Légion étrangère

Légion étrangère
Abzeichen der Légion Étrangère

Die Fremdenlegion (frz.: Légion Étrangère) ist eine militärische Einheit aus Freiwilligen aus über 136 Nationen,[1] die als Zeitsoldaten Dienst in den französischen Streitkräften leisten und gehört damit zum französischen Heer. Die Fremdenlegionäre sind im Sinne des Völkerrechts reguläre Soldaten der französischen Armee, auch wenn sie manchmal als Söldner wahrgenommen werden.

Die französische Fremdenlegion wurde am 10. März 1831 durch einen Erlass von König Louis-Philippe gegründet, um vor allem die afrikanischen Kolonien Frankreichs abzusichern. Sie untersteht seit ihrer Gründung ausschließlich und unmittelbar dem jeweiligen französischen Staatsoberhaupt, in der Französischen Republik also dem Staatspräsidenten. Ihr erster Oberbefehlshaber war der Schweizer Oberst Stoffel aus Arbon[2]. Die Truppe umfasste früher, in der Zeit bis und kurz nach dem Algerienkrieg, bis zu 35.000 Mann, und wurde danach kontinuierlich auf eine heutige Stärke von exakt 7.699 Mann reduziert[3]. Seit ihrem Bestehen sind über 36.000 Soldaten gefallen, laut einer Ansprache von Colonel Morellon an einem der jährlichen Ehrentage der Legion haben bis Ende der 1980er Jahre mehr als 600.000 Mann aus aller Welt in der Légion Étrangère gedient.

Heute wird die Fremdenlegion weltweit dort eingesetzt, wo der französische Staat seine Interessen militärisch wahrt oder verteidigt, sei es mit UN-Mandat, unter NATO-Oberbefehl, mit EU-Mandat, oder um französische Staatsbürger aus Gefahr zu retten oder historischen Verpflichtungen nachzukommen (Beispiel Elfenbeinküste). Dabei ist der Einsatz der Fremdenlegion völkerrechtlich nicht anders zu bewerten als der des Militärs anderer souveräner Staaten auch.

Die Ausrichtung und der militärische Zweck haben sich von der einstigen Kolonial- zu einer Kriseninterventionstruppe und schnellen Eingreifreserve gewandelt, die auch zum Teil über die besonderen Fähigkeiten von Spezialeinheiten verfügt, wie Kommandoeinsätze, Häuserkampf, Terrorismusbekämpfung und Fernaufklärung. Diese sind im 2e Régiment Étranger de Parachutistes konzentriert, das als Teil der französischen Sondereinsatzkräfte klassifiziert ist.

Ständige Haupteinsatzgebiete finden sich heute in Kourou (Objektschutz am Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana) sowie in Dschibuti am Horn von Afrika. Legionäre werden nicht mehr wie früher ausschließlich in Kriegen, sondern überwiegend zur Kriegsverhinderung im Rahmen von UN- oder NATO-Missionen (z. B. in Bosnien, Kosovo, Afghanistan), zur Friedenschaffung und -erhaltung, zur Rettung gefährdeter Menschen, zu humanitärer Hilfe, zur Wiederherstellung von Infrastruktur (z. B. im Libanon 2006) und zur Katastrophenhilfe (z. B. nach dem Tsunami 2004 in Südostasien) eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Légion Étrangère 1852
Fremdenlegionäre 1920
Fremdenlegionäre in der traditionellen Paradeuniform

Die französische Fremdenlegion wurde am 9. März 1831 von König Louis Philippe in der Nachfolge diverser Vorläuferregimenter ins Leben gerufen. Eines dieser Regimenter war das Régiment de Hohenlohe unter dem Kommando von Ludwig Aloys von Hohenlohe-Bartenstein im Dienste französischer Royalisten zur Zeit der französischen Revolutionskriege, das später vom französischen König Charles X. übernommen wurde. Der erste Kommandant war der Schweizer Christoph Anton Stoffel aus Arbon TG. Da Frankreich die Kolonialisierung von Algerien plante, brauchte es Truppen für dieses Unternehmen. Zur selben Zeit hatten sich viele Ausländer in Frankreich, überwiegend in Paris, angesiedelt. Mit der Aufstellung der Legion bekam König Louis Philippe die nötigen Truppen und konnte zugleich eine unerwünschte Bevölkerungsschicht reduzieren, weshalb er auch am nächsten Tag per Dekret das Gesetz vom 9. März 1831 (la Loi du 9 mars 1831) offiziell bestätigen ließ, wonach die Fremdenlegion nur außerhalb der kontinentalen Grenzen des Königreichs eingesetzt werden dürfe. Am 5. November 1854 nahm die Legion an der Schlacht von Inkerman teil, einem Schauplatz des Krimkrieges. Die Fremdenlegion kam während der meisten französischen Kolonialkriege zum Einsatz, später auch bei Friedenseinsätzen.

Die größte Niederlage ihrer Geschichte hat „die Legion“ in Indochina erlitten, als eine Kampfgruppe in der Schlacht von Điện Biên Phủ aufgerieben wurde.

Die Überlebenden von Điện Biên Phủ erzählten von der Schlacht, vom Versagen der Führung, von der schrecklichen Überraschung, als plötzlich Artilleriefeuer auf ihre unzureichenden Stellungen trommelte. Ein Thai-Bataillon war sofort übergelaufen. Die übrigen farbigen Truppen hatten sich passiv verhalten und Deckung gesucht. Wirklich gekämpft bis zum letzten Erdloch und bis aufs Messer hatten lediglich die französischen Fallschirmjäger und die Fremdenlegionäre, zu 80 % Deutsche, seien zum Sterben angetreten wie in einer mythischen Gotenschlacht.

Peter Scholl-Latour: Der Tod im Reisfeld – 30 Jahre Krieg in Indochina

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren über zwei Drittel der Legionäre Deutsche, 2006 waren es nur noch rund zwei Prozent. Derzeit stellen Osteuropäer mit rund einem Drittel die größte Gruppe unter den Legionären, gefolgt von einem Viertel Südamerikaner. Rund ein Fünftel der Fremdenlegionäre sind in Wirklichkeit Franzosen, die mit einer neuen Identität ausgestattet werden und fortan als Kanadier, Belgier, Schweizer, Luxemburger oder Monegassen dienen. Insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg gab es eine diskrete Anweisung Charles de Gaulles. Diese erlaubte Franzosen, die während des Zweiten Weltkrieges in der 33. SS-Division „Charlemagne“ gedient hatten, sich durch den Dienst in der Legion zu rehabilitieren. [4]

Auf einer Gedenktafel im Hauptquartier der Fremdenlegion in Aubagne bei Marseille sind die Kriegsschauplätze, auf denen die Legion eingesetzt war, aufgeführt:

Organisation

Für verschiedene, spezialisierte Einsätze, verfügt die Legion über entsprechende Einheiten wie Panzer-, Infanterie-, Pionier- und Führungstruppen. Die Mannstärke der Legion beträgt zur Zeit 7699 Mann, davon 413 Offiziere, 1741 Unteroffiziere und 5545 Mannschaftsdienstgrade.[5]

Die Legion besteht gegenwärtig aus 11 Regimentern [6] und ist wie folgt gegliedert:

Abzeichen des 2° REP, der Spezialeinsatzkomponente der Legion
  • Oberkommando der Fremdenlegion (COMLE), stationiert in Aubagne (Südfrankreich)
  • 1. Fremdenregiment (1° RE), stationiert in Aubagne (Südfrankreich)
  • 1. Kavallerie-Fremdenregiment (1° REC), stationiert in Orange (Südfrankreich)
  • 1. Pionier-Fremdenregiment (1° REG), stationiert in Laudun (Südfrankreich)
    • Detachement d'Intervention Operationnelle Subaquatique (DINOPS) (dt. „Kampfschwimmer(-taucher)-Eingreif-Abteilung“) (Detachement ist als Bataillon klassifiziert).
  • 2. Pionier-Fremdenregiment (2° REG), stationiert in Saint Christol (Südfrankreich)
  • 2. Infanterie-Fremdenregiment (2° REI), stationiert in Nîmes (Südfrankreich)
  • 3. Infanterie-Fremdenregiment (3° REI), stationiert in Französisch-Guayana (Südamerika)
  • 4. Fremdenregiment (4° RE), stationiert in Castelnaudary (Südfrankreich), Ausbildungsregiment für alle zukünftigen Fremdenlegionäre
  • 2. Fallschirmjäger-Fremdenregiment (2° REP), stationiert in Calvi auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika
  • 13. Halbbrigade der Fremdenlegion (13° DBLE), stationiert in Dschibuti (Ostafrika)
  • Abteilung der Fremdenlegion auf der Insel Mayotte (DLEM) im Indischen Ozean

Dabei sind die Stärken der einzelnen Regimenter höchst unterschiedlich, die Bezeichnung Regiment hat mehr historische Gründe und entspricht nicht den bei anderen Regimentern üblichen Stärken und Gliederungsverhältnissen. Das 2° R.E.I. ist das derzeit personalstärkste Regiment der Fremdenlegion.

Mitte der 1990er Jahre befanden sich sechs der neun Regimenter in Frankreich und waren größtenteils der regulären französischen Armee unterstellt und als Teil der schnellen Eingreiftruppe FAR (Force d'Action Rapide), heute: CFAT (Commandement de la Force d’Action Terrestre).

Rekrutierung und Ausbildung

Die Legion unterhält derzeit in Frankreich 9 Rekrutierungsbüros (PRLE) (1995: 16 Büros) und ein Informations-/Vorauswahl-Zentrum in Paris (PILE Nord und Centre de Présélection Nord) und das Auswahlzentrum in Aubagne, die rund um die Uhr besetzt sind.

Nach französischem Recht dürfen diensttaugliche Männer jeglicher Nationalität im Alter von 17 bis 40 Jahren angeworben und rekrutiert werden, um sie an jedem Ort der Welt einzusetzen. Die meisten Mannschaftsdienstgrade sind heute Personen aus Osteuropa und den Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Doch hier sind nach neueren Informationen die Zahlen rückläufig, während immer mehr Bewerber aus Amerika und Asien zur Fremdenlegion drängen.

Zunächst verpflichtet sich der bestätigte Rekrut im Rahmen eines Erstvertrages auf eine fünfjährige Dienstzeit. Nach Ablauf dieses Engagements besteht die Möglichkeit, in weiteren Zeitverträgen über sechs Monate, drei und fünf Jahre Laufzeit zu verlängern.[7]

In Deutschland ist nach § 109h StGB eine Anwerbung für die Fremdenlegion strafbar. Darüber hinaus kann der Dienst von Deutschen in der Fremdenlegion einen Verstoß gegen die deutsche Wehrpflicht bedeuten, sofern sie der Wehrüberwachung in Deutschland unterliegen. Des Weiteren verlieren Deutsche, die in der Fremdenlegion dienen, die deutsche Staatsangehörigkeit, wenn sie zusätzlich auch französische Staatsbürger sind (gem. § 28 Staatsangehörigkeitsgesetz). Das schweizerische Militärstrafgesetz von 1927 (Art. 94) verbietet Schweizern den Dienst in der Legion. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden bis zu 240 Schweizer pro Jahr nach ihrer Rückkehr in die Schweiz verurteilt. In den letzten Jahren waren es nur noch rund 5 Personen pro Jahr. Seit Gründung der Fremdenlegion dürften über 60.000 Schweizer in der Legion gedient haben. Eine genaue Statistik existiert nicht. In Österreich bedeutet der Eintritt, laut Staatsbürgerschaftsgesetz, den Verlust der österreichischen Staatsbürgerschaft (Eintritt in den Militärdienst eines fremden Staates). 1995 wurden von ca. 6.000 Bewerbern rund 1.200 in den Dienst übernommen.

In den Anfängen der Legion wurde die Identität des Bewerbers nicht oder nur oberflächlich geprüft. Heute werden Bewerber für die EVs (Engagés Volontaires = freiwillige Bewerber) eingehend sicherheitsüberprüft und mehrere Wochen lang medizinisch und psychologisch untersucht. Diese Tests werden teilweise schon in den Rekrutierungsbüros vorgenommen und bei erster Eignung für den Dienst in der Fremdenlegion in Aubagne bei Marseille fortgesetzt. Die Befragungen und Verhöre der Kandidaten aus der ganzen Welt finden beim BSLE, dem Bureau des Statistiques de la Légion Étrangère (im Legionärsdeutsch auch "Gestapo" genannt), der heutigen DSPLE (Division Statistiques et Protection du Personnel de la Légion Étrangère) statt, welches sich ebenfalls in Aubagne befindet. Grundsätzlich wird heute jedem Legionär eine neue Identität zugewiesen, die vor (unangenehmen) Anfragen und Auskunftsersuchen schützt. Dieses sogenannte Anonymat beinhaltet einen neuen Vor- und Familiennamen, neue Elternnamen, einen neuen Geburtsort, ein neues Geburtsdatum und wird auch im Dienstausweis (Carte d'identité militaire) des Legionärs eingetragen. Spätestens mit dem Austritt aus der Fremdenlegion erlischt diese falsche Identität.

Die Auswahlkriterien für die Bewerber sind im internationalen Vergleich überdurchschnittlich hoch. Gesucht werden Männer von mittlerem Typus, proportional nicht zu groß und zu schwer vom Körperbau her, aber auch nicht zu klein und leicht. Fehlsichtigkeiten, Ansätze zu Bindegewebsschwäche, Krampfadern, Hämorrhoiden, Fehlstellungen des Knochenbaus, zum Beispiel Beckenschiefstände und insbesondere Fehlstellungen der Füße sowie eines bestimmten Grades an Beeinträchtigungen der zahnmedizinischen Verfassung, führen zur Ablehnung des Bewerbers.[8]

Die Ausbildungsmethodik und der grundsätzliche didaktische Ansatz geht, wie bei vielen vergleichbaren Verbänden dahin, die Rekruten über ihre körperlichen und geistigen Leistungsgrenzen hinaus zu bringen. Hierbei gilt in der Einheit der simple Lehrsatz, dass Schweiß in der Ausbildung im Kampfeinsatz Blut spart. Dabei ist festzustellen, dass die Formen militärischer Ausbildung bei der Fremdenlegion als äußerst hart im Verhältnis zu anderen westlichen Armeen gelten und die Rekruten bis an die Grenzen der vertretbaren Belastung gebracht werden.

Dienstzeit

Die kürzeste Verpflichtungszeit in der Fremdenlegion beträgt fünf Jahre. Es kann auch ein Unteroffiziersdienstgrad erreicht werden; für den Zugang zur Offizierslaufbahn ist die französische Staatsbürgerschaft erforderlich, doch kommen die Offiziere zu 90 Prozent aus dem französischen Heer und dienen für eine bestimmte Zeit in der Legion.

Nach drei Jahren Dienstzeit können Fremdenlegionäre die französische Staatsbürgerschaft erwerben. Faktisch bleibt der Fremdenlegionär aber so lange Ausländer, bis er mindestens die in seinem Vertrag verlangten fünf Jahre Dienst geleistet hat und dann einen Anspruch auf eine zehnjährige Aufenthaltserlaubnis für Frankreich bekommt. Zu Beginn der Dienstzeit wird jeder Legionär lebensversichert, als Begünstigten kann der Soldat jede Person seines Vertrauens angeben. Legionäre dürfen heiraten, wenn sie a) ihre wahre Identität wiederhergestellt haben (frühestens nach einem Jahr Dienstzeit auf Antrag) und b) sie entweder den Rang eines Unteroffiziers (z. B. Sergent, Sergent-Chef, Adjudant, Adjudant-Chef) oder einen höheren Mannschaftsdienstgrad (Caporal-Chef oder Caporal) bei einer Mindestdienstzeit von sieben Jahren bekleiden oder c) als Légionnaire de 1ère classe (Gefreiter) mindestens zehn Jahre gedient haben.

Nach 20 Jahren (früher 15, dann 17,5 Jahre) Dienst bekommt der Legionär eine lebenslange Pension ausgezahlt, die auch ins Ausland bezahlt werden kann. Neben der Pension unterhält der französische Staat spezielle „Altenheime“ für Veteranen, die nur für Legionäre zugänglich sind. Die größte Einrichtung ist das Invalidenheim I.I.L.E. (Institution des Invalides de la Légion Étrangère) der Fremdenlegion im südfranzösischen Puyloubier.

Ausrüstung

Die Fremdenlegion benutzt die gleichen Waffen wie die französische Armee. Hierzu gehören das Sturmgewehr vom Typ FAMAS, das Maschinengewehr Modell 1952, Mörser, Maschinenkanone M 621, leichte Panzerabwehrwaffe LRAC F1, leichte Boden Boden Panzerabwehrlenkwaffe MILAN sowie das Panzerabwehrraketensystem HOT.

Zu den Fahrzeugen und Hubschraubern gehören Transall, Super Frelon SA 321, Puma SA 30 und SA 532 Cougar die die Fremdenlegion zu ihrem Einsatzort verbrigen.

Am Boden wird ihre Mobilität durch Fahrzeuge der Typn VAB, FL 501, VLTT P4, Hotchkiss und AMX-10 sichergestellt.

Traditionen

Parade in Rom, 2. Juni 2007

Unverwechselbares Erkennungszeichen der Fremdenlegionäre ist das weiße Käppi („Képi blanc“), welches jedoch nur von Mannschaftsdienstgraden (Légionnaire de 2ème classe, Légionnaire de 1ère classe, Caporal und Caporal-Chef) getragen wird. Die Barettfarbe in der Legion ist grün (Béret vert) und das Barettabzeichen (Insigne béret) wird – wie fast in der gesamten französischen Armee – rechts getragen. Das Wappen der Legion ist eine siebenflammige Granate, die auf das unmittelbare Vorgängerregiment, das Regiment Hohenlohe, zurückgeht. Die Farben der Legion sind Grün und Rot. (Grün symbolisiert das Land, Rot das Blut. Befindet sich ein Truppenteil der Legion im Kampfeinsatz, so wird dort der dreieckige Wimpel der Legion mit der roten Farbe nach oben aufgehängt: „Blut auf dem Land“).

Das Motto der Legion lautet: Legio Patria Nostra (Die Legion ist unser Vaterland).

Eine Eigenart der Fremdenlegion ist das Lied „Le Boudin“, das, wenn währenddessen nicht marschiert wird, stets in „habt acht!“ gesungen wird.

Ebenfalls unverkennbar ist der typische Schritt der Legionäre beim Marschieren. Während die anderen Armee-Einheiten in der Regel mit einer Schrittzahl von 120 Schritten pro Minute marschieren, werden in der Legion nur 88 Schritte in der Minute zurückgelegt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass in den afrikanischen Einsatzgebieten oft durch sandiges Gebiet marschiert werden musste, was bei einem schnellen Marschtempo sehr kräftezehrend ist. Am französischen Nationalfeiertag, dem 14. Juli, zählt die Fremdenlegion immer zu den meist beklatschten Einheiten. Durch ihren langsamen Marsch defiliert die Legion immer am Ende der Fußtruppen über die Champs-Elysée, die berühmte Prachtstraße in Paris, angeführt von der Musikformation der Legion und den vollbärtigen Pionieren, die in ihrer traditionellen Paradeuniform (Lederschürze, weiße Handschuhe und Schnürsenkel) und mit geschulterter Axt an der Ehrentribüne vorbeiziehen.

Der größte Festtag der Legion ist der 30. April, an dem alle Truppenteile der Legion alljährlich des Kampfes um Camerone gedenken, der am 30. April 1863 in einer mexikanischen Hazienda stattfand. Dort konnten sich drei Offiziere und 62 Legionäre einen Tag lang gegen 2.000 mexikanische Soldaten behaupten. Die letzten sechs noch kampffähigen Legionäre (Sous-Lieutenant Maudet, Caporal Maine, die Legionäre Catteau, Wensel, Constantin und Leonhard) kämpften schließlich ohne Munition und nur mit aufgepflanztem Bajonett weiter. Die letzten zwei Legionäre unter dem Kommando von Caporal Maine kapitulierten nur unter der Bedingung, ihre Waffen behalten und sich um ihre gefallenen Kameraden kümmern zu dürfen. Camerone gilt in der Fremdenlegion als Symbol für den Kampf bis zur letzten Patrone und, wenn es sein muss, bis zum letzten Mann, zur Erfüllung eines gegebenen Wortes und erhaltener Aufträge.

Monument aux morts
Danjous Handprothese

Die Legion hat zwei wichtige Reliquien: Das Legionärsdenkmal (Monument aux morts) im Hauptquartier der Fremdenlegion im südfranzösischen Aubagne, welches im Jahre 1962 mit dem Ende des Algerienkrieges und dem damit verbundenen Abzug der Legion aus Sidi bel Abbès (Algerien) nach Frankreich überführt wurde und die hölzerne Handprothese des in Camerone gefallenen Capitaine Danjou. Sie wird in Aubagne jedes Jahr am 30. April im Rahmen einer feierlichen Zeremonie im Gedenken an die 1863 stattgefundene Schlacht von Camerone von einem eigens ausgesuchten ehemaligen Fremdenlegionär zum Legionärsdenkmal auf dem Paradeplatz getragen.

Kameradschaft

Auch wenn der Anteil der Deutschen in der Fremdenlegion aktuell bei nur 2 bis 3 Prozent liegt, gibt es in Deutschland mehrere Kameradschaften ehemaliger Fremdenlegionäre (Amicale des Anciens de la Légion étrangère), die zum größten Teil aus Legionären bestehen, die in Indochina und Algerien gedient haben. Sie treffen sich regelmäßig in eigenen Vereinslokalen und pflegen die Traditionen der Legion. Auch werden Reisen zu verschiedenen Feierlichkeiten in Frankreich organisiert.

In den meisten Amicalen können auch Personen Mitglied werden, die nie in der Legion gedient haben. Diese Sympathisanten haben bei Vorstands-Wahlen allerdings kein Stimmrecht. Deserteure oder unehrenhaft entlassene Fremdenlegionäre werden nicht aufgenommen. Zu diesem Zweck wird jedes neue Mitglied (sofern es sich um einen ehemaligen Legionär handelt) über den Dachverband Fédération des Sociétés d'Anciens de la Légion Étrangère überprüft. Die derzeit größten Kameradschaften sind die Amicalen Mannheim, Dresden, Berlin, Hannover, Dortmund, Bochum, Frankfurt und Kassel.

Filmische Rezeption

Verweise

Interne Verweise

Literatur

  • Daniel Berger, Christian Portal: Mission profonde en Guyane avec la Légion Etrangère. Edition Grancher, Paris 1984.
  • Paul Bonnecarrère: Frankreichs fremde Söhne - Fremdenlegionäre im Indochina-Krieg. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-613-01144-1.
  • Pierre Dufour: La Légion en Algérie. Editions Lavauzelle, Panazol 2002, ISBN 2-7025-0613-5.
  • Pierre Dufour: La Légion étrangère 1939-1945. Heimdal, Bayeux 2000, ISBN 2-84048-130-8.
  • Pierre Dufour: La Légion étrangère en Indochine 1945-1955. Lavauzelle, Paris 2001, ISBN 2-7025-0483-3.
  • Dominique Farale: Mystérieuse Légion Etrangère de 1831 à nos jours. D.I.E. Paris 2005, ISBN 2-914295-16-2.
  • Peter Hornung: Die Legion - Europas letzte Söldner. Meyster-Verlag, München 1982, ISBN 3-8131-8123-5.
  • David Jordan: Die Geschichte der französischen Fremdenlegion von 1831 bis heute. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-7276-7157-2.
  • Yers Keller: "Die Fallschirmjäger der Fremdenlegion", Motorbuch Verlag Stuttgart 1998, ISBN 3-613-01902-7.
  • Yers Keller, Frank Fosset: Frankreichs Elite - Legions-Paras und Kommandos, Gendarmerie-Sondereinsatzgruppen GIGN, Kampfschwimmerkommando Hubert. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-613-02103-X.
  • Peter Macdonald: Fremdenlegion - Ausbildung, Bewaffnung, Einsatz. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1993, ISBN 3-613-01518-8.
  • Volker Mergenthaler: Völkerschau - Kannibalismus - Fremdenlegion. Zur Ästhetik der Transgression (1897-1936). Niemeyer, Tübingen 2005, ISBN 3-484-15109-9.
  • Eckard Michels: Deutsche in der Fremdenlegion. 1870-1965, Mythen und Realitäten. Schöningh, Paderborn 2000, ISBN 3-506-74471-2.
  • Etienne de Montety: Des hommes irréguliers. Perrin, Paris 2006, ISBN 2-262-02423-5 (Biographie).
  • Moritz Neumann: Im Zweifel nach Deutschland - Geschichte einer Flucht und Rückkehr. zu Klampen Verlag 2005, ISBN 3-934920-57-8.
  • Franz Rispy: Sie klagen an! Erschütternde Tatsachen geflüchtetere Fremdenlegionäre über die Tragödie in Algerien. Riza-Verlag, Zürich 1958.
  • Erwin Rosen: In der Fremdenlegion. Erinnerungen und Eindrücke. Verlag Lutz, Stuttgart 1909 (Memoirenbibliothek).
  • Olivier Stalmann: Die Legionäre - Roman der verlorenen Söhne. Heyne, München 1998, ISBN 3-453-00940-1.
  • Sören Sünkler: Elite- und Spezialeinheiten Europas. Motorbuch Verlag 2008. ISBN 3-613-02853-0.
  • Zbigniew Truszczyński: Afrykańskie wędrówki z Legią Cudzoziemską. Bellona, Warszawa 2002, ISBN 83-11-09386-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bei legion-recrute.com (eingesehen am 16. Juni 2008).
  2. www.peter-eggenberger.ch/fremdenlegion.php (eingesehen am 2.12.08
  3. Bei legion-recrute.com (eingesehen am 16. Juni 2008)
  4. http://history.zdf.de/ZDFde/inhalt/17/0,1872,7156977,00.html
  5. Zahlen über die Mannstärke bei legion-recrute.com (eingesehen am 23. Juli 2008)
  6. Siehe bei legion-recrute.com (eingesehen am 23. Juli 2008)
  7. Falls Annahme, Unterschrift eines Erstvertrags von fünf Jahren mit der Fremdenlegion. Später besteht die Möglichkeit weitere Verträge von sechs Monaten bis drei oder fünf Jahre zu unterschreiben. bei legion-recrute.com (eingesehen am 23. Juli 2008).
  8. Über die Rekrutierung der Legion bei legion-recrute.com (eingesehen am 23. Juli 2008)

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