Lys Assia

Lys Assia
Lys Assia, 2009

Lys Assia (* 3. März 1924 in Lenzburg im Kanton Aargau, gebürtig Rosa Mina Schärer) ist eine Schweizer Schlagersängerin und Schauspielerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Lys Assia wurde 1924[1] als Tochter von Frederic Schärer, Betreiber eines Installationsgeschäfts, und seiner Frau (eine geborene von Rodel) geboren.[2] Sie wuchs mit ihren elf älteren Geschwistern in Zürich auf, nahm als Kind Ballettunterricht und besuchte später das Konservatorium und die Kunstakademie. Als Tänzerin debütierte sie sechzehnjährig im Zürcher Corso-Palast. Als Mitglied des Riva-Balletts wirkte sie im Zweiten Weltkrieg bei der Betreuung der französischen Truppen mit. Erste Auftritte als Sängerin folgten in Nizza. Als His Master’s Voice 1942 in der Schweiz nach neuen Stimmen suchte, fiel die Wahl auch auf Lys Assia und sie erhielt ihren ersten Plattenvertrag.

Nach dem Krieg unternahm sie ihre ersten Auslandstourneen und bekam in Paris die Gelegenheit, für die erkrankte Josephine Baker einzuspringen. Sie tat das so überzeugend, dass sie weiter in der Show mitwirken durfte. Den deutschen Plattenmarkt eroberte Lys Assia 1950 mit dem Titel „O mein Papa“ aus der Operette Feuerwerk (in der Schweiz unter dem Titel Der schwarze Hecht bekannt) von Paul Burkhard. 1956 war sie die erste Gewinnerin des Eurovision Song Contests mit dem Lied Refrain, für das sie auch eine Goldene Schallplatte erhielt. Im Folgejahr 1957 trat sie wieder an, belegte hier aber den vorletzten Platz. 1958 trat sie erneut an und wurde zweite.

In den späten fünfziger Jahren gehörte sie zu den erfolgreichsten Sängerinnen in Deutschland. Bis 1964 veröffentlichte sie bei Telefunken-Decca und zwischendurch bei Philips regelmässig Platten. Mit Sterne von Syrakus wurde sie im Herbst 1962 letztmalig in den deutschen Hitlisten geführt.

Vier Jahre lang lebte Lys Assia in Spanien und kehrte nach ihrer Heirat mit dem Zürcher Industriellen Henry Kunz in die Schweiz zurück. Als ihr Mann 1957 nach nur vierjähriger Ehe starb, kehrte sie kurz ins Showgeschäft zurück, ging dann aber mit ihrem zweiten Mann, dem dänischen Generalkonsul und Multimillionär Oscar Pedersen, in dessen Heimat und betrieb mit ihm Hotels in Europa, Japan und Südamerika. Nach dessen Unfalltod im Jahr 1995 liess sie sich in Südfrankreich nieder, kehrte aber später wieder nach Deutschland zurück und stieg erneut ins Showgeschäft ein. Unter anderem gab sie im Februar 2002 ein Konzert in der Friedrich-Ebert-Halle in Hamburg und hatte im März 2002 ein längeres Gastspiel im Theater Madame Lothár in Bremen. Sie lebt heute in der Schweiz, an der so genannten „Goldküste“ am Zürichsee.

2003 brachte sie eine CD mit vierzehn Liedern heraus. Daraus wurden Manchmal hilft ein kleines Lied und Sehnsucht nach dir ausgekoppelt. 2005 wurde die Single Rom lag im Schnee veröffentlicht, ein Vorbote auf das neue Album Lady in Blue, das acht neu aufgenommene Oldies, zehn neue und die beiden Auskopplungen vom Album Sehnsucht nach dir enthält. Ihre anschliessende Auskopplung Wieder nach Athen wurde ein Erfolg. Mit Refrain tourte sie zum 50. Jubiläum des Grand Prix durch Europa. Sie war Ehrengast in der Jubiläumsshow in Kopenhagen und danach bei der deutschen Vorentscheidung zum Grand Prix 2006 in Hamburg.

Bei der schweizerischen Vorentscheidung zum Grand Prix der Volksmusik 2007 am 21. April 2007 konnte der Titel Sag mir wo wohnen die Engel, den Lys Assia zusammen mit Beatrice Egli vortrug, die meisten Stimmen auf sich vereinen. Beim internationalen Finale des Grand Prix der Volksmusik in Wien erreichte sie damit den zwölften von 16 Plätzen. Für ihr Scheitern machte sie in Presse und TV ihre Gesangspartnerin verantwortlich.[3]

2008 eröffnete sie zusammen mit den beiden Moderatoren das Voting für den zweiten Halbfinal des Eurovision Song Contest in Belgrad. Beim Eurovision Song Contest 2009 in Moskau überreichte sie dem Gewinner Alexander Rybak die Siegertrophäe.

Der Schweizer Regisseur Andres Brütsch dreht 2011 eine Filmbiografie über das Leben von Lys Assia.[4]

Im September 2011 präsentierte sie zusammen mit Ralph Siegel den Beitrag "C`etait ma vie" für den Schweizer Vorentscheid in Kreuzlingen zum Eurovision Song Contest 2012 im aserbaidschanischen Baku.

Schallplattenerfolge

(Titel, Erscheinungsjahr, Plattenfirma, Hitparadenplatzierung)

  • Arrivederci Roma, 1956, Decca, 4.
  • Was kann schöner sein, 1956, Telefunken, 3.
  • Deine Liebe, 1957, Decca, 5.
  • Mi casa su casa, 1957, Decca, 10.
  • Melodie d'amour, 1958, Decca, 18.
  • Giorgio, 1958,
  • Wenn die Glocken hell erklingen, 1959, Telefunken, 7.
  • La golondrina, 1960, Telefunken, 29.
  • Johnny nimm das Heimweh mit, 1961, 27.
  • Die Sterne von Syrakus, 1962, Telefunken, 31.
  • Refrain des Lebens, 2009, Cariblue
  • O mein Papa Grüezi, 2011

Filmografie

  • Schlagerparade, 1953
  • Ein Mann vergißt die Liebe, 1955
  • Die Beine von Dolores, 1957

Diskografie (neue Songs und Neuaufnahmen von Oldies)

Album:

  • 2003 Sehnsucht nach Dir, Schloss Records 95-013

Acht neu aufgelegte Oldies: O mein Papa, Jolie Jacqueline, Wenn die Glocken hell erklingen, Que sera (was kann schöner sein), Ein Schiff wird kommen, Refrain, Schwedenmädel, O mein Papa (2005 Dance Version), sowie 5 neue Titel: Sehnsucht nach Dir, Mich ruft die Heimat, Manchmal hilft ein kleines Lied, Madre und Ich denk an Dich

  • 2005 Lady in Blue, Rubin Records 169.420

Acht neu aufgelegte Oldies: O mein Papa, Refrain, Schwedenmädel, Jolie Jacqueline, Eine weiße Hochzeitskutsche, Ein Schiff wird kommen, Wenn die Glocken hell erklingen und Que sera (was kann schöner sein) sowie 12 neue Titel: Träume in Blue, Der Clown, Sehnsucht nach Dir, Tief in mir, Manchmal hilft ein kleines Lied, Ich denk an Dich, Mach Deine Liebe zum Evergreen, Dein Herz muss glücklich sein, Wieder nach Athen, Die weißen Segel, Rom lag im Schnee und Lady in Blue (Dänische Version)

  • 2008 Refrain des Lebens, Cariblue Best.nr. 14030-2 (auch Vertrieb Rubin Records)

Single:

  • 2003 Manchmal hilft ein kleines Lied, Schloss Records 90-112
  • 2003 Sehnsucht nach Dir (Promo only), Rubin Records 0310012
  • 2004 Rom lag im Schnee, Rubin Records 161.152
  • 2005 Wieder nach Athen, Rubin Records 161.157

Weblinks

 Commons: Lys Assia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vgl. Van der Elst, Rachel: Die geteilte Meinung der Fans ueber Lys Assias Geburtsdatum. In: Tages-Anzeiger, 29. Dezember 2007, S. 56.
  2. Vgl. Eintrag im Internationalen Biographischen Archiv 34/1996 vom 12. August 1996 (Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 35/2007).
  3. Aemme-Zytig
  4. Homepage Lys Assia


Vorgänger Amt Nachfolgerin
- Gewinnerin des Eurovision Song Contests
1956
Corry Brokken
Vorgänger Amt Nachfolgerin
- Schweiz beim Eurovision Song Contest
1956-1958
Christa Williams

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