- Ludwig Rabus
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Ludwig Rabus (auch: Rab oder Günzer; * um 10. Oktober 1523 in Memmingen; † 22. Juli 1592 in Ulm) war lutherischer Theologe und Konfessionalist.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Als armer Schüler aus der Familie Rab gen. Günzer kam Ludwig Rabus nach Straßburg und fand Aufnahme beim Münsterprediger Matthäus Zell und seiner Frau Katharina. 1538 ging er zum Studium nach Tübingen, wo er 1543 den Magistergrad erlangte. Im folgenden Jahre schon wurde er Zells Helfer und konnte dank seiner Predigtgabe trotz seiner Jugend 1548 Zells Nachfolger werden.
Durch das Augsburger Interim verlor er freilich bald darauf dieses Amt, blieb aber in Straßburg. 1552 wurde er Vorsteher des Collegium Wilhelmitanum und Lehrer am Gymnasium. 1553 erhielt er zusammen mit Jacob Andreae in Tübingen den Doktorgrad. Als der Straßburger Rat Johannes Marbach ihm vorzog, verließ er die Stadt und ging als Pfarrer und Dekan nach Ulm, wo er 34 Jahre lang wirkte.
Sein „Märtyrerbuch“ widmete er dennoch dem Rat von Straßburg. Im Streit um Kaspar Schwenckfeld schrieb er gegen Katharina Zell, die diesen verteidigte. Für Ulm ist seine Tätigkeit von großer Bedeutung gewesen. Er sorgte für eine einheitliche Lehrausrichtung, hielt mehrere Visitationen ab, führte in den Gemeinden Kirchenbücher über Amtshandlungen ein und unterstützte Andreae in seinen Bemühungen um die Schwäbische Konkordie. Sein Glaubenseifer überschritt freilich bisweilen die üblichen Grenzen und wurde in Straßburg als Fanatismus angesehen. Rabus war darin ein Kind seiner Zeit.
Familienwappen
Ottheinrich, Pfalzgraf zu Rhein, Herzog in Nieder- und Oberbayern, verlieh am 11. September 1553 den Brüdern Ludwig, Jakob und Paul Rabus ein Wappen, „welchs ihnen bisher gemangelt hatt“. Der Original-Wappenbrief enthält im Zentrum das gemalte Bild des Wappens, (10,3 cm hoch und 8 cm breit). Das Kernstück ist der Schild. „..in drey gleicher tail über egkh herab geteilt, die ober und under Velldung von Rotter und die mittel von weisser farb unnd in jezbemellter weisser velldung drey Zaichen so sich der ziffer Viere vergleiche je ains nach dem andern steende von schwarzer farben…..“
An der Urkunde hängt an weiß/blauen Schnüren das Siegel Ottheinrichs, in eine große Wachsscheibe gebettet, die in einer kunstvoll geschnitzten Dose aus Buchsbaumholz aufbewahrt wird.
Literatur
- Bernhard Appenzeller: Rabus, Ludwig. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 7, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-048-4, Sp. 1177–1180.
- T. W. Röhrich: Mittheilungen aus der Geschichte der ev. Kirche des Elsaßes. Band 3, Straßburg 1855, S. 152, 172
- Robert Stupperich: Die Frau in der Publizistik der Reformationszeit (Arbeiten zur Kirchengeschichte 37), 1955, S. 226
- Julius August Wagenmann: Rabus, Ludwig. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 27, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 97–99.
Weblinks
- Literatur von und über Ludwig Rabus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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