Lufthansa-Flug 2554

Lufthansa-Flug 2554

40.530318-3.5697317Koordinaten: 40° 31′ 49″ N, 3° 34′ 11″ W

Spanair-Flug 5022

Die abgestürzte Maschine mit der Kennung EC-HFP
(im März 2008)
Zusammenfassung
Datum 20. August 2008
Typ Startunfall
Ort Madrid
Getötete 154
Verletzte 18
Flugzeug
Flugzeugtyp MD-82
Fluggesellschaft Spanair
Kennzeichen EC-HFP
Name Sunbreeze
Passagiere 162
Besatzung 6 im Dienst, 4 außer Dienst
Überlebende 18
Skizze der Unfallstelle

Spanair-Flug JK 5022 (auch Lufthansa-Flug LH 2554) war ein am 20. August 2008 verunglückter Linienflug der spanischen Fluggesellschaft Spanair (im Codesharing mit der Deutschen Lufthansa) vom Großflughafen Madrid-Barajas nach Las Palmas de Gran Canaria. Beim Abflug herrschten klare Wetterverhältnisse.

Inhaltsverzeichnis

Fluggerät

Bei dem verunglückten Flugzeug handelte es sich um eine McDonnell Douglas MD-82. Die mit zwei Triebwerken vom Typ Pratt & Whitney JT8D-219 ausgestattete Maschine mit der Seriennummer 53148/2072 machte ihren Erstflug am 1. November 1993 und wurde am 18. November 1993 an Korean Air ausgeliefert. Spanair betrieb das Flugzeug ab dem 23. Juli 1999 mit der Luftfahrzeug-Kennung EC-HFP.[1]

Verlauf

Das Unglück ereignete sich um 14:24 Uhr (MESZ), erste Meldungen sprachen fälschlicherweise von 14:45 Uhr[2][3].

Unmittelbar nach dem Abheben brach das Flugzeug in geringer Höhe seitlich aus, schlug rechts von der Startbahn auf dem Gelände auf und brannte aus.

154 der 172 Insassen kamen dabei ums Leben (Stand 6. September 2008).[4] Die übrigen 18 Insassen wurden teils schwer verletzt.[5] Die Passagierliste des Fluges wurde für Angehörige veröffentlicht.[6] Unter den Toten befanden sich neben spanischen Staatsbürgern auch mindestens 14 Personen aus neun weiteren Nationen, nämlich fünf Personen aus Deutschland, zwei aus Frankreich sowie jeweils eine Person aus Bulgarien, Brasilien, Gambia, Indonesien, Italien, Mauretanien und der Türkei.[7]

Es war der erste große Flugzeugunfall in Spanien seit dem Absturz von Iberia Flug 610 in Bilbao am 19. Februar 1985.[8]

Untersuchungen

Am 20. August 2008 gab Magdalena Álvarez eine erste Stellungnahme ab. Ihr als „Ministerin für Infrastruktur“ (span. Ministerio de Fomento) untersteht auch die spanische zivile Luftfahrtbehörde (Dirección General de Aviación Civil; DGAC). Dabei bestätigte sie, dass das Flugzeug kurz nach dem Starten nach rechts ausbrach und danach verunglückte.[9] Sie bestätigte ebenfalls, dass Unfallexperten die beiden Flugschreiber geborgen haben, wovon einer beschädigt sei, und dass es keinerlei Anzeichen für einen Terroranschlag gebe.

Ersten Augenzeugenberichten zufolge sei das linke Triebwerk während des Startvorganges in Brand geraten. Videoaufnahmen[10] und die vorläufige Auswertung der Flugschreiber belegen jedoch, dass das Flugzeug erst beim Aufprall Feuer fing.[11]

Bei der Analyse der Wrackteile stellte sich heraus, dass am rechten Triebwerk die Schubumkehr aktiviert war.[12] Dies könnte jedoch auch erst beim Aufprall geschehen sein. Eine Aktivierung der Schubumkehr im Flug hätte das Flugzeug einseitig stark abgebremst und nach rechts ausbrechen lassen. Bereits drei Tage zuvor war festgestellt worden, dass die Schubumkehr an einem der beiden Triebwerke der Unglücksmaschine defekt war. Kurzzeitig ist der Betrieb mit nur einer funktionierenden Schubumkehr jedoch zulässig.[13]

Eine erste Auswertung der Flugschreiber ergab, dass die Klappen des Flugzeuges beim Start nicht auf Startstellung ausgefahren waren. Das für diesen Fall vorgesehene akustische Warnsignal ertönte infolge eines Fehlers in der Elektrik nicht. Eine Fehlfunktion der Triebwerke oder ein Triebwerksbrand war bei dieser Auswertung nicht zu erkennen.

Ein endgültiger Unfallbericht ist vor 2010 nicht zu erwarten, da laufende Ermittlungen noch abgeschlossen werden müssen.[14][15]

Reaktion der europäischen Flugaufsichtsbehörde

Europäische Fluggesellschaften müssen künftig neue Sicherheitschecks vor dem Start durchführen. Betroffen sind rund 180 Maschinen des Herstellers McDonnell-Douglas und damit die Fluglinien Spanair, Alitalia und die skandinavische SAS.[16]

Einzelnachweise

  1. Spanair EC-HFP (McDonnell Douglas MD-80/90) (Ex HL7204 HL7548 ). Airfleets.net. Abgerufen am 21. August 2008.
  2. http://www.elpais.com/articulo/espana/ultimo/vuelo/Sunbreeze/elpepuesp/20080824elpepinac_1/Tes
  3. http://www.elmundo.es/elmundo/2008/08/21/espana/1219342774.html
  4. http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,574003,00.html
  5. http://www.tagesschau.de/ausland/madrid100.html
  6. http://www.spanair.com/web/de-de/Pressemitteilungen/Passagierliste/ Passagierliste des Fluges JK5022
  7. http://tsf.sapo.pt/PaginaInicial/Internacional/Interior.aspx?content_id=982578
  8. Abschließender Unfallbericht Iberia Flug 610 bei aviation-safety.net (englisch)
  9. http://www.reuters.com/article/topNews/idUSLK27234920080820?feedType=RSS&feedName=topNews (englisch)
  10. http://www.elpais.com/videos/espana/Imagenes/accidente/avion/MD-82/Spanair/aeropuerto/Barajas/agosto/2008/elpvid/20080918elpepunac_8/Ves/
  11. http://www.focus.de/panorama/welt/madrid-absturz-video-wirft-fragen-auf_aid_326898.html
  12. http://www.n-tv.de/Raetselhaftes_Triebwerk_in_Madrid_Auf_Umkehrschub_geschaltet/260820080719/1014064.html
  13. Spanish crash plane had known mechanical problem, The Daily Telegraph, 29. August 2008
  14. Error With Flaps May Have Led To Spanair Crash Last Month. Wall Street Journal. Abgerufen am 3. September 2008.
  15. tagesschau.de: Technischer Defekt verursachte Spanair-Absturz vom 9. Oktober 2008
  16. http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,587326,00.html Airlines müssen neue Sicherheitschecks einführen

Weblinks


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