [1] — Bor B, chemisch einfacher Körper, findet sich in der Natur nur mit Sauerstoff verbunden als Borsäure (Sassolin) und in Borsäuresalzen, von denen die wichtigsten sind: borsaures Natron (Tinkal, Borax), borsaures Ammoniak (Larderellit), borsaurer… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • lueneburgite — ˈlünəˌbərˌgīt noun ( s) Etymology: German lüneburgit, from Lüneburg, Germany, its locality + German it ite : a mineral Mg3B2(OH)6(PO4)2.6H2O consisting of a hydrous basic phosphate of magnesium and boron …   Useful english dictionary

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”