Lynx Motors

Lynx Motors

Lynx Motors International Limited ist ein Automobilhersteller aus St. Leonards on the Sea in East Sussex, England, dessen Produkte einen engen Bezug zu Jaguar aufweisen.[1]

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensgeschichte

Das Unternehmen wurde 1968 von Guy Black und Roger Ludgate gegründet. In den ersten Jahren spezialisierte sich Lynx auf Reparatur, Wartung und Tuning von Sport- und Rennwagen, vor allem von Jaguar C- und D-Type-Modellen. Seit Mitte der 1970er Jahre stellt Lynx zudem eigene hochwertige Nachbauten dieser Typen her; daneben beschäftigte sich das Unternehmen wiederholt auch mit dem Umbau von Jaguar-Serienfahrzeugen. Lynx war außerdem an der Weiterentwicklung des Jaguar E-Type durch Ingenieurleistungen und den Aufbau von Vorserienfahrzeugen beteiligt. Im März 1992 wurde die Firma von John Mayston-Taylor übernommen. Gegenwärtig werden bei Lynx Einzelstücke hergestellt und Fahrzeuge restauriert.

Fahrzeuge von Lynx

Replicas

Seit 1974 stellt Lynx lizenzierte Replicas unterschiedlicher Renn- und Sportwagen von Jaguar her. Die Lynx-Fahrzeuge entsprechen bis ins Detail den Originalen. Der kleinste Niet sitzt hier genau am gleichen Platz wie beim Original. Wegen ihrer Authentizität sind die Lynx-Modelle sehr begehrt. Eine Lynx-Replica kostet in etwa 140.000 bis 180.000 Euro.

  • Der Lynx D-Type ist ein Nachbau des Jaguar D-Type. Das Modell wurde 1974 auf der Racing Car Show in London erstmals vorgestellt. Seitdem entstanden über 50 Exemplare dieses Fahrzeugs, fünf davon entsprachen dem (vom D-Typ abgeleiteten) Jaguar XK-SS.
  • Schließlich bot Lynx vorübergehend Lynx E-Type lightweight an, den Nachbau des gleichnamigen Rennsportwagens von Jaguar.

Umbauten zeitgenössischer Jaguar-Modelle

Seit Mitte der 1970er Jahre beschäftigte sich Lynx zudem mit der Herstellung von Sonderaufbauten für zeitgenössische Jaguar-Modelle.

Jaguar XJ-C Cabriolet

1977 wandelte Lynx auf Kundenwunsch ein Jaguar XJ-C Coupé in ein viersitziges Cabriolet um. Das Fahrzeug sollte ursprünglich ein Einzelstück bleiben; angesichts erfreulicher Kundenreaktionen konnte Lynx allerdings die Auflage einer Kleinserie realisieren. Später konzentrierte sich das Unternehmen auf den Jaguar XJS. Cabriolet-Umbauten des XJ-C wurden daraufhin bis in die 1980er Jahre hinein von dem Konkurrenzunternehmen Ladbroke Avon durchgeführt.

Lynx XJS Spyder

Bereits kurz nach der Markteinführung des Jaguar XJS entwickelte Lynx eine Vollcabriolet-Version dieses Modells, die unter dem Namen Lynx XJS Spyder in größeren Stückzahlen realisiert wurde. Die Einführung des Sicherheitscabriolets Jaguar XJ-SC, das einen fest stehenden Überrollbügel und ein festes Dachteil über den Vordersitzen aufwies, beeinträchtigte die Produktion des Lynx Spyder nicht. Erst als Jaguar 1988 werksseitig eine Ausführung des XJS als Vollcabriolet auf den Markt brachte, reduzierte Lynx die Produktion des eigenen Modells. In den folgenden Jahren wurden nur noch einzelne ältere Coupés auf Kundenwunsch nachträglich in Cabriolets umgewandelt.

Lynx Eventer

Lynx Eventer
Heckansicht des Lynx Eventer mit den unveränderten Serien-Rückleuchten und der Heckscheibe des Citroen Ami 8.

Der Lynx Eventer war das erfolgreichste eigenständige Modell von Lynx Motors. Es handelte sich um den Umbau des Jaguar XJS in ein Kombicoupé mit langem Laderaum und großer Heckklappe; das Modell stand auf dem britischen Markt in der Tradition der Shooting Brakes. Das Auto entsprach bis zur B-Säule dem serienmäßigen XJS-Coupé. Danach fügte Lynx eine eigenständige, hoch auslaufende Dachkonstruktion an. Die langen Seitenfenster zwischen B- und C-Säule wurden eigens für Lynx angefertigt. Die Heckscheibe stammte dagegen vom Citroen Ami 8[2] Lynx änderte außerdem die Lage und die Form des Tanks und installierte im Fond zwei Einzelsitze, deren Lehnen geteilt umklappbar waren. Die Rücksitze wurden im Vergleich zum Basisfahrzeug um 10 Zentimeter nach hinten versetzt, woraus eine größere hintere Beinfreiheit resultierte.[3] Die Länge des Kofferraums belief sich mit aufrecht stehenden Rücksitzen auf 1188 mm, mit heruntergeklappten Rücksitzen war der Kofferraum 1880 mm lang. Das Ladevolumen betrug 681 Liter bzw. 1103 Liter.[4] Die Umbaukosten beliefen sich im Jahr 1994 auf 19.500 £[5], drei Jahre später wurden bereits 29.500 £ berechnet.[6]

Bis zur Einstellung des XJS produzierte Lynx insgesamt 67 Eventer. Dabei griff das Unternehmen in erster Linie auf fabrikneue Ausgangsfahrzeuge zurück; daneben wurden aber auch ältere gebrauchte Fahrzeuge auf Kundenwunsch nachträglich umgebaut. In einzelnen Fällen erhielten dabei Coupés, die in den 1980er Jahren hergestellt worden waren, zeitgleich mit dem Umbau ein sog. Upgrade, d.h. ihnen wurden nachträglich die Stoßstangen und die breiten verdunkelten Rücklichter der letzten XJS-Serie angepasst. Auch nach 1997 wurden noch einzelne XJS-Coupés in Eventer-Modelle umgebaut. Der letzte Umbau erfolgte 2002.[7]

Der deutsche Jaguar-Tuner Arden Automobilbau bot mit dem AJ3 zeitweilig ein ähnlich konzipiertes und als Station Car bezeichnetes Auto an, das im Hinblick auf seine Konstruktion keine Beziehung zum Lynx Eventer hatte.

Literatur

Coming Through - Future Classics: The Lynx Eventer. In: Classic and Sports Cars, Heft 10/1994, S. 226.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bereits der Name des Unternehmens stellt eine Parallele zu Jaguar dar: Hier wie dort wird eine Katze als Namensgeber herangezogen. Lynx ist das englische (und lateinische) Wort für Luchs.
  2. Classic & Sports Car, Heft Juli 2010, S. 266. Im Bericht wird behauptet, die Heckscheibe stamme von dem "Citroen Ami 6 Super Deluxe". Das dürfte unzutreffend sein. Ein solches Fahrzeug gab es nicht. Richtig dürfte sein, dass es sich dabei um den Ami 8 handelte. Der Neigungswinkel seiner C-Säule entspricht annähernd der des Lynx Eventer, während die Heckscheibe des Ami 6 nach innen geneigt war und stark abgerundete Ecken aufwies, die beim Eventer nicht zu erkennen sind.
  3. Classic and Sports Car, Heft 10/1994, S. 226.
  4. Werksangaben im Verkaufsprospekt
  5. Classic and Sports Car a.a.O.
  6. Preisliste des Werks vom April 1997.
  7. Beschreibung des Lynx Eventer im Kapitel "Jaguar XJS" bei www.austin-rover.co.uk

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