Lübeck-Kücknitz

Lübeck-Kücknitz
Kücknitz
Stadt Lübeck
Koordinaten: 53° 55′ N, 10° 48′ O53.91410.8Koordinaten: 53° 54′ 50″ N, 10° 48′ 0″ O
Fläche: 24,6 km²
Einwohner: 19.167 (31. Dez. 2003)
Postleitzahl: 23569
Vorwahl: 0451
Karte

Lage des Stadtteils Kücknitz in Lübeck mit Nummern der Stadtbezirke

Kücknitz ist der neunte von zehn Lübecker Stadtteilen und besteht aus den Stadtbezirken Dänischburg/Siems/Rangenberg/Wallberg (27), Herrenwyk (28), Alt Kücknitz/Dummersdorf/Roter Hahn (29) und Pöppendorf (30).

Inhaltsverzeichnis

Lage

Kücknitz liegt im nordöstlichen Bereich Lübecks zwischen der Innenstadt und dem Ostseebad Travemünde. Erreichbar ist Kücknitz durch den privat finanzierten, mautpflichtigen Herrentunnel oder über die Autobahnen A1 und A226. Der Stadtteil Kücknitz ist umgeben von viel Wald, Landschafts- und Naturschutzgebieten, man ist nahe an der Ostsee und kann von nahezu jedem Wohnort in wenigen Fahrradminuten in freier Natur sein.

Bevölkerungsstruktur

Die Bevölkerungsstruktur entspricht weitestgehend dem Lübecker Durchschnitt. Der Anteil der Arbeitslosen an der Wohnbevölkerung liegt leicht über dem Lübecker Durchschnitt, ebenso der Anteil der Einwohner mit einer anderen als der deutschen Staatsangehörigkeit.

Geschichte

In der Nähe von Pöppendorf liegen das jungsteinzeitliche Pöppendorfer Großsteingrab und der wagrische Pöppendorfer Ringwall.

1147 errichtet Graf Adolf II. von Holstein zur besseren Sicherung Lübecks auf der Trave eine Wache ein. Sie war gegenüber dem Dassower See auf dem Hirtenberg am Stülper Huk gelegen.

1715 nahm im Waldhusener Forst ein Holzvogt seinen Dienst auf. 1765 wurde das Forsthaus Waldhusen gebaut, das als ältester Wohn- und Dienstsitz eines Försters in Deutschland gilt.

Im Kücknitzer Stadtbezirk Herrenwyk bestand von 1905 bis 1981 das Hochofenwerk Lübeck, das eines der größten Arbeitgeber der Stadt war.

Im Zweiten Weltkrieg war Kücknitz eine Hochburg des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus. So kam es im Jahre 1939 zu Konflikten zwischen den Nationalsozialisten und den links gruppierten Organisationen in Kücknitz, den die „Linken“ gewannen und so den Einzug der Nationalsozialisten in Kücknitz für lange Zeit blockierten.

In dem Lager Pöppendorf im Waldhusener Forst wurden nach dem Krieg von der Britischen Militärregierung ebenso wie im Lager „Am Stau“ beim heutigen Herrentunnel im Rahmen der Operation Oasis die Passagiere der Exodus untergebracht[1].

1999 wurde der Bauspielplatz Roter Hahn eingerichtet, der 2006 mit einem internationalen Preis ausgezeichnet wurde. Im Mai 2007 wurde auf dem Bauspielplatz der Bau der Kirche St. Nikolai begonnen. Es ist ein Nachbau einer mittelalterlichen norwegischen Stabkirche. Die Kirche wurde 2008 unter Beteiligung der Lübecker Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter geweiht.

Verkehr

Kücknitz besitzt einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Lübeck–Lübeck-Travemünde Strand, über die auch der Containerhafen angebunden wird.

Der Ort wird mit den sechs Buslinien der Stadtverkehr Lübeck bedient.

Die A 1 streift den Ortsteil im Westen. Von der A 1 zweigt die A 226 ab und endet mitten im Ort, am Anfang der B 104. Die B 75 kommt von Norden aus Richtung Travemünde und verläuft zusammen mit der B 104 durch den Herrentunnel.

Naturschutzgebiete

Bedeutendes Naturschutzgebiet in Kücknitz ist das Dummersdorfer Ufer.[2]

Kirchen

  • evangelisch-lutherisch
    • St.-Paulus-Kirche, Dänischburger Landstraße (geweiht 1965)
    • St.-Michael-Kirche, Rangenberg (geweiht 1951 - Entwidmung 2008) [3]
    • St.-Johannes-Kirche, Dummersdorfer Straße (geweiht 1910)
    • Dreifaltigkeitskirche, Schlesienring (geweiht 1965)
    • St. Nikolai (Kücknitz) (geweiht 2008)
  • Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten), Hüttenstraße
  • römisch-katholisch
    • Pfarrkirche St. Joseph, Josephstraße (geweiht 1910)
  • sonstige Glaubensgemeinschaften

Die St.-Johannes-Kirche wurde um 1908 von Carl Mühlenpfordt entworfen, außerdem das dazugehörende Pfarrhaus und die Volksschule.

Schulen

  • Förderzentren
    • Berend-Schröder-Schule, Außenstelle Kücknitz
    • Matthias-Leithoff-Schule (eröffnet 1979)
  • Grundschulen
    • Schule Kücknitz,(Grundschule mit auslaufender Schulart Hauptschule)
    • Luisenhof-Schule, (eröffnet 1909)
    • Schule Rangenberg, (eröffnet 1939)
    • Schule Roter Hahn, (mit auslaufender Schulart Hauptschule)
    • Utkiek, Utkiek (eröffnet 1964)
  • Gemeinschaftsschulen
    • Trave-Gemeinschaftsschule (mit auslaufener Schulart Hauptschule und Realschule))
  • Gymnasien
    • Trave-Gymnasium (eröffnet 1973, im Schulzentrum seit 1979)

Hinweis: Alle Angaben entsprechen dem Schuljahr 2011/12 [4].

Kulturdenkmale

Einzelnachweise

  1. Jan H. Fahlbusch u.a: Pöppendorf statt Palästina. Zwangsaufenthalt der Passagiere der 'Exodus 1947' in Lübeck. (1999) ISBN 3-933374-29-4
  2. Naturschutzgebiet Dummersdorfer Ufer
  3. HL-Live vom 11. September 2008
  4. Schul- und Bildungsangebot in der Hansestadt Lübeck

Literatur

  • Uwe Müller: Kücknitz. Ein Stadtteil im Wandel vom Klosterdorf zum Industrierevier. (Kleine Hefte zur Stadtgeschichte, hrsg. vom Archiv der Hansestadt Lübeck, Heft 3) Lübeck, 1987. ISBN 3-7950-3102-8
  • Werner Macziey (Hrsg.): Kücknitzer Geschichte 1900–2005 aus Sicht des Gemeinnützigen Vereins Kücknitz e. V. von 1911. Beständigkeit und Wandel bürgerlichen Gemeinsinns. Lübeck, 2005.

Weblinks

 Commons: Lübeck-Kücknitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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