Lyndon LaRouche

Lyndon LaRouche
Lyndon LaRouche (2006)

Lyndon Hermyle LaRouche, Jr. (* 8. September 1922 in Rochester, New Hampshire) ist ein US-amerikanischer Politaktivist, auf den die Gründung der international vertretenen LaRouche-Bewegung zurückgeht. Seit 1976 bewarb er sich mehrfach erfolglos für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Zunächst kandidierte er für die von ihm geleitete „Labor Party“, später bemühte er sich erfolglos bei den Vorwahlen um die Kandidatur für die Demokraten.

Inhaltsverzeichnis

Positionen

LaRouche ist ein scharfer Kritiker des gegenwärtigen Weltwirtschaftssystems, dem er einen baldigen Zusammenbruch voraussagt. Als Alternative propagiert er ein „neues Bretton-Woods-System“ mit festen Wechselkursen, eine protektionistische Wirtschaftspolitik und eine Reihe von Technologieprojekten. Er hält unter anderem massive Investitionen beispielsweise zur Erweiterung der Neuen eurasischen Kontinentalbrücke für notwendig.[1]

Ob LaRouche politisch rechts oder links steht, lässt sich kaum sagen: Während sein Vorschlag zur Errichtung eines neuen Bretton Woods einige Parallelen zur globalisierungskritischen Linken aufweist, stößt seine Bewegung dort auf Ablehnung, unter anderem aufgrund seiner Begeisterung für die zivile Nutzung der Kern- und Fusionsenergie, insbesondere für den Typus des Kugelhaufenreaktors (Pebble Bed Modular Reactor, PBMR), welcher mit der Möglichkeit der Herstellung von relativ reinem Plutonium-239 ein Proliferationsrisiko darstellt.[2]

Kritiker werfen LaRouche antisemitische Äußerungen vor.[3][4][5][6][7]

Haftstrafe

1988 wurde Lyndon LaRouche wegen „conspiracy and mail fraud“ (Verschwörung und Postbetrug) zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass LaRouche und sechs seiner Anhänger mit Hilfe falscher Angaben über vorliegende Sicherheiten Kredite erschlichen hätten, ohne die Spender über die erheblichen finanziellen Schwierigkeiten seiner Organisation aufzuklären.[8]

LaRouche selbst sieht in der Verurteilung einen Versuch, ihn als Politiker zu „eliminieren“. Die Verurteilung sei das Ergebnis einer Verschwörung unter der Leitung Henry Kissingers, in die neben dem FBI auch das Wall Street Journal, der Fernsehsender NBC, die Zeitschrift Reader’s Digest und die Anti-Defamation League verwickelt seien.[9]

LaRouche-Bewegung

LaRouches Theorien werden nahezu ausschließlich von Organisationen vertreten, die der nach ihm benannten „LaRouche-Bewegung“ nahestehen. In Deutschland sind dies vor allem die von LaRouches Ehefrau Helga Zepp-LaRouche geführte Bürgerrechtsbewegung Solidarität und das ebenfalls von ihr geführte Schiller-Institut. 1996 bezeichnete die damalige Bundesregierung die der LaRouche-Bewegung nahe stehende Europäische Arbeiter-Partei in einer Antwort auf eine kleine Anfrage von Abgeordneten von CDU/CSU und FDP als Politsekte.[10] Diese Einschätzung wird auch von Aussteigern vertreten.[11]

Zeitschrift „Code“

Unter Zusammenarbeit mit Lyndon LaRouche[12] erschien bis November 1995 das Monatsmagazin „Code“ des Herausgebers Ekkehard Franke-Gricksch, publiziert im Diagnosen-Verlag.[13] Die Publikation verbreitete gemäss Verfassungsschutzbericht 1992 schwerpunktmässig revisionistischen, die Kriegsschuld und NS-Verbrechen leugnenden Inhalt.[14] Lizenznehmerin der deutschsprachigen Ausgaben war 1980 die C.O.D.E. Verlagsanstalt in Vaduz.[12] Das Magazin ist 1996 aufgegangen in die Zeitschrift Memopress.[15]

Literatur

Literatur über LaRouche:

  • Dennis King: Lyndon LaRouche and the New American fascism. New York u. a.: Doubleday, 1989. XV, 415 S. ISBN 0-385-23880-0.

Literatur LaRouches:'

  • Lyndon LaRouche: Die kommenden 50 Jahre: Dialog der Kulturen Eurasiens. E.I.R.; 2006, 200 S. ISBN 978-3925725
  • Lyndon LaRouche: Children of Satan. Lyndon LaRouche PAC, 2005,
  • Lyndon LaRouche et al: Is the Devil in Your Laptop?: The Noosphere vs. The Blogosphere. Leesburg, VA: La Rouche PAC, 2007

Einzelnachweise

  1. http://www.schiller-institut.de/seiten/wirtschaft/loesung.htm
  2. Friedwardt Winterberg: The physical principles of thermonuclear explosive devices. Fusion Energy Foundation, New York 1981. Die „Fusion Energy Foundation“ gehört zu den Organisationen von Lyndon LaRouche.
  3. Chip Berlet, Political Research Associates: Protocols to the Left, Protocols to the Right: Conspiracism in American Political Discourse at the Turn of the Second Millennium – Reconsidering The Protocols of the Elders of Zion: 100 Years After the Forgery, 30./31. Oktober 2005, The Elie Wiesel Center for Judaic Studies, Boston University. (Übersicht mit Link zur „Slide Show“)
  4. Helen Gilbert: Lyndon LaRouche: Fascism Restyled for the New Millennium, Ed. Red Letter: Seattle 2003, ISBN 0-932323-21-9 (Red Banner Reader, No. 8).
  5. Clara Fraser: Revolution, she wrote, Ed. Red Letter: Seattle 1998, Kapitel: LaRouche: Sex Maniac and Demagogue (S. 231–236).
  6. Dennis King: Lyndon LaRouche and the New American Fascism (s. Literatur).
  7. Patrick Reardon and Kurt Greenbaum (20. März 1986). LaRouche Element Is an Extreme Case. Chicago Tribune S. 1. ISSN 10856706: “The LaRouche organization, often described as anti-Semitic.”
  8. Washington Post vom 17. Dezember 1988
  9. Biographie auf larouchepub.com
  10. Bundestags-Drucksache 13/4132 vom 15. März 1996
  11. Vgl. etwa Aglaja Beyes-Corleis (1994): Verirrt. Mein Leben in einer radikalen Politorganisation, Herder: Freiburg i.B. 1994, S. 15.
  12. a b „CODE“ Zeitschrift, Untertitel: Exclusives aus Politik und Wirtschaft. In: Lexikon des Rechtsextremismus. Informationsdienst gegen Rechtsextremismus IDGR, abgerufen am 9. August 2011. zitiert auf larouche-danger.com.
  13. Code : Exclusives aus Politik und Wirtschaft. Herausgeber: Ekkehard Franke-Gricksch. Leonberg: Verlag Diagnosen. DNB 010625526, abgerufen am 9. August 2011.
  14. "Die Schrift (CODE - H.L.) vermischt politische und andere Themen und veröffentlicht schwerpunktmäßig revisionistische, die Kriegsschuld und NS-Verbrechen leugnende Beiträge." - Rechtsextremistische Bestrebungen: IX. Organisationsungebundene Verlage und Vertriebsdienste. Verfassungsschutzbericht 1992, S.125
  15. Tamedia AG: Facts, Ausgabe 1/1996

Weblinks


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