Luisenwahl

Luisenwahl

Luisenwahl war ein Königsberger Stadtpark im Stadtteil Hufen. Das darin befindliche Landhaus wurde nach Königin Luise Luisenhaus benannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Theodor Gottlieb von Hippel d. Ä. erwarb 1786 das Gut Pojenters mit Landhaus und schönem Park, das sich damals noch außerhalb der Stadt befand. Aus einem von ihm mit Bohlen fahrbar gemachten Weg entwickelte sich später die Hufenallee. Nach seinem Tod erwarb 1796 der Kirchen- und Schulrat Gotthilf Christoph Busolt das Gut und nannte es zu Ehren seiner Gattin „Luisenwahl“. Das Landhaus stellte Busolt während der Besatzungszeit dem preußischen Königspaar als Sommersitz zur Verfügung. Dort beriet Friedrich Wilhelm III. mit dem Staatsminister Stein und den Obristen Geneisenau und Scharnhorst die Preußischen Reformen. Als Napoleon im Juni 1812, auf seinem Weg nach Russland, sich dort niederlassen wollte, schrieb sein Quartiermeister mit Kreide an die Tür: "Miserable chateau pour un roi". Kaiser Wilhelm I. kaufte das Anwesen 1872 als Kindheitserinnerung an seine Mutter. An ihrem Lieblingsplatz, dem höchsten Punkt im Park, errichtete er 1874 das Luisendenkmal: eine im Bogen ausgeführte Bank mit seitlichen Podesten. Kaiser Wilhelm II. schenkte 1914 das Gelände der Stadt. Im Nordteil des Parks errichtet man zum 200-jährigen Krönungs-Jubiläum 1901 die Luisenkirche. Von den Königsbergern wurde der Park deshalb als sakrosankt empfunden. Als in den zwanziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts die stark belastete Hufenallee im Bereichs von Luisenwahl erweitert werden sollte, erhob sich ein Sturm der Empörung. Um eine Baumgruppe von Weißbuchen des Parks nicht abholzen zu müssen, wurde die erweiterte Straße um sie herumgeführt. Die Straßeninsel mit den Bäumen ist noch heute erhalten. 54° 43′ 13″ N, 20° 28′ 41″ O54.72040555555620.478066666667 Im heutigen Kaliningrad ist Luisenwahl Teil des Kulturparks Kalinin.

Bilder vom Stadtpark

Siehe auch

Literatur

  • Robert Albinus: Königsberg-Lexikon. Stadt und Umgebung. Sonderausgabe. Flechsig, Würzburg 2002, ISBN 3-88189-441-1.
  • Richard Armstedt: Geschichte der königl. Haupt- und Residenzstadt Königsberg in Preußen. Hobbing & Büchle, Stuttgart 1899 (Deutsches Land und Leben in Einzelschilderungen. 2, Städtegeschichten), (Nachdruck: Melchior-Verlag, Wolfenbüttel 2006, ISBN 3-939102-70-9 (Historische Bibliothek)).
  • Fritz Gause: Die Geschichte der Stadt Königsberg in Preußen. 3 Bände. 2./3. ergänzte Auflage. Böhlau, Köln u. a. 1996, ISBN 3-412-08896-X.
  • Baldur Köster: Königsberg. Architektur aus deutscher Zeit. Husum Druck, Husum 2000, ISBN 3-88042-923-5.
  • Jürgen Manthey: Königsberg. Geschichte einer Weltbürgerrepublik. Hanser, München u. a. 2005, ISBN 3-446-20619-1.
  • Frey Herrn von Schroetter: Karte von Ost-Preussen nebst Preussisch Litthauen und West-Preussen nebst Netzedistrict. Blatt 6: Labiau, Königsberg, Wehlau. Simon Schropp, Berlin 1802 (Faksimile: Hans Mortensen (Hrsg.): Historisch-Geographischer Atlas des Preußenlandes. Teil 6. Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 1978, ISBN 3-515-02671-1), (ca. 1 : 160 000).
  • Gunnar Strunz: Königsberg entdecken. Unterwegs zwischen Memel und Haff. Trescher, Berlin 2006, ISBN 3-89794-071-x (Trescher-Reihe Reisen).
54.71758611111120.477769444444

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Carl Constantin Heinrich Steffeck — Porträt auf Carl Steffecks Grabstein Carl Constantin Heinrich Steffeck (* 4. April 1818 in Berlin; † 11. Juli 1890 in Königsberg; auch Karl Steffeck) war ein deutscher Maler und Grafiker. Er wurde vor allem durch seine Bilder von …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Steffeck — Porträt auf Carl Steffecks Grabstein Carl Constantin Heinrich Steffeck (* 4. April 1818 in Berlin; † 11. Juli 1890 in Königsberg; auch Karl Steffeck) war ein deutscher Maler und Grafiker. Er wurde vor allem durch seine Bilder von …   Deutsch Wikipedia

  • Steffeck — Porträt auf Carl Steffecks Grabstein Carl Constantin Heinrich Steffeck (* 4. April 1818 in Berlin; † 11. Juli 1890 in Königsberg; auch Karl Steffeck) war ein deutscher Maler und Grafiker. Er wurde vor allem durch seine Bilder von …   Deutsch Wikipedia

  • Luisendenkmal (Königsberg) — Das Luisendenkmal stand im Lusalt schen Hufengarten, dem späteren Kaiserlichen Park Luisenwahl im Stadtteil Hufen in Königsberg, dem heutigen Kaliningrad. Ein Komitee Königsberger Bürger ließen die Exedrabank mit Pergola und Ziervasen errichten,… …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Steffeck — Porträt auf Carl Steffecks Grabstein Carl Constantin Heinrich Steffeck (* 4. April 1818 in Berlin; † 11. Juli 1890 in Königsberg; auch Karl Steffeck) war ein deutscher Maler und Grafiker. Er wurde vor allem …   Deutsch Wikipedia

  • Hufen (Königsberg) — Hufen oder Luisenwahl war ein Stadtteil von Königsberg (Preußen). Er lag westlich von Neuroßgarten, nördlich von Kosse und südlich von Mittelhufen. Herkunft des Namens Die Hufe war ein landwirtschaftliches Flächenmaß. Geschichte Die Hufen dehnten …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Lokalitäten in Königsberg — Eine Liste von Stadtteilen und Plätzen und Lokalitäten im Stadtkreis Königsberg. Inhaltsverzeichnis 1 A 2 B 3 C 4 D 5 E 6 F 7 …   Deutsch Wikipedia

  • Konigsberg — Das Königsberger Schloss um 1900 Schlossteich hinter dem Schloss Königsberg (amtlich bis 1936 Königsberg i. Pr., dann bis 1946 Königsberg (Pr)), 1255 gegründet …   Deutsch Wikipedia

  • Königliches Wilhelms-Gymnasium (Königsberg) — Kgl. Wilhelms Gymnasium Luise mit ihren Söhnen Friedrich …   Deutsch Wikipedia

  • Königsberg (Ostpreußen) — Das Königsberger Schloss um 1900 Schlossteich hinter dem Schloss Königsberg (amtlich bis 1936 Königsberg i. Pr., dann bis 1946 Königsberg (Pr)), 1255 gegründet …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”