Ludwig Pfau

Ludwig Pfau
Ludwig Pfau

Karl Ludwig Pfau (* 25. August 1821 in Heilbronn; † 12. April 1894 in Stuttgart) war ein deutscher Schriftsteller, Journalist und Revolutionär.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ludwig Pfau wurde als Sohn eines Gärtners geboren. Nach dem Besuch des Heilbronner Karlsgymnasiums zog er 1839 nach Frankreich, wo er zunächst als Gärtner tätig war, dann aber ab 1840 in Paris Kunst und Literatur studierte. 1841 kehrte er nach Deutschland zurück, begann in Tübingen ein Studium der Philosophie und veröffentlichte erste Gedichte.

1847 zog er nach Stuttgart und gründete das Satireblatt Eulenspiegel. Als Anhänger des anarchistischen Theoretikers Pierre-Joseph Proudhon (den er auch ins Deutsche übersetzt) engagierte er sich in der Märzrevolution, musste jedoch nach deren Scheitern 1849 und einer Anklage wegen Hochverrats flüchten, zunächst in die Schweiz, 1852 weiter nach Frankreich.

Nach einer Amnestie konnte er 1863 nach Württemberg zurückkehren und betätigte sich in Stuttgart als Journalist, Dichter, Kunstkritiker und Übersetzer. Ab 1864 gehörte er zu den Gründern der Volkspartei. Wegen seines politischen Engagements in Form einer sich gegen die preußische Regierung richtenden Polemik in der Frankfurter Zeitung geriet er 1879 erneut in Konflikt mit der Staatsmacht und musste für drei Monate ins Gefängnis.

Ludwig Pfau hat vor allen Dingen mit seiner politischen Lyrik Bedeutung erlangt. Zu seinen bekanntesten Gedichten zählen "Herr Biedermeier", "Die deutschen Flüchtlinge", "Zum 18. März 1848", "Lied vom Gottesgnadenfritz", "Badisches Wiegenlied", "1849". Das Heilbronner Kabarett-Ensemble Die GAUwahnen stellt Gedichte und Lieder von Ludwig Pfau, eingebettet in eine Rahmenhandlung, auf einer CD vor: Die GAUwahnen: Kraft und Leben!", scb-music Tonstudio Steffen Burkhardt, Heilbronn 2002.

Pfaus Wahlspruch

„Magnis superbus – parvis modestus“, was soviel heißt wie „Stolz gegenüber den Großen – bescheiden gegenüber den Kleinen“, war Pfaus Motto, das in seine Taschenuhr graviert war und als Titelvignette auf einigen seiner Bücher erschien, kreisförmig angeordnet um einen Pfau mit gespreizten Schwanzfedern.

Auszeichnungen und Ehrungen

Werke

  • Gedichte, 1847
  • Stimmen der Zeit. Vierunddreißig alte und neue Gedichte, 1848
  • Sonette für das deutsche Volk auf das Jahr 1850, 1851
  • Ein Beitrag zur Lösung der deutschen Frage, 1864
  • Freie Studien, 1866
  • Kunstgewerbliche Musterbilder aus der Wiener Weltausstellung, 1874
  • Das preußische Regiment, 1877
  • Kunst und Gewerbe, 1877
  • Theokratisches Kirchenthum und autokratische Justiz. Ein Gotteslästerungs-Prozess vor dem Schwurgericht in Esslingen, 1977
  • Historisch-philosophische Betrachtungen eines Reichswählers, 1881
  • Ausgewählte Werke, 1884ff
  • Zur Charakteristik des Herrn Lübke, 1884
  • Der Pressprozess des "Staatsanzeiger für Württemberg" gegen Ludwig Pfau, 1885
  • Politisches und Polemisches. Aus den nachgelassenen Schriften von Ludwig Pfau, hrsg. v. Ernst Ziel, 1895
  • Ausgewählte Gedichte, hrsg. v. Ernst Ziel, 1898

Neuausgaben

  • Ludwig Pfau: Ausgewählte Werke, hrsg. von Rainer Moritz. Tübingen u.a.: Silberburg-Verlag 1993.

Übersetzungen

Literatur

  • Günther Emig: Vertonte Gedichte von Ludwig Pfau. Bibliographie. Heilbronn: 1994. (= Ludwig-Pfau-Blätter; 3)
  • Michael Kienzle und Dirk Mende (Bearb.): Ludwig Pfau. Ein schwäbischer Radikaler 1821-1894 (Sonderheft Marbacher Magazin 67/1994 für die Ausstellung „Plakatanschlag für Ludwig Pfau“ in der Stadtbücherei Heilbronn April/Mai 1994; zur Erinnerung an den 100. Todestag von Ludwig Pfau). Marbach am Neckar: Deutsche Schillergesellschaft 1994. ISBN 3-929146-19-3
  • Ulrich Maier: Der Eulenspiegel. Ein satirisches Wochenblatt aus dem Jahr 1848 im Deutsch- und Geschichtsunterricht. Ein Unterrichtsmodell. Heilbronn: Stadtbücherei 1993. 44 S. (= Ludwig Pfau Blätter 2)
  • Reinald Ullmann: Ludwig Pfau. Monographie eines vergessenen Autors. Frankfurt am Main: Lang 1987. (= Europäische Hochschulschriften; Reihe I, Deutsche Sprache und Literatur; 1012) ISBN 3-8204-1101-1
  • Erich Weinstock: Ludwig Pfau. Leben und Werk eines Achtundvierzigers. Heilbronn: Stadtarchiv 1975. (= Kleine Schriftenreihe des Archivs der Stadt Heilbronn; 7)

Weblinks

 Wikisource: Ludwig Pfau – Quellen und Volltexte

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