Lychnis alba

Lychnis alba
Weiße Lichtnelke
Weiße Lichtnelke (Silene latifolia)

Weiße Lichtnelke (Silene latifolia)

Systematik
Unterordnung: Caryophyllales
Familie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
Unterfamilie: Caryophylloideae
Tribus: Sileneae
Gattung: Leimkräuter (Silene)
Art: Weiße Lichtnelke
Wissenschaftlicher Name
Silene latifolia
Mill.

Die Weiße Lichtnelke (Silene latifolia subsp. alba (Mill.)) auch Weiße Nachtnelke, Weißes Leimkraut, Nacht-Lichtnelke und Nachtnelke genannt, gehört zur Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).

Ihre Blüten öffnen sich erst am Nachmittag und verströmen dann ihren angenehmen Duft, um die Nachtschmetterlinge anzulocken. Bereits in der Dämmerung schließen sie sich wieder.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen

Die Weiße Lichtnelke ist in Europa und Asien heimisch, in Nordamerika wurde sie erst durch menschliche Einflüsse verbreitet. Sie gedeiht in meridionalen bis borealen Klimazonen in Tiefen bis mittleren Höhenlagen (max. 700 m). Man findet die Weiße Lichtnelke ziemlich häufig in Unkrautfluren der Schuttplätze, sowie an Wegen und Ackerrändern. Sie liebt ziemlich stickstoffreiche, nicht allzu basenarme Lehmböden. Es ist eine Lichtpflanze.

Pflanzenbeschreibung

Die Weiße Lichtnelke ist eine stark duftende, ein- bis mehrjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 120 Zentimetern erreicht. Der Stängel ist an der Basis verzweigt und drüsig weich behaart. Ihre Blätter sind drei bis 10 Zentimeter lang, eirund, meistens zugespitzt, nach dem Grunde schmaler werden und unten gestielt.
Sie besitzt weiße Kronblätter, die etwa 3 cm lang werden. Jedes Kronblatt ist in den so genannten Nagel (das in den Kelch weisende, lang-keilförmige Kronblattteil) und die Platte (rechtwinklig zum Nagel nach außen weisender Kronblattteil) aufgeteilt. Am Übergang von Nagel zu Platte befinden sich kleine Gewebeanhängsel welche zusammen als Nebenkrone bezeichnet werden. Die Kelchblätter sind etwa 1,5 bis 3 cm lang und besitzen schmale dreieckige Kelchzähne. Der Kelch der männlichen Blüten ist zehnnervig, der der weiblichen Blüten 20-nervig. Nur bei letztern und bei zwittrigen Blüten ist der Kelch aufgeblasen. Die Zwitterblüten sind vormännlich. Das bedeutet, dass zuerst der Pollen gebildet ist, und erst wenn die Blüte älter und sich im weiblichen Stadium befindet, nehmen die nun reifen Narben den mitgebrachten Pollen bestäubender Insekten auf. Mit diesem Mechanismus wird verhindert, dass sich die Pflanze selbst bestäubt.
Aus der Blüten entwickelt sich die eiförmige Kapselfrucht, in etwa gleicher Größe wie der Kelch, mit nach außen gekrümmte Zähnen. Die Kapsel enthält ca. 1,5 Millimeter lange schlanke graue bis dunkelgraue bis braune Samen.

Ökologie

Die Blüten der Weißen Lichtnelke sind „Stieltellerblumen mit herausragenden Staubbeuteln und Griffeln“; sie stehen in armblütigen Dichasien und sind zweihäusig bis dreihäusig. Die Verteilung der Geschlechtschromosomen ist wie beim Menschen (XX, XY). Es sind typische Nachtfalterblumen: Sie öffnen sich erst abends bzw. bei schlechtem Wetter nachmittags. Erst dann duften die Blüten intensiv und locken mit ihrem Duft langrüsseligen Nachtfalter an. Kleinere Insekten werden zurückgewiesen. Dafür sorgen die 2 mm hohen Schlundschuppen, die als Nebenkrone den Schlundeingang umgeben. Der Nektar wird vom fleischigen Blütenboden abgeschieden. Bei weiblichen Blüten ist er 2,0 bis 2,5 cm, bei männlichen 1,5 bis 1,8 cm tief verborgen. Die Blütezeit dauert von Juli bis September.

Die Kapselfrüchte sind von einem vergrößerten Kelch umgeben, der als Windfang dient. Bei feuchtem Wetter ist er geschlossen. Die Kapselzähne sind in trockenem Zustand nach außen gekrümmt und dienen als Klettorgan. Demnach ist die Pflanze ein Wind- und Tierstreuer. Fruchtreife ab VIII. Die Früchte sind Wintersteher. Die Samen der Silene-Arten sind durch zahlreiche Höcker sehr dekorativ (Lupe).

Systematik

Kelchblätter

Die Weiße Lichtnelke hat eine ganze Reihe von Synonymen. Der vollständige Taxonname ist Silene latifolia subsp. alba (Mill.) Dazu existieren die folgenden Synonyme (jeweils mit den Referenzen).

  • Lychnis alba Mill. - Gard. Dict., ed. 8: no. 4 (1768)
  • Lychnis arvensis P. Gaertn., B. Mey. & Scherb. - Oekonom.-Techn. Fl. Wetterau, 2: 117 (1800)
  • Lychnis pratensis Rafn - Danm. Holst. Fl., 2: 792 (1800)
  • Melandrium pratense (Rafn) Röhl. - Deutschl. Fl., ed. 2,, 2: 274 (1812)
  • Lychnis divaricata Rchb. - Iconogr. Bot. Pl. Crit., 4: 3 (1826)
  • Silene pratensis (Rafn) Godr. - Mém. Soc. Roy. Sci. Nancy, 1846: 171 (1847)
  • Melandrium album (Mill.) Garcke - Fl. N. Mitt.-Deutschland, ed. 4: 55 (1858)
  • Silene alba (Mill.) E. H. L. Krause - in: Sturm, Deutschl. Fl., ed. 2,, 5: 98 (1901) non Muhl. ex Britton 1893, nom. illeg.
  • Silene alba subsp. alba

Verwendung

Die Wurzeln wurden früher wegen ihres Gehalts an Saponinen als „Weiße Seifenwurz“ arzneilich sowie zum Waschen benutzt.

Quellen und weiterführende Informationen

Oskar Sebald: Wegweiser durch die Natur Wildpflanzen Mitteleuropas, ADAC Verlag, München 1989, ISBN 3-87003-352-5

Weblinks

Bilder: [1] [2] [3]


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