Lüftungsanlage

Lüftungsanlage
Lüftungstürme für Außenluft oder Fortluft

Eine Lüftungsanlage ist eine Einrichtung, um Wohn- und Betriebsräumen Außenluft zuzuführen bzw. „verbrauchte“ oder belastete Abluft abzuführen. Je nach Anwendungsfall gibt es Anlagen mit kontrollierter Zuluft (Zuluftanlage), kontrollierter Abluft (Abluftanlage) oder kombinierte Zu- und Abluftanlagen. Eine Lüftungsanlage ist eine von der Leistung und Montage an den Baukörper angepasste Einrichtung.

Inhaltsverzeichnis

Zuluftanlagen

Zuluftanlagen haben, abhängig vom Einsatzfall, höchstens die Möglichkeit die Luft mit den Bauelementen:

zu beeinflussen (1 thermodynamische Funktion). Eine Lüftungsanlage ist also nur in der Lage Luft zu erwärmen. Bei Kühlung oder Befeuchtung der Luft spricht man von einer Teil-Klimaanlage. Wenn alle thermodynamischen Funktionen Heizen, Kühlen, Befeuchten, Entfeuchten erfüllt werden, spricht man genau genommen erst von einer Klimaanlage (oder ugs. „Vollklimaanlage“).

Um die Menschen und Maschinen vor Verunreinigungen aus der Luft (z. B. Pollen, Insekten, Staub) zu schützen, besitzen Zuluftanlagen, je nach Anwendung, mehr oder weniger feine Luftfilter. Diese müssen regelmäßig getauscht bzw. gereinigt werden. In größeren Anlagen sind die Luftfilter mit Druckschaltern ausgestattet. Sie liefern eine Meldung beim Überschreiten eines voreingestellten Drucks aufgrund der Verschmutzung des Filters.

Abluftanlagen

Das wohl größte Anwendungsgebiet von reinen Abluftanlagen findet sich in WC-Abluftanlagen in Wohnhäusern oder Geschäftshäusern. Abluftanlagen für Sanitärbereiche werden in der baurechtlich eingeführten DIN 18017-3 geregelt. Typische Abluftanlagen sind auch der Abzug in der Labortechnik oder der Dunstabzug.

Bei Booten und Schiffen sorgt der Fahrtwind dafür, dass die Innenräume durch Dorade-Lüfter oder Windhutzen entlüftet werden.

Zu- und Abluftanlagen

Kombinierte Zu- und Abluftanlagen werden zur Energieeinsparung oft mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet. Wärmerückgewinnungsanlagen sind in der Schweiz regional vorgeschrieben. Die Einsparung gegenüber einer konventionellen Lüftung entspricht etwa der Leistung des Wärmeübertragers und beträgt 40–90 % der eingesetzten Heizenergie gegenüber einer Anlage ohne Wärmerückgewinnung.

Technik

Bei Ventilatoren mit Keilriemen ist eine Keilriemenüberwachung obligatorisch. Die Überwachung kann über einen Druckwächter erfolgen. Dieser misst die Druckdifferenz, die sich vor und nach dem Lüfter aufbaut, wenn dieser läuft. Wird diese Druckdifferenz über einen Zeitraum von ca. 60 s nicht aufgebaut, wird der Lüfter deaktiviert.

Die modernere Lösung ist die Überwachung durch einen cosPhi-Wächter. Dies ist ein elektrisches Bauelement, das in die Einspeisung des Elektromotors eingefügt wird. Läuft der Motor ohne Last, d. h. der Keilriemen ist gerissen, wird der Motor dadurch deaktiviert.

In der Regel sind Lüftungsanlagen mit Lüftungsklappen versehen (in der Schweiz über die SIA-Norm 180, die ein dichtes Gebäude vorschreibt), die sich, wenn die Lüftungsanlage auf AUS geschaltet ist, schließen. Abhängig vom baulichen Brandschutz vor Ort werden auch Brandschutzklappen eingebaut.

Kleinere einfachere Lüftungsanlagen werden durch Kompaktregler gesteuert. Bei größeren Anlagen erfolgt die Regelung durch DDC-GA-Steuerungen. Diese werden dann in die Gebäudeautomation eingebunden und über die Gebäudeleittechnik gesteuert (Gebäudetechnik).

Bei Anlagen mit Außenluftbeimischung und Luft/Wasser Wärmetauscher ist zum Schutz des Heizregisters ein Frostschutzthermostat vorgesehen, wenn das Heizregister ohne Glycol betrieben wird. Dieser deaktiviert die Lüftungsanlage wenn beim Heizregister die voreingestellte Temperatur (variabel, meistens 5 °C) unterschritten wird. Zudem wird das Heizungsventil zum Schutz des Heizregisters auf 100 % geöffnet, die Lüftungsanlage abgeschaltet und die Pumpe eingeschaltet. Auch evtl. vorhandene Außenluftklappen werden geschlossen, damit keine kalte Luft mehr nachströmen kann. Weiterhin wird auch oft durch die Regelung ein wasserseitiger Frostschutz realisiert, wobei die Rücklauftemperatur über das Heizventil auf eine Mindesttemperatur geregelt wird. Damit wird einem Ansprechen des luftseitigen Frostschutzthermostaten vorgebeugt.

Bestandteile
Ventilator, Luftfilter, Brandschutzklappe, Lüftungsklappe, Klappenstellantrieb, Heizregister, Lüftungskanal, Wärmerückgewinnung, Frostschutzthermostat, Direct Digital Control - Gebäudeautomation (DDC-GA)

Siehe auch

Weblinks


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