Lukas Grünenwald

Lukas Grünenwald
Lukas Grünenwald
Kardinal Michael von Faulhaber (mit x) 1925, beim Einzug in den Speyerer Dom. Dahinter, am rechten Bildrand, mit Orden auf der Brust, Dr. Lukas Grünenwald, als Kirchenverwaltungsmitglied der Dompfarrei.

Lukas Grünenwald (* 5. Februar 1858 in Dernbach (Pfalz); † 29. Januar 1937 in Speyer) war ein Gymnasiallehrer und Heimatforscher, der sich intensiv mit der Geschichte der Pfalz befasste.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Südpfälzer Lukas Grünenwald besuchte die Lateinschule in Annweiler, das Gymnasium in Landau (Pfalz) und leistete seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger beim 9. Infanterie-Regiment „Wrede“ in Würzburg. Dort studierte er auch klassische Philologie sowie Geschichte; vollendete seine Studien mit dem Staatsexamen in München und promovierte sich später. In Würzburg trat er der renommierten katholischen Studentenverbindung Normannia [1] bei.

Am 1. April 1885 begann der Pädagoge seine berufliche Tätigkeit als Gymnasialassistent in Speyer. Dann versetzte man ihn nach Neustadt an der Weinstraße (Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium), wo er am 1. Januar 1889 zum Gymnasiallehrer avancierte. 1895 ging Grünenwald nach Speyer zurück. Hier wurde er 1898 Gymnasialprofessor, 1913 Konrektor und am 1. September 1918 Rektor und Schulleiter. Zum 1. April 1920 erfolgte die Beförderung als Oberstudienrat, am 1. August gleichen Jahres wurde er Oberstudiendirektor und mit Wirkung vom 1. April 1923 trat Lukas Grünenwald in den Ruhestand. Seine Heimatgemeinde Dernbach ernannte ihn am 11. Dezember 1925 zu ihrem Ehrenbürger. Er gehörte dem Kirchenvorstand der Speyerer Dompfarrei an (Fabrikrat). Nach seinem Tod wurde er am 1. Februar in Speyer begraben. An der Beerdigung nahmen Bischof Dr. Ludwig Sebastian und Mitglieder des Domkapitels sowie der Speyerer Oberbürgermeister Karl Leiling teil.

Anlässlich des 150. Geburtstages von Dr. Lukas Grünenwald fand 2008 in seinem Heimatdorf Dernbach ein offizieller Festakt statt und ein Platz wurde nach ihm benannt; der "Dr. Lukas-Grünenwald-Platz".

Heimatgeschichtliche Tätigkeit

Todesanzeige von Dr. Lukas Grünenwald, "Der Pilger", Speyer, 1937
Titelblatt einer Broschüre von Lukas Grünenwald.

Lukas Grünenwald war historisch sehr interessiert und als Heimatgeschichtler tätig. Er zählte zu den Mitbegründern des Speyerer Museumsbauvereins, von 1896 bis 1903 wirkte er als Konservator am Historischen Museum der Pfalz. Der Lehrer gehörte viele Jahre dem Vorstand des Historischen Vereins der Pfalz an, 1903 hatte man ihm dort die Ehrenmitgliedschaft verliehen; als ordentliches Mitglied wirkte er in der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Eifrig verfasste Grünenwald Beiträge für die heimatgeschichtlichen Publikationen "Pfälzisches Museum", "Palatina" und "Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz". Bei der Zeitschrift "Pfälzisches Museum" betätigte er sich von 1889 bis 1896 als Schriftleiter. Außerdem verwaltete der Lehrer von 1907 bis 1914 als Bibliothekar die Gymnasial- und Kreisbibliothek in Speyer, die später den Grundstock für die heutige Landesbibliothek bildete.

Grünenwald hielt zahllose lokalhistorische Vorträge, schrieb mehr als 200 Buchrezensionen und mindestens ebenso viele Beiträge zu allen Gebieten der Heimatgeschichte. Zu seinen Spezialgebieten gehörte die Pfälzische Kirchengeschichte und das Volksbrauchtum sowie alte Handwerke. Eine interessante Beschreibung gab er beispielsweise über das Aschenbrennen in den heimatlichen Wäldern ab, das er noch aus eigener Anschauung kannte. Sie wird auszugsweise in dem Wikipedia-Artikel zu diesem Thema zitiert und wurde 1994 auch in dem Werk "Altes Handwerk und Gewerbe in der Pfalz" von Helmut Seebach verwendet.

Lukas Grünenwald war befreundet mit dem heimatgeschichtlich ebenfalls interessierten Pfarrer Heinrich Georg Rung, seinem Normannia-Bundesbruder aus der gemeinsamen Würzburger Studentenzeit, mit dem er auch den gleichen Geburtsort teilte. Ihm hielt er am 25. Februar 1931, in Anwesenheit von Bischof Dr. Ludwig Sebastian von Speyer und des pfälzischen Regierungspräsidenten Theodor Pfülf, auf dem Ramberger Friedhof die Grabrede. Der wissenschaftliche Nachlass des Heimatforschers befindet sich im Verbandsgemeindearchiv Annweiler am Trifels.[2]

Werke

(Auswahl – oft als Artikel in Zeitschriften, öfter auch als Separatabdrucke oder Broschüren erschienen)

  • Wittelsbachische Denkmäler und Jahrgedächtnisse in der Stiftskirche zu Neustadt
  • Ein Hinterpfälzer Festkalender
  • Pfalzgraf Johann Kasimir u. die Gänsefüsser von Neustadt a. H.
  • Volkstum und Kirchenjahr"
  • Das wundertätige Muttergottesbild im alten Dome zu Speyer
  • Karl Theodors wunderbare Genesung durch die Wallfahrt der Pfälzer nach Oggersheim 1743.
  • Die Bücher und Handschriften des alten Speyerer Domstifts
  • Die Ausgrabungen am Dome zu Speyer
  • Schenkungen der salischen Kaiser an Stadt und Kirchen zu Speyer
  • Die Herrschaft Scharfeneck an der Queich
  • Urkunden und Bodenfunde zur Frühgeschichte der Pfalz
  • Die Speyerer Handschriften des Itinerarium Antonini, der Notitia dignitatum und der römischen Weltkarte
  • Die Gründungsdiplome der pfälzischen Buchhandlungen und Buchdruckereien 1835 - 1870, ein Beitrag zur Pfälzischen Kreisbibliothek.

Literatur

  • Der Pilger, Speyer, Nr. 6, vom 7. Februar 1937: "Todesanzeige"
  • Viktor Carl: "Lexikon Pfälzer Persönklichkeiten", Hennig Verlag, Edenkoben, 2004, ISBN 3-9804668-5-X, Seite 299

Weblinks

 Commons: Lukas Grünenwald – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Normannia Würzburg
  2. Seite über das VG Archiv Annweiler, mit Erwähnung des Grünenwald Nachlasses

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lukas — ist ein männlicher Vorname und Familienname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Namenstag 3 Varianten 4 Vorkommen …   Deutsch Wikipedia

  • Grünenwald — ist der Familienname folgender Personen: Jakob Grünenwald (1821–1896), schwäbischer Genremaler Lukas Grünenwald (1858–1937), Gymnasiallehrer und Heimatforscher Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehr …   Deutsch Wikipedia

  • Pottaschbrenner — Die Aufgabe eines Aschenbrenners (auch: Pottaschbrenner) war es, Holz zu verbrennen. Aus der Asche wurde dann durch Auslaugen und Sieden (Pottaschsieder) die Pottasche gewonnen, die beim Färben, in der Seifensiederei und für die Glasherstellung… …   Deutsch Wikipedia

  • Pottaschsieder — Die Aufgabe eines Aschenbrenners (auch: Pottaschbrenner) war es, Holz zu verbrennen. Aus der Asche wurde dann durch Auslaugen und Sieden (Pottaschsieder) die Pottasche gewonnen, die beim Färben, in der Seifensiederei und für die Glasherstellung… …   Deutsch Wikipedia

  • Stiftskirche (Neustadt an der Weinstraße) — Stiftskirche in Neustadt an der Weinstraße (der Kamin vor dem kleinen Dachreiter markiert die Trennungslinie; links davon ist der katholische Bereich mit Dachreiter, rechts der protestantische Teil mit den beiden Türmen) …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Gru–Grz — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Aschenbrenner — Die Aufgabe eines Aschenbrenners (auch: Pottaschbrenner) war es, Holz zu verbrennen. Aus der Asche wurde dann durch Auslaugen und Sieden (Pottaschsieder) die Pottasche gewonnen, die beim Färben, in der Seifensiederei und für die Glasherstellung… …   Deutsch Wikipedia

  • Gruenwald — Grünwald ist der Name folgender Orte: einer Gemeinde in Bayern südlich von München, siehe Grünwald eines Ortsteils der Gemeinde Lenzkirch in Baden Württemberg, siehe Lenzkirch einer bis 1938 existierenden Ortschaft in Ostbayern, siehe… …   Deutsch Wikipedia

  • Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium — Schultyp Gymnasium Gründung 1880 (1. Vorläufer: 1578) Bundesland Rheinland Pfalz S …   Deutsch Wikipedia

  • Aschenhaus — Ein Aschenhaus (auch: Aschenhütte) war ein Nebenbetrieb frühneuzeitlicher Glashütten. Diese benötigten als Ausgangsstoffe zur Glasherstellung nebst Quarz und Kalk auch Pottasche. Letztere diente als Flussmittel, das heißt, durch ihre Beimengung… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”