Ludwig Dindorf

Ludwig Dindorf

Ludwig August Dindorf (* 3. Januar 1805 in Leipzig; † 6. September 1871 ebendort) war ein deutscher Altphilologe. Sein Spezialgebiet war die kritische Edition antiker griechischer Autoren.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Dindorf war der Sohn des Sprachwissenschaftlers Gottlieb Immanuel Dindorf (1755–1812) und der jüngere Bruder des Altphilologen Wilhelm Dindorf. Mit sieben Jahren wurde er in die Quarta der Leipziger Thomasschule aufgenommen, mit acht Jahren rückte er (nach dem Tod seines Vaters) in die Tertia auf. 1814 wechselte er für eineinhalb Jahre an die Klosterschule in Donndorf. Am 26. April 1816 trat er wieder in die Sekunda der Thomasschule ein, wurde 1818 in die Prima versetzt, absolvierte seinen Schulabschluss am 10. April 1820 und begann ein Studium der Klassischen Philologie an der Universität Leipzig. Dort wurde er stark von Gottfried Hermann beeinflusst, so dass er sich verstärkt der griechischen Textkritik zuwandte und schon vor Abschluss seines Studiums eine Edition von Xenophons Werken Symposion und Agesilaos herausgab. Zeitlebens beschäftigte sich Dindorf hauptsächlich mit seinen Studien. Eine Professur in Leipzig gab er nach wenigen Jahren wieder auf, um weiter Texte herauszugeben. Als Herausgeber arbeitete er eng mit Benedictus Gotthelf Teubner zusammen, der in seinem Verlag hauptsächlich Ausgaben antiker Texte herausgab, für die damals großer Bedarf bestand.[1]

Gemeinsam mit seinem Bruder beschäftigte er sich 1831–65 mit der Neuherausgabe vom Thesaurus linguae graecae des Robert Estienne.

Werk

Dindorf setzte seine textkritische Arbeit seit dem Studium ununterbrochen fort. Für die Bibliotheca Teubneriana gab er die Werke Thukydides’ (1824), Xenophons (1824–26), Hesiods (1825) und Euripides’ (1825) heraus. Die Xenophon-Ausgabe erschien mit neuen Anmerkungen 1829–31 erneut im Berliner Verlag Georg Reimer. Dindorf leistete die erste textkritisch bereinigte Ausgabe der Anabasis. Auch andere griechische Historiker behandelte er: So brachte er im Laufe seines Lebens vier Editionen des Diodorus Siculus heraus (1826 in vier Bänden, 1828–31 in fünf Bänden, 1842 in fünf Bänden, 1867–68 seine letzte, verbesserte Ausgabe in fünf Bänden), Johannes Malalas (1831), das Chronicon paschale (1832), Pausanias (1845), Cassius Dio (1863–65 in fünf Bänden), Polybios (1866–68 in vier Bänden) und die sogenannten „kleineren Historiker“ (1870–71 in zwei Bänden).

Eine eher unbedeutende Ausgabe waren die „Dionis Chrysostomis orationes“ (in zwei Bänden, 1857).

Literatur

Weblinks

Anmerkungen

  1. Zu Teubner und Dindorf vgl. Reinhold Merkelbach, Die Altertumswissenschaft bei Teubner, in: Wechselwirkungen. Der wissenschaftliche Verlag als Mittler. 175 Jahre B. G. Teubner 1811–1986, B. G. Teubner, Stuttgart 1986, ISBN 3-519-08600-X, S. 11–26, hier S. 14f.

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