Luis Posada Carriles

Luis Posada Carriles
Luis Posada Carriles in Fort Benning, Georgia, USA, im Jahr 1962

Luís Posada Carriles (* 15. Februar 1928 in Cienfuegos in Kuba) ist ein international gesuchter Terrorist, der seit 1960, zum Teil im Auftrag der CIA unter dem Decknamen ANCLEVE-15, gegen die kubanische Revolutionsregierung kämpft.

Inhaltsverzeichnis

Lebenslauf

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  • Ausbildung zum Chemiker in Havanna
  • Führendes Mitglied der Partei JURE
  • Nach dem Sieg der kubanischen Revolution 1959 emigrierte er in die USA, wo er von CIA und US-Armee in Spionage- und Sabotagetechniken sowie Sprengstoff- und Waffengebrauch geschult wurde.[1]
  • Teilnehmer an der Planung der Invasion in der Schweinebucht
  • Zwischen 1961 und 1967 war Posada Carriles Angestellter der CIA.
  • 1964 Instrukteur für Sprengstoffe in einem CIA-Ausbildungslager in Tampa in Florida.
  • 1965 Beteiligung an Attentatsplänen gegen kubanische und sowjetische Schiffe im Hafen der mexikanischen Küstenstadt Veracruz in enger Zusammenarbeit mit Jorge Mas Canosa.[2]
  • 1967 übernahm er im Auftrag der CIA einen Direktorposten im venezolanischen Geheimdienst Dirección de los Servicios de Inteligencia y Prevención (DISIP). Er war zuständig für Technik und Attentate auf linke Regimegegner und wurde wegen seiner effektiven Arbeit dort von CIA-Direktor George Bush dem Geheimdienst des chilenischen Generals Pinochet als Vorbild empfohlen.[1]
  • 1974 gründete er mit Hilfe der CIA eine Privatdetektei, die als Tarnung für die Planung von terroristischen und paramilitärischen Aktionen gegen progressive Kräfte Lateinamerikas diente.[1]
  • 1976 wurden Posada Carriles und Orlando Bosch Ávila Führungspositionen im gerade neu geknüpften Agentennetz des US-Geheimdienstes zur Destabilisierung Kubas zugewiesen.[1]
  • Er ist laut FBI zusammen mit Orlando Bosch der Urheber des Bombenattentates auf eine Maschine der kubanischen Luftfahrtgesellschaft Cubana im Jahre 1976 auf dem Flug nach Barbados, bei dem 73 Passagiere, viele von ihnen kubanische Sportler, getötet wurden. Bosch und Posada wurden deswegen in Venezuela verurteilt. 1985 gelang Posada mit Unterstützung von Jorge Mas Canosa die Flucht aus Venezuela.
  • 1985 wurde er in El Salvador als Quartiermeister für die nicaraguanischen Contras tätig, finanziert durch die CIA und geleitet von Oberstleutnant Oliver North.
  • In Panama wurde er im Zusammenhang mit der Planung eines Attentats gegen den kubanischen Staatspräsidenten Fidel Castro im Jahr 2000 zusammen mit fünf weiteren Personen verhaftet und im Jahr 2002 zusammen mit Gaspar Jiménez wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit, krimineller Vereinigung, unerlaubten Besitzes von Sprengstoff und Dokumentenfälschung zu 8 Jahren Haft verurteilt, zwei weitere Komplizen wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und krimineller Vereinigung zu 7 Jahren Haft. Einer Bitte Washingtons nachkommend, wurde er aber im Jahr 2004 von der panamaischen Präsidentin Mireya Moscoso am letzten Tag ihrer Amtszeit, unter Verstoß gegen geltendes panamaisches Recht, zusammen mit den drei anderen verurteilten Personen begnadigt, um eine befürchtete Auslieferung durch die Nachfolgeregierung von Martín Torrijos nach Kuba zu verhindern. Posada Carriles setzte sich umgehend mit gefälschten Papieren, die ihm die US-Botschaft in Panama ausgestellt hatte, nach Honduras ab, seine Komplizen nach Miami.[3][4][5]
    Im Jahr 2008 eröffnete der oberste Gerichtshof Panamas ein Verfahren gegen den damaligen Justizminister Arnulfo Escalona, den damaligen Direktor der Nationalpolizei Carlos Bares und den damaligen stellvertretenden Direktor für Auswanderung Javier Tapia wegen Amtsmissbrauchs, da diese die Freilassung der begnadigten Personen Stunden vor der Ausfertigung des Gnadenerlasses betrieben hatten.[5]
  • Posada Carriles gab selbst zu, Bombenattentate gegen Touristik-Zentren auf Kuba geplant zu haben, bei denen 1997 ein italienischer Geschäftsmann getötet wurde. Insgesamt wurden auf Kuba sieben Bomben platziert und zwei weitere in kubanischen Reisebüros in Nassau (Bahamas) und Mexiko.

Der Aufenthalt in den USA

Trotz erdrückender Beweise konnte Posada Carriles 2005 ungehindert in die USA einreisen und sich dort bewegen. Erst nach einer Pressekonferenz, in der er wieder seine Ausreise ankündigte, wurde er am 17. Mai 2005 festgenommen. Seine sehr engen Kontakte zu exilkubanischen Führern, wie Jorge Más Canosa und Orlando Bosch Ávila führen zu der Annahme, dass er seine Attentate in enger Verbindung mit den in Miami ansässigen konterrevolutionären Gruppen geplant habe.

Venezuela, das ein Auslieferungsabkommen mit den USA unterhält und Posada Carriles wegen der terroristischen Anschläge vor Gericht stellen will, stellte einen Auslieferungsantrag, aber Washington verweigerte die Auslieferung mit Verweis auf unzureichende Beweise. Freigegebene FBI- und CIA-Berichte zeigen jedoch, dass die US-amerikanischen Behörden selbst bereits Tage nach den Anschlägen von einer Verwicklung Posada Carriles ausgingen.

In einem Interview mit der New York Times bestätigte Posada Carriles, dass er von dem Gründer und langjährigem Vorsitzenden der Cuban-American National Foundation insgesamt 200.000 US$ für seine Aktivitäten erhalten habe. Zahlreiche US-amerikanische Zeitungen sahen den Fall Posada Carriles als Prüfstein dafür, wie ernst es der US-Regierung unter Bush mit dem Krieg gegen den Terrorismus ist. Venezuela wirft den Vereinigten Staaten eine „Doppelmoral in ihrem sogenannten Krieg gegen den Terrorismus“ vor.

Auf dem 15. Iberoamerikanischen Gipfeltreffen 2005 verlangten die teilnehmenden Staaten in einer Resolution von den USA, dass Posada Carriles für die ihm angelasteten Attentate vor Gericht gebracht wird.

Da Posada Carriles nur wegen eines Einreisevergehens in den USA festgehalten wurde und sich kein Land fand, das Posada Carriles aufnahm, wurde von einem US-Richter am 11. September 2006 empfohlen, den Terroristen freizulassen.

Auf Anordnung von Richterin Kathleen Cardone vom US-Bundesgericht in El Paso, Texas wurde Posada Carriles am 19. April 2007 unter Auflagen aus der Haft entlassen. Der Termin für die Hauptverhandlung wurde später auf den 11. Januar 2011 festgelegt.[6] Nach einem 13-wöchigen Verfahren wurde er von allen Anklagepunkten freigesprochen. Nach Ende des Prozesses in El Paso stellte Venezuela erneut ein Auslieferungsgesuch an die US-Behörden.[7]

Weblinks

Quellen

  1. a b c d Contra der CIA. In: junge Welt. 10. Oktober 2009, abgerufen am 10. Oktober 2009.
  2. Harald Neuber: Der lange Schatten des Terroristen. In: Telepolis. 14. Oktober 2009, abgerufen am 14. Oktober 2009.
  3. Saul Landau: Anti-Castro-Terrorismus: Senioren geben GAS, ZNet, 4. Oktober 2004
  4. Jean-Guy Allard: DAS VERBRECHEN VON PANAMA, MIAMI FBI terrorist CONNECTION, Kap. V
  5. a b Inicia juicio contra ex funcionarios panameños que liberaron a Posada Carriles. teleSUR, 7. November 2008, abgerufen am 8. November 2008 (spanisch).
  6. El juicio contra el anticastrista Posada Carriles será en enero de 2011, EFE vom 2. Juni 2011
  7. Harald Neuber: Protest nach Freispruch von Posada Carriles. In: amerika21. 10. April 2011, abgerufen am 10. April 2011.

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