Ludwig (Hessen-Homburg)

Ludwig (Hessen-Homburg)

Ludwig Wilhelm (* 29. August 1770 in Homburg vor der Höhe; † 19. Januar 1839 in Luxemburg) war von 1829 bis zu seinem Tod Landgraf von Hessen-Homburg.

Er war der zweite Sohn von Landgraf Friedrich V. und seiner Frau Karoline von Hessen-Darmstadt, einer Tochter des Landgrafen Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt und Henriette Karoline von Pfalz-Zweibrücken, der großen Landgräfin.

»Louis«, wie er genannt wurde zusammen mit seinen älteren Bruder Friedrich erzogen; sie studierten gemeinsam in Genf, dann trat Ludwig ins preußische Heer ein. Im September 1793 nahm er an dem Feldzug im Rheinland und der Pfalz teil und wurde 1798 zum Major befördert. Als frisch beförderter Oberstleutnant heiratete er 1804 Prinzessin Augusta Amalia von Nassau-Usingen. Diese »dynastische Ehe« mit der Tochter eines Nachbarfürsten ging nicht gut, Augusta war in Friedrich Wilhelm von Bismarck verliebt. Die Ehe wurde 1805 geschieden und Ludwig heiratete nicht wieder. Ricarda Huch verarbeitete 1925 die Fakten dieser Angelegenheit in „Graf Mark und die Prinzessin von Nassau-Usingen. Eine tragische Biographie“.

1806 nahm er an der Schlacht bei Jena und Auerstedt teil und geriet in französische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Freilassung finden wir ihn als Generalmajor der Infanterie in der Garnison in Königsberg. Hier war er an der Reorganisierung der Armee im Rahmen der Preußische Reformen beteiligt. 1810 nach Berlin versetzt, kämpfte er drei Jahre später mit seiner »Brigade Hessen-Homburg« in den Befreiungskriegen. In der Völkerschlacht bei Leipzig stürmte er an der Spitze seiner Truppen das Grimmasche Tor und wurde verwundet.

1813 zum Generalleutnant und Oberkommandierender des Reservecorps befördert, nahm er während Napoleons hundert Tagen am Feldzug gegen Frankreich teil. Nach dem Zweiten Pariser Frieden wurde er zum Gouverneur von Luxemburg ernannt.

Die Regierungsgeschäfte in Homburg führte Karl von Ibell und Ludwig war nur sporadisch anwesend. Als reiselustiger, vermögender Mann bereiste er lieber die europäischen Länder, war aber immer an der Vorgängen in seinem »Kleinen Vaterland« (Fried Lübbecke) interessiert. So förderte er Ibells Schulreformen, die eine gemeinsame Schule für evangelische, katholische und jüdische Schüler vorsahen. Das Schulgebäude für den koedukativen Unterricht wurde 1831 eingeweiht und trägt heute den Namen »Landgraf-Ludwig-Schule«.

Der Förderung des noch bescheidenen Kurbetriebes galt ebenfalls sein Augenmerk, er ließ ein kleines Kursälchen errichten (in dem sich heute die Spielbank Bad Homburg befindet) und die Brunnen neu fassen.

In der Regierungszeit Ludwigs trat zunächst der Meisenheimer (1829), dann der Homburger Landesteil (1835) dem Deutschen Zollverein bei.

Der Funke der Julirevolution sprang auch nach Hessen-Homburg über, das Militär meuterte und mehrere junge Homburger unterstützten den Frankfurter Wachensturm.

1838 beging Ludwig sein 50jähriges Jubiläum im preußischen Militärdienst, besuchte noch einmal für zwei Wochen Homburg und kehrte nach Luxemburg zurück, wo er am 19. Januar 1839 starb.

Er ist in der Gruft des Bad Homburger Schlosses beigesetzt.

Literatur

  • Karl Schwartz, Landgraf Friedrich V. von Hessen-Homburg und seine Familie. Aus Archivalien und Familienpapieren, Rudolstadt 1878


Vorgänger Amt Nachfolger
Friedrich VI. Landgraf von Hessen-Homburg
1829–1839
Philipp

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