Luxemburg im Zweiten Weltkrieg

Luxemburg im Zweiten Weltkrieg

Der Zweite Weltkrieg stellte für die junge luxemburgische Nation eine besonders harte Probe dar und führte dazu, dass Nationalsymbole wie die luxemburgische Sprache und die Monarchie fest im luxemburgischen Nationalbewusstsein verankert wurden. Luxemburg wurde im Kontext des Westfeldzuges 1940 von der deutschen Wehrmacht besetzt, um die französischen Verteidigungsanlagen der Maginot-Linie durch ein Vorrücken durch den luxemburgisch-belgischen und holländischen Raum zu umgehen. Dabei war Luxemburg als Durchgangsland von Interesse, während die großen Schlachten in Belgien stattfanden. Der Befehl zur Vorbereitung der Operation wurde bereits am 9. Oktober 1939 erteilt, allerdings wurde der Angriffsbefehl 29-mal verschoben. Am 10. Mai 1940 begann der Angriff deutscher Verbände (Fall Gelb) mit insgesamt sieben Armeen auf die neutralen Staaten Niederlande, Belgien und Luxemburg (unbewaffnete Neutralität).

Inhaltsverzeichnis

Vorabend

Verlauf der Schusterlinie

Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 stellt die luxemburgische Regierung vor eine delikate Situation. Während einerseits die Sympathie der Bevölkerung bei den Alliierten liegt, sieht sich andererseits die Regierung wegen der Neutralität Luxemburgs zu einer gewissenhaft neutralen Politik genötigt. Dadurch hoffte sie einen Angriff der Deutschen Wehrmacht abzuwenden. Ab dem 1. September stellte Radio Luxemburg seine Sendungen ein. Im Frühjahr 1940 wurden, am Vorabend der deutschen Invasion, nicht nur entlang der deutsch-luxemburgisch, sondern auch entlang der luxemburgisch-französischen Grenze Barrikaden errichtet, die so genannte Schusterlinie. Sie wurde nach dem Baukonduktor Schuster benannt und bestand im Wesentlichen aus Stahlpforten an schweren Betonblöcken, welche den Vormarsch über die Straße erschweren sollten. Angesichts der Übermacht des Gegners hatte die Schusterlinie allerdings eher einen symbolischen Charakter und diente hauptsächlich zur Beruhigung der Bevölkerung. Eine Armee besaß Luxemburg wegen der unbewaffneten Neutralität nicht, lediglich ein kleines Freiwilligenkorps.

Nach mehreren Fehlalarmen im Frühjahr 1940 stieg die Gewissheit, dass es zu einem militärischen Konflikt zwischen Frankreich und Deutschland kommen würde. Um den Stahlexport der luxemburgischen Stahlwerke nach Belgien und Großbritannien zu behindern, stoppte Deutschland die Kokslieferungen an Luxemburg. Es versuchte damit, Luxemburg zu einer deutschlandfreundlichen Haltung zu zwingen, wodurch die luxemburgische Regierung in eine schwierige diplomatische Lage geriet. Zu dem Zeitpunkt war noch nicht abzusehen, ob Deutschland Luxemburg besetzen und anschließend annektieren würde.

Invasion der Wehrmacht

Angriff der Wehrmacht auf Luxemburg in der Nacht vom 9. auf den 10. Mai 1940
Durchmarsch der Wehrmacht durch Luxemburg am 10. Mai 1940

Am 10. Mai 1940 um 3:15 Uhr wurden die Stahltüren an der Grenze aufgrund der sich häufenden Ereignisse und Truppenbewegungen auf deutscher Seite von Mosel und Our geschlossen. In Zivil gekleidete Sonderkommandos aus Deutschland, unterstützt von der „Stoßtruppe Lützelburg“, einer Gruppierung aus in Luxemburg wohnhaften Reichsdeutschen, traten bereits vorher in Aktion. Ihre Aufgabe war das Verhindern der Sprengungen der Brücken an der Grenze, die Sperrungen der Stahltüren sowie die Unterbindung der Funkverbindungen. Die Ausführung dieser Aufgaben misslang allerdings größtenteils. Die großherzogliche Familie begab sich von ihrer Residenz auf Schloss Berg ins Palais der Hauptstadt.

Die deutschen Truppen fielen ab 4:35 in Luxemburg ein. Sie stießen auf keinen nennenswerten Widerstand, da die Freiwilligenkompanie in der Kaserne geblieben war. Aufgrund der enormen militärischen Unterlegenheit hätte sie ohnehin fast nichts ausrichten können. Bereits in den frühen Morgenstunden wurde die Hauptstadt besetzt.

Der Gegenschlag Frankreichs erfolgte gegen 8 Uhr. Teile der dritten französischen leichten Kavalleriedivision (3 DLC) des Generals Petiet, verstärkt durch die erste Spahis-Brigade des Obersten Jouffrault und die zweite Kompanie des fünften Kampfpanzerbattalions (5 BCC), überschritten im südlichen Minette die Grenze, zogen sich nach kurzen Scharmützeln allerdings wieder hinter die Maginot-Linie zurück. Bis auf den Süden des Landes war am Abend des 10. Mai das ganze Land besetzt.

Durch den Vormarsch der deutschen Truppen wurde die Bevölkerung (ca. 90.000) des Kantons Esch-Alzette evakuiert. 47.000 Menschen flüchteten nach Frankreich, 45.000 ins Zentrum des Landes und in den Norden.

Die Großherzogin und die Regierung (mit Ausnahme von Nicolas Margue) flüchteten über Frankreich nach Portugal, später nach Großbritannien. Nur der Generalsekretär der Regierung Albert Wehrer, an der Spitze einer Regierungskommission, sowie die 41 Abgeordneten blieben zurück.

Die Politik der Nationalsozialisten in Luxemburg

Wenn die Luxemburger anfangs noch dachten, dass sie sich wie im Ersten Weltkrieg mit den Besatzern arrangieren könnten, wurden sie bald eines Besseren belehrt. Die Nationalsozialisten betrachteten die Luxemburger lediglich als einen weiteren Stamm des germanischen Volkes und das Großherzogtum Luxemburg somit als germanisches Stammgebiet.

Am 17. Mai 1940 wurde in Luxemburg-Stadt die Volksdeutsche Bewegung gegründet. Ihr Vorgesetzter war Damian Kratzenberg und ihre Hauptaufgabe war es, durch Propaganda die Luxemburger zu einer deutschlandfreundlichen Haltung zu bringen, um sie „Heim ins Reich“ zu führen.

Nachdem Luxemburg für die kurze Zeit zwischen 10. Mai und 2. August unter deutscher Militärverwaltung stand, wurde es am 29. Juli 1940 ins CdZ-Gebiet Luxemburg unter der Aufsicht von Gauleiter Gustav Simon eingegliedert. Simon war Leiter des Gaues Trier-Koblenz (später Moselland) und unterstand als Gauleiter allein Adolf Hitler.

Die Politik Simons hatte zwei deutliche Ziele:

  • Die Germanisierung Luxemburgs, d.h. die Tilgung alles Andersartigen, welches nicht urdeutschen Ursprunges ist, wie etwa Wörter und Namen französischen Ursprunges.
  • Die Zerstörung bzw. Auflösung des luxemburgischen Staates.

Bereits die ersten Amtshandlungen Simons, eine Liste von Verordnungen, machten diese Ziele deutlich:

  • 6. August 1940: Der Gebrauch der französischen Sprache wird verboten. Das Verbot beinhaltet nicht nur Straßen- und Ortsnamen, sondern auch Ausdrücke des täglichen Gebrauchs wie „Bonjour“, „Merci“, „Monsieur“, „Madame", etc. sowie Namen von Geschäften. Französische Vor- und Familiennamen werden durch deutsche ersetzt. Aus Henri wird Heinrich, aus Dupont wird Brückner.
  • Herbst 1940: Die politischen Parteien sowie die Abgeordnetenkammer und der Staatsrat werden aufgelöst.
  • Bis Ende 1940: Die deutsche Rechtsprechung inklusive der Sondergerichte und Nürnberger Gesetze werden eingeführt.
  • Die luxemburgische Presse wird unter die totale Kontrolle des Gauleiters gestellt.

Diese Maßnahmen wurden von einer massiven Propaganda und Schikanierung bzw. Einschüchterung Andersdenkender oder Oppositioneller, aber insbesondere auch von Beamten und Funktionären begleitet. Personen, welche verantwortungsvolle Posten im öffentlichen Leben sowie in der Wirtschaft innehatten, wurden starkem Druck ausgesetzt, während eine zentrale Kartei die persönliche Einstellung jedes Luxemburgers zum Naziregime dokumentierte. Wer Widerstand leistete, wurde seines Amtes enthoben oder nach Deutschland, vorwiegend nach Ostdeutschland, umgesiedelt. „Schwerwiegende“ Fälle wurden in Konzentrationslagern interniert, wo viele von ihnen umkamen.

Die Judenverfolgung in Luxemburg

Zum Zeitpunkt des deutschen Überfalls am 10. Mai 1940 befanden sich in Luxemburg etwa 3700 Juden. Drei Jahre später, im Juni 1943, gab es nur noch 20–30 meist in „Mischehen” lebende Juden. Über die Hälfte der jüdischen Bevölkerung hatte das Land im Mai 1940 in Richtung Frankreich verlassen. In den ersten Monaten der Besatzung, als Luxemburg unter Militärverwaltung stand, wurde die jüdische Bevölkerung nicht gesondert behandelt. Dies änderte sich jedoch mit der Zivilverwaltung Ende Juli 1940. Eine der Prioritäten des Chefs der Zivilverwaltung Gustav Simon, war es, die diskriminierende Gesetzgebung Deutschlands in Luxemburg einzuführen. So galten ab dem 5. September 1940 die Bestimmungen der Nürnberger Gesetze auch für die in Luxemburg ansässigen Juden. In der Folgezeit wurden die Freiheiten der jüdischen Bevölkerung im täglichen Leben zunehmend eingeschränkt, etwa mit dem Schächterverbot im Dezember 1940. Die „Verordnung betr. Ordnung des jüdischen Lebens in Luxemburg” vom 29. Juli 1941 schloss die Juden nicht nur von jedem gesellschaftlichen Leben aus (z. B. durch das Verbot an öffentlichen Veranstaltungen teilzunehmen), sondern führte auch, früher als in Deutschland, eine auf der Kleidung zu tragende gelbe Kennzeichnung (Armbinde) ein. Nachdem im September 1940 eine angedrohte Massenausweisung verhindert werden konnte, gelang es ungefähr 1450 Juden bis Ende 1941 zu emigrieren. Als im Oktober 1941 die deutschen Behörden einen Auswanderungsstopp verkündeten, lebten noch immer rund 700 Juden in Luxemburg. Diese meist älteren oder kranken Menschen wurden im ehemaligen Kloster Fünfbrunnen – nahe einer Bahnlinie – zusammengetrieben. Die 331 am 16. Oktober 1941 nach Lodz deportierten luxemburgischen Juden waren die ersten, die aus einem besetzten westeuropäischen Land nach Osteuropa verschleppt wurden. 43 von den insgesamt 683 deportierten Juden (6,5 %) überlebten schließlich die deutschen Lager. Insgesamt geht man davon aus, dass mehr als ein Drittel der 1940 in Luxemburg ansässigen Juden ermordet wurde. Die Haltung der meisten Luxemburger, die sich gegenüber dem Besatzer schnell in eine größtenteils offene Opposition wandelte, muss man als passiv gegenüber dem Schicksal der Juden bezeichnen. Eine Minorität luxemburgischer Nationalsozialisten beteiligte sich an Angriffen gegenüber der jüdischen Bevölkerung, z. B. an der Verwüstung der Ettelbrücker Synagoge am 22. Oktober 1940.

Die Reaktion der Bevölkerung

Briefmarke zur Zeit der deutschen Besatzung

Die Reaktion der Bevölkerung war anfangs noch träge, da sie sich noch unter dem Schock der deutschen Invasion von 1914-1918 befand und sich von der ins Exil geflüchteten Regierung und der großherzoglichen Familie im Stich gelassen fühlte. Durch die unterschiedlichen Reaktionen lässt sich die damalige Bevölkerung wie folgt unterteilen:

Kollaborateure

Ein kleiner Teil der Bevölkerung, vornehmlich aus dem Umfeld der Volksdeutschen Bewegung, begrüßte nicht nur die Invasion der Deutschen, sondern war auch aktiv an der Zerstörung des luxemburgischen Staates beteiligt. Sie waren sozusagen Kollaborateure aus Überzeugung und wurden wegen ihrer khakifarbenen Uniform "Giele Männercher" (dt: Gelbe Männchen) genannt. Ihr Verhalten wurde als Verrat angesehen. Zu ihnen gesellten sich noch jene, welche sich aus Opportunismus beteiligten oder dem äußeren Druck nachgaben.

Aktive Widerständler

Der Luxemburger Widerstand stützte sich nur auf einen kleinen Teil der Bevölkerung. Er entstand zudem spontan und anfangs eher langsam. Die ersten Gruppierungen treten im Herbst 1940-1941 auf den Plan. Sie arbeiteten allerdings ohne Koordination und aus unterschiedlichen Beweggründen. Die Bewegungen sind:

  • L.P.L., Lëtzeburger Patriote Liga, (dt: Luxemburgische Patriotische Liga), gegründet 1940
  • LFB, Lëtzeburger Freihétsbewegong, (dt: Luxemburger Freiheitsbewegung), gegründet 1940
  • LFK, Lëtzeburger Freihétskämpfer, (dt: Luxemburger Freiheitskämpfer), gegründet Januar 1941
  • L.V.L., Lëtzeburger Volleks Legio'n, (dt: Luxemburger Volkslegion), gegründet Juni 1941
  • L.R.L., Lëtzeburger Ro'de Lé'w, (dt: Luxemburger Roter Löwe), gegründet Oktober 1941
  • PI-Men, Patriotes Indépendants, (dt: Unabhängige Patrioten), gegründet 1941
  • LFB, Lëtzeburger Freihétsbond
  • Alweraje, 1941.

Auch die verbotene kommunistische Partei Luxemburgs schloss sich dem Widerstand an. Erst im März 1944 schlossen sich die meisten der Widerstandsgruppen in einer Union der Widerstandsgruppen zusammen. Die Aktionen beschränkten sich hauptsächlich auf eine psychologische Kriegführung und weniger auf bewaffneten Widerstand. Viele junge Luxemburger schlossen sich den französischen und belgischen Untergrundbewegungen an. Das Hauptverdienst der Bewegungen, welches nicht unterschätzt werden sollte, war die moralische Unterstützung der Bevölkerung etwa durch Verteilen von Flugzettel oder durch Wandmalereien, aber auch das Verstecken von Wehrdienstverweigerern und anderen Verfolgten.

Großteil der Bevölkerung

Der Großteil der Bevölkerung verzichtete angesichts der Brutalität des Regimes auf Widerstand, versteckte allerdings nicht völlig seine Missbilligung und Ablehnung gegenüber dem Besatzer. Dies kam vor allem in kleineren, subtilen Sticheleien, aber auch in großen Aktionen zum Ausdruck:

  • Beim imposant inszenierten Aufmarsch der deutschen Polizeikräfte in Luxemburg am 6. August 1940 trugen viele Luxemburger eine Spindel mit dem Roten Löwen am Kragen. Diese Spindel stammte von den Feierlichkeiten zur hundertjährigen Unabhängigkeit des Landes ein Jahr zuvor. Schlägertrupps verprügelten daraufhin die Träger.
  • Am 21. Oktober wurde in der Hauptstadt das Kriegsmahnmal für die gefallenen luxemburgischen Soldaten im Ersten Weltkrieg auf Seiten der Franzosen, die “Gëlle Fra“, abgerissen. Dies geschah unter Protest von hunderten Menschen, welche von der Gestapo brutal auseinander getrieben wurden. 13 Personen wurden verhaftet. Es war das erste Auftreten der Gestapo in Luxemburg.
  • Am 10. Oktober 1941 wollte der Chef der Zivilverwaltung Simon eine Personenstandsaufnahme durchführen lassen. Bei drei Fragen zur ‚Staatsangehörigkeit’, ‚Sprache’ und ‚Volkszugehörigkeit’ sollten die Luxemburger deutsch und nicht luxemburgisch angeben. Bei Stichproben, die einige Tage vorher durchgeführt wurden, stellte sich heraus, dass über 95 % der Befragten diese Anweisung nicht respektiert hatten. Sehr schnell wurde dieses Ereignis zu einem Referendum hochstilisiert, „wo’ d’Letzebuerger vollek (...) dem Preiss en énegt Nen gesôt huet“. Paul Dostert hat überzeugend nachgewiesen, warum das Wort ‚Referendum’ propagandistisch sinnvoll, jedoch analytisch falsch ist.[1]
  • Nach der Einführung des Reichsarbeitsdienstes und der allgemeinen Wehrpflicht für die Jahrgänge 1920 bis 1927 kam es ab dem 31. August 1942 zu Streiks. Ausgangspunkt waren Arbeitsniederlegungen im Betrieb der IDEAL Lederwerke AG, Wilz.[2], die sich auf den Rest des Landes ausbreiteten. Das Naziregime reagierte mit äußerster Brutalität. 21 Streikende wurden erschossen, andere in Konzentrationslager gebracht. Das Ereignis erlangte auch im Ausland große Beachtung.
  • Etwa 40 % der Eingezogenen tauchten unter. Etwa die Hälfte im Lande selbst, der Rest flüchtete ins Ausland. Jene, welche es nach England schafften, schlossen sich den Alliierten an. Sie nahmen später als Bataillon innerhalb der belgischen Brigade Piron an der Landung in der Normandie teil.

Das Terrorregime

Angesichts der Reaktionen aus der Bevölkerung sah sich das Regime veranlasst, mit äußerster Brutalität gegen jede Form von Widerstand vorzugehen. Nach dem Generalstreik von 1942 verhängte Simon den Ausnahmezustand über ganz Luxemburg und ließ ein Standgericht einrichten. Tausende wurden verhaftet und gefoltert. Hunderte starben in den Konzentrationslagern. Ganze Familien wurden umgesiedelt, vorzugsweise nach Schlesien. An ihre Stelle traten deutsche Familien aus Südtirol und aus dem Südosten Europas. Zum Symbol des Naziterrors wurde die Villa Pauly, welche als Hauptquartier der Gestapo in Luxemburg diente.

Die Befreiung

Im September 1944 wurde Luxemburg von den Amerikanern befreit. Am 10. September zogen sie in die Hauptstadt ein. Die Deutschen zogen sich ohne Kämpfe aus dem Land zurück. Während der Ardennenoffensive im Winter 1944 wurde der Norden Luxemburgs (Oesling und Region um Echternach) nochmals von den Deutschen besetzt. Im Januar 1945 erfolgte die zweite Befreiung durch die Amerikaner. Die Zerstörungen infolge der Kriegshandlungen waren enorm.[3]

Kriegsbilanz

Insgesamt starben 5.703 Einwohner Luxemburgs während des Zweiten Weltkrieges. Das entspricht 1,9 % der damaligen Bevölkerung (290.000).

  • Von den 10.211 zwangsrekrutierten Luxemburgern der Jahrgänge 1920 - 1927 kamen 2848 (28 %) ums Leben, 96 werden immer noch vermisst. Dies ist auch aus demografischer Sicht relevant, da es sich um junge Männer handelte, die somit zum Bevölkerungswachstum nichts mehr beitragen konnten.
  • Rund 600 Personen starben infolge von Kriegshandlungen, vor allem während der Ardennenoffensive.
  • 3.963 Personen wurden in Konzentrationslagern oder in Gefängnissen inhaftiert. 791 von ihnen starben.
  • 3.614 junge Mädchen wurden zum Reichsarbeitsdienst eingezogen. 56 von ihnen starben, 2 werden immer noch vermisst.
  • 4.186 Personen wurden deportiert. 154 von ihnen starben.
  • 57 Untergrundkämpfer starben.
  • 71 % der 3.500 in Luxemburg lebenden Juden wurden ermordet.
  • 640 Personen verloren aus politischen Gründen ihre Arbeit.
  • Etwa ein Drittel der Häuser wurden durch Kriegshandlungen beschädigt.

Literatur

  • CHRISTOPHORY, Jul, Radioscopie de la littérature luxembourgeoise sur la Seconde Guerre mondiale, Luxemburg, 1987.
  • Michael Eberlein & Norbert Haase (Hg. und Bearb.) Luxemburger Zwangsrekrutierte im Wehrmachtgefängnis Torgau - Fort Zinna 1943 - 1945 Dresden: Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft, 1996 (Reihe: Lebenszeugnisse - Leidenswege, Heft 1) ISBN 3-9805527-0-5
  • René Fisch: Die Luxemburger Kirche im 2. Weltkrieg. Dokumente, Zeugnisse, Lebensbilder, Luxbg. 1991
  • Club des Jeunes ELL: Lëtzebuerger am Krich 1940 - 1945: eng kleng Natioun erzielt / Club des jeunes, cop. 2001 Luxemburg: Sankt Paulus ISBN 2-9599925-1-2
  • Club des Jeunes ELL: "D'Krichjoeren 1940-45 zu Lëtzebuerg. Wéi eng Jugend de Krich erlieft huet." /Club des Jeunes ELL, cop. 1997, Sankt-Paulus ISBN - 2-9599925-0-4
  • Even Georges: "Krichserliefnisser 1940-1945. Luxemburger Zeitzeugen erzählen.", 2003, cop. Editions Guy Binsfeld ISBN 2-87954-128-X.
  • Even Georges: "Deemools am Krich 1940-1945. Schicksale in Luxemburg. Menschen erzählen.", 2005, cop. Editions saint-paul, ISBN 2-87963-586-1.
  • Even Georges: "Frauen erleben den Krieg", 2007, cop. éditions saint-paul, ISBN 978-2-87963-681-8
  • Paul Dostert: Luxemburg zwischen Selbstbehauptung und nationaler Selbstaufgabe: Die deutsche Besatzungspolitik und die Volksdeutsche Bewegung 1940-1945, Luxemburg, 1985.
  • Jean Milmeister: Die Ardennen-Schlacht 1944-1945 in Luxemburg 1994, Editions Saint Paul
  • Andreas Pflock: Auf vergessenen Spuren. Ein Wegweiser zu Gedenkstätten in den Niederlanden, Belgien und Luxemburg Hg. Bundeszentrale für politische Bildung Bonn 2006 (Reihe: Themen und Materialien) Bestellen:[4] ISBN 3-89331-685-X
  • Peter M. Quadflieg: „Zwangssoldaten“ und „Ons Jongen“. Eupen-Malmedy und Luxemburg als Rekrutierungsgebiet der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, Aachen 2008, ISBN 978-3-8322-7078-0
  • Fritz Rasque: Das Oesling im Krieg, Imprimerie St. Paul, Lëtzebuerg, 1946.
  • Marc Schoentgen: « Zwischen Erinnern und Vergessen. Das Gedenken an den Zweiten Weltkrieg in den 50er Jahren“, in: WEY, Claude (dir.), Le Luxembourg des années 50, Luxemburg, 1999.
  • John Toland: Die Ardennenschlacht 1944 (Originaltitel: Battle: The Story of the Bulge) Alfred Scherz Verlag, Stuttgart, 1960
    • Hans-Erich Volkmann: Luxemburg im Zeichen des Hakenkreuzes: eine politische Wirtschaftsgeschichte 1933 bis 1944. Schöningh, Paderborn, 2010.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Paul Dostert, Luxemburg zwischen Selbstbehauptung und nationaler Selbstaufgabe, Luxemburg, 1985, S. 154-155.
  2. Wort zum Generalstreik, Quelle: LW/NiM (abgerufen 15. April 2011)
  3. Die Befreiung 1944/45. Briefmarke der Luxemburger Post.
  4. http://www.bpb.de/publikationen/E05KUJ,0,0,Auf_vergessenen_Spuren.html

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Luxemburgische Annexionspläne nach dem Zweiten Weltkrieg — Die Luxemburgischen Annexionspläne nach dem Zweiten Weltkrieg waren Pläne des Großherzogtums Luxemburg, ab 1945 Teile von Deutschland zu annektieren. Dies wurde als eine Möglichkeit der Kriegsreparation neben Geldzahlungen und dem Überlassen von… …   Deutsch Wikipedia

  • Zeittafel zum Zweiten Weltkrieg — Diese Übersicht stellt eine knappe Chronologie des Zweiten Weltkrieges dar. In den Schlussjahren wird der Krieg um Europa beziehungsweise Krieg in Asien wegen der Übersichtlichkeit halbjahresweise nach Kriegsschauplätzen jeweils getrennt… …   Deutsch Wikipedia

  • Schweiz im Zweiten Weltkrieg — Die Schweiz wurde während des Zweiten Weltkrieges nicht durch eine Invasion in Mitleidenschaft gezogen. Wirtschaft, Gesellschaft und Zeitgeschehen waren jedoch stark vom Krieg betroffen, insbesondere dadurch, dass die Schweiz zeitweise… …   Deutsch Wikipedia

  • Finnland im Zweiten Weltkrieg — Inhaltsverzeichnis 1 Frühgeschichte 2 Ein Teil Schwedens 3 Finnischer Krieg und Ablösung von Schweden 4 Autonomes Großfürstentum des russischen Zaren 4.1 Entstehung un …   Deutsch Wikipedia

  • Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg — Sowjetische Soldaten führen deutsche Kriegsgefangene durch Berlin, Mai 1945 Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg gab es auf Seiten der alliierten Streitmächte und der Achsenmächte. Nicht am Krieg beteiligte Staaten und internationale… …   Deutsch Wikipedia

  • Serbien im Zweiten Weltkrieg — Serbien unter deutscher Militärverwaltung 1941–1944 Serbien war im Zweiten Weltkrieg eines der Gebiete, in die Jugoslawien nach seiner Kapitulation 1941 zerschlagen wurde. Es wurde deutscher Militärverwaltung unterstellt und erhielt eine eigene… …   Deutsch Wikipedia

  • Die Schweiz im Zweiten Weltkrieg — In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Geistige Landesverteidigung Politische Einigung Teils Vor Revisionistische Geschichtsdarstellung Du kannst Wikipedia helfen, indem du sie recherchierst und …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Exilregierungen im Zweiten Weltkrieg — Bisher sind aus keiner anderen Epoche so viele Exilregierungen wie im Zweiten Weltkrieg nachgewiesen. Ihre Eigenbezeichnungen variierten sehr: Manche nannten sich National oder Befreiungskomitee, Freiheitsrat oder ähnlich, andere nur Vertretung.… …   Deutsch Wikipedia

  • Kriegführende Staaten im Zweiten Weltkrieg — Mächtegruppen etwa gegen 1943–1945, allerdings in den Grenzen von 1939 Kriegführende Staaten im Zweiten Weltkrieg gehörten mehrheitlich einem der beiden großen Bündnisse an, dem von Deutschland geführten einerseits („Achse“ oder Dreimächtepakt)… …   Deutsch Wikipedia

  • Luxemburg — Groussherzogtum Lëtzebuerg (luxemburgisch) Großherzogtum Luxemburg (deutsch) Grand Duché de Luxembourg (französisch) …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”