Lusius Quietus

Lusius Quietus

Lusius (in einigen Quellen, wohl versehentlich, Lucius; † 118) Quietus war ein römischer Feldherr unter Trajan und im Jahr 117 Statthalter von Judäa.

Quietus war nordafrikanischer Abstammung, angeblich aus königlichem Haus. Er führte bereits unter Domitian eine Reitertruppe seines Stammes in römischen Diensten, wurde aber wieder entlassen. In den Dakerkriegen Trajans gelang es ihm aber, durch seine militärischen Fähigkeiten das Vertrauen dieses Kaisers zu gewinnen. Im Partherkrieg war er einer der wichtigsten Feldherrn Trajans. Als sich 116/117 die jüdischen Einwohner von Mesopotamien gegen die römische Besatzung erhoben, beauftragte Trajan Quietus mit der Unterdrückung des Aufstands.

Durch die gnadenlose Effizienz, mit der Quietus den Auftrag ausführte, empfahl sich Quietus, der in den Senat aufgenommen wurde und ein Suffektkonsulat bekleidete, für den Posten des Statthalters von Judäa. Die kleine, aber unruhige Provinz verlangte eine starke römische Militärpräsenz. Trajan hatte in seinen letzten Jahren außer der Legio X Fretensis auch die Legio III Cyrenaica nach Judäa verlegt. Der Statthalter war daher ein Legatus Augusti pro praetore im Rang eines gewesenen Konsuls.

Auch in Judäa scheint das Regime des Quietus von rücksichtsloser Brutalität geprägt gewesen zu sein, das lassen zumindest talmudische Quellen vermuten. Dass Quietus das Urbild des Holofernes im Buch Judit war, wie Graetz im Anschluss an Gustav Volkmar vermutet, lässt sich jedoch nicht beweisen.[1] Es scheint eine Erhebung in Judäa gegeben zu haben, die als „Krieg des Quietus“ (polemos schel kitos) in die Überlieferung einging. Genauere Nachrichten aber fehlen. Jedenfalls ging der Tag seiner Abberufung am 12. Adar (Februar 118?) als Halbfeiertag in den jüdischen Festkalender ein („Trajanstag“, Jom Tirjanus).

Trajans Nachfolger Hadrian entließ Quietus kurz nach seinem Herrschaftsantritt und ließ ihn 118 zusammen mit drei weiteren Konsularen, die enge Vertraute Trajans gewesen waren, des Verrats anklagen und hinrichten.

Literatur

  • Anthony R. Birley: Hadrian : the restless emperor. Routledge, London 1997, S. 87f
  • Willem den Boer: Lusius Quietus, an Ethiopian. 4. Reihe, Bd. 3 (1950)., S. 263–267
  • Werner Eck: Lusius [II 2]. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 7, Metzler, Stuttgart 1999, ISBN 3-476-01477-0.
  • Heinrich Graetz: Geschichte der Juden. 3. Aufl., Bd. IV. S. 116f, 407f
  • Prosopographia Imperii Romani, 2. Aufl., Bd. 5, Fasc. 1 (1970), L 439
  • A. G. Roos: Lusius Quietus again. In: Mnemosyne 4. Reihe, Bd. 3 (1950), S. 158–165
  • Adolf Schlatter: Die Tage Trajans und Hadrians. Gütersloh 1897, S. 90
  • Karl Strobel: Untersuchungen zu den Dakerkriegen Trajans. Studien zur Geschichte des mittleren und unteren Donauraumes in der Hohen Kaiserzeit. Habelt, Bonn 1984, S. 68ff
  • Emil Schürer: Geschichte des jüdischen Volkes im Zeitalter Jesu Christi. 3. Aufl., Hinrichs, Leipzig 1901, Bd. I, S. 617, 666-670

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Graetz: Geschichte der Juden, Bd. IV. 116f. Das apokryphe Buch Judit wird erstmals im 1. Clemensbrief erwähnt, der in den Zeitraum 80-140 datiert wird.

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