Lutz Stratmann

Lutz Stratmann
Lutz Stratmann

Lutz Stratmann (* 1. Juni 1960 in Oldenburg) ist ein deutscher Politiker (CDU). Er ist Mitglied des Niedersächsischen Landtags und war von 2003 bis 2010 niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.

Inhaltsverzeichnis

Beruflicher Werdegang

Nach dem Abitur leistete Stratmann seinen Wehrdienst ab, er ist Reserveoffizier. Von 1982 bis 1988 studierte er Rechtswissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Er war als Referendar in Oldenburg und Kapstadt tätig. Von 1990 bis 1994 war er Leiter des Referates für Kabinettsangelegenheiten in der Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt. Nach seiner Rückkehr nach Oldenburg 1994, dem Jahr, in dem er auch in den Niedersächsischen Landtag einzog, arbeitete er dort als selbstständiger Rechtsanwalt bis zu seiner Ernennung als Minister 2003.

Politischer Werdegang

Während seines Studiums und Referendariats war Stratmann aktives Mitglied der CDU und der Jungen Union (JU), etwa als Landesvorsitzender der oldenburgischen JU. Seit 1982 gehört er dem Landesvorstand Oldenburg der CDU an, seit 1990 dem Landesvorstand der CDU in Niedersachsen. Von 2000 bis 2009 war er Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Oldenburg.

1994 wurde er in den Niedersächsischen Landtag gewählt, dem er bis 2008 angehörte. Bis zur Ernennung als Minister gehörte er dem Ausschuss für Wissenschaft und Kultur und dem Rechtsausschuss an. Zudem war er Vorsitzender des Unterausschusses für Justizvollzug und Straffälligenhilfe. Von 1998 bis zur Ernennung als Minister war er rechtspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. Zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Landtagsabgeordneter gehörte er von 1996 bis zur Ernennung als Minister dem Stadtrat Oldenburgs an. Dort leitete er den Wirtschafts- und Finanzausschuss sowie den Kulturausschuss.

Am 4. März 2003 wurde Stratmann zum Niedersächsischen Minister für Wissenschaft und Kultur ernannt. Er setzte sich in dieser Stellung für Studiengebühren und eine Stärkung der Selbstständigkeit der Hochschulen ein. Am 9. Dezember 2005 wurde durch den Landtag die Erhebung eines Studienbeitrags ab dem ersten Semester zum Sommersemester 2007 beschlossen. Gegen diese Entscheidung gab es unter den Studierendenschaften der niedersächsischen Hochschulen immer wieder massive Proteste.[1]

Stratmanns Amtszeit war von umstrittenen Plänen geprägt. So wurde vor allem von den Hannoveranern die Gründung der Niedersächsischen Technischen Hochschule als Dach der technischen Fakultäten der Universitäten Hannover, Braunschweig und Clausthal-Zellerfeld kritisiert.[2] sowie der Ankündigung, das Braunschweigische Landesmuseum dem Institut für Archäologie und Baudenkmalpflege in Hannover zu unterstellen. Gerade in Braunschweig sorgte das für deutliche Kritik.[3]

Bei der Landtagswahl 2008 verlor Stratmann sein Direktmandat und zog nicht in den Landtag ein, da er über die Liste nicht hinreichend abgesichert war. Wegen des guten CDU-Gesamtergebnisses zogen nur die Gewinner der Wahlkreise in den Landtag ein und keine Vertreter der Landesliste.[4] Sein Ministeramt behielt Stratmann, da er einerseits bereits Erfahrungen in dem Ressort hatte und andererseits aus Proporzgründen zumindest ein Minister auch aus dem CDU-Landesverband Oldenburg stammen sollte.[5] Am 16. März 2010 rückte Stratmann für den ausgeschiedenen Abgeordneten Hennig Brandes nach und ist somit seitdem wieder Mitglied des Niedersächsischen Landtags.

Als zentraler Grund für den Verlust des Wahlkreises wird die Politik des von der CDU ins Rennen geschickten und seit 2006 amtierenden Oldenburger Oberbürgermeisters Gerd Schwandner gesehen. Dieser hielt sein wichtigstes Wahlversprechen, den Bau einer innerstädtischen Shopping-Mall zu verhindern, nicht und begründete dies mit dem vorhandenen Vertrag zwischen Bauherrn und Stadt. Das führte zum Bruch der schwarz-grünen Koalition im Stadtrat. In Teilen der Bevölkerung entstand daher auch die öffentlich lautstark kommunizierte Forderung, Stratmann bei der Landtagswahl abzustrafen.[6]

Am 27. April 2010 wurde Stratmann im Zuge einer Kabinettsumbildung durch Johanna Wanka abgelöst und schied aus der Regierung aus.

Weitere Mitgliedschaften

Stratmann ist Vorsitzender des Kuratoriums der VW-Stiftung, Mitglied im Aufsichtsrat der Bremer Landesbank, Mitglied im Senat der Stiftung Niedersachsen sowie Vorsitzender des Stiftungsrates der Öffentlichen Versicherung Oldenburg. Außerdem Vorsitzender des Aufsichtsrates der Niedersächsischen Staatstheater Hannover GmbH, Vorsitzender des Verwaltungsrates des Kuratoriums OFFIS e.V., Oldenburg und Vorsitzender im Stiftungsrat der Stiftung Hanse-Wissenschaftskolleg. Mitglied im Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz. Dem Aufsichtsrat des Diakonischen Werks der evangelisch-lutherischen Kirche in Oldenburg und dem Aufsichtsrat des VfB Oldenburg gehörte er bis 2006 an.

Einzelnachweise

  1. [1], stellenboersen.de vom 12. November 2008.
  2. [2], Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur vom 11. Dezember 2008.
  3. [3], taz vom 14. November 2008.
  4. [4], Nordwest-Zeitung vom 28. Januar 2008.
  5. [5], Braunschweiger Zeitung vom 20. November 2008.
  6. [6], taz vom 7. Mai 2008.

Weblinks

 Commons: Lutz Stratmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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