Louviers

Louviers
Louviers
Wappen von Louviers
Louviers (Frankreich)
Louviers
Region Haute-Normandie
Département Eure
Arrondissement Les Andelys
Kanton Louviers-Nord und Louviers-Sud
Gemeindeverband Communauté d’agglomération Seine-Eure.
Koordinaten 49° 13′ N, 1° 10′ O49.2152777777781.165555555555623Koordinaten: 49° 13′ N, 1° 10′ O
Höhe 23 m (11–149 m)
Fläche 27,06 km²
Einwohner 18.195 (1. Jan. 2008)
Bevölkerungsdichte 672 Einw./km²
Postleitzahl 27400
INSEE-Code
Website http://www.ville-louviers.fr/

Die Kirche Notre-Dame

Louviers ist eine französische Stadt mit 18.195 Einwohnern (Stand 1. Januar 2008) im Département Eure in der Region Haute-Normandie. Sie gehört zum Arrondissement Les Andelys und ist Hauptort zweier Kantone, des Kantons Louviers-Nord und des Kantons Louviers-Sud.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Louviers liegt am Ufer des Flusses Eure nur etwa 4 Kilometer westlich der Seineschleifen im Osten des großen Walds Forêt domaniale de Bord-Louviers (auch Forêt de Louviers oder Forêt de Bord genannt), 25 Kilometer südöstlich von Rouen und zwei Kilometer südlich von Incarville.[1]

Namensherkunft

Im 9. Jahrhundert wurde Louviers als Locos veteres urkundlich erwähnt, in den Annalen der Abtei Saint-Bertin taucht es im 10. Jahrhundert als Loviers und im 11. Jahrhundert als Lotvers auf.[2]

Die lateinischen Formen Locos veteres "alter Ort" oder auch Locus veris "Ort des Frühlings" haben nichts mit den anderen zu tun und sind poetische Etymologien, die von Mönchen erfunden worden sind. Die weiteren Formen Loviers, Lotvers zeigen keine Beziehungen darauf. Außerdem hat sich das spätlateinische Stammwort LOCU zu lieu entwickelt.

Es handelt sich eher um einen Ortsnamen in -viers, die typisch für Nordfrankreich und Belgien (Z. B. Reviers, Laviers, Verviers) sind. Das -viers Bestandteil ist vermutlich das indogermanische Wasserelement var / ver.[3]

Geschichte

Ehemalige Lohmühle aus dem 18. Jahrhundert

Am 10. Februar 856 feierte der König Ludwig der Stammler in Louviers die Verlobung seines Sohnes Ludwig mit einer Tochter Erispoës, des Herzogs der Bretonen.

Im Hundertjährigen Krieg (1337-1453) wurde die Stadt belagert.[4]

1793 erhielt Louviers im Zuge der Französischen Revolution (1789-1799) den Status einer Gemeinde und 1801 das Recht auf kommunale Selbstverwaltung.

Bevölkerungsentwicklung
1793 1800 1806 1866 1921 1946 1954 1962 1968 1975 1982 2007
9520 6819 8472 11707 10345 9624 10746 13160 15326 18333 19000 18102


Am meisten Einwohner hatte Louviers 1982 (19000), am wenigsten im Jahr 1800 (6819). In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stieg die Bevölkerungszahl stark an.[5]

Städtepartnerschaften

Seit 1959 unterhält Louviers eine Städtepartnerschaft mit Weymouth and Portland im Vereinigten Königreich, seit 1978 mit Holzwickede in Deutschland und seit 2005 mit San Vito dei Normanni in Italien.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Grünflächen

Kanal der Eure

Louviers ist mit drei Blumen im Conseil national des villes et villages fleuris (Nationalrat der beblümten Städte und Dörfer) vertreten.[6] Die „Blumen“ werden im Zuge eines regionalen Wettbewerbs verliehen, wobei maximal drei Blumen erreicht werden können.

Der Stadtpark Aristide-Briand wurde am Pfingstsonntag 1927 eröffnet. Er wurde vom Direktor der öffentlichen Parkanlagen von Rouen entworfen und mit hohen Bäumen bepflanzt, zum Beispiel Silber-Linden, ein Ginkgo, ein Trauerschnurbaum und ein Riesenmammutbaum. Im Dezember 1999 wurden die Bäume des Parks durch den Orkan Lothar beschädigt oder gar gefällt, sie wurden unter anderem durch Chilenische Araukarien, Mammutbäume, Ungarische Eichen, Gemeine Eschen und Geweihbäume ersetzt. Die gewundenen Alleen des Parks haben eine Länge von 1200 Metern. Der Park bietet außerdem klassische Teppichbeete, exotische Dattel- und Zwergpalmen sowie Gemüse und Kakteen.

Der Park Delos liegt gegenüber dem Krankenhaus. Er gehört ebenfalls der Stadt und beherbergt unter anderem einen Ginkgo, einen Milchorangenbaum, einen Tulpenbaum und eine große Echte Sumpfzypresse, deren Wurzeln in der Eure hängen, die den Park begrenzt. Der eigentliche Park des Krankenhauses wurde 1977 umgestaltet. Seine großen Bananenbäume, ein Eukalyptus, Pestwurzen und Pfahlrohr verleihen ihm heute einen exotischen Charakter.

Der Park Le Jardin de Saint-Lubin wurde 1870 eingerichtet. Er ist nach dem Heiligen und Bischof Leobinus von Chartres († um 557) benannt. Der Park verfügt über Korsische Schwarzkiefern, Küstenmammutbäume, Schwarznüsse und Atlas-Zedern.

Der Rathausgarten wurde 1987 um einen Pavillon aus dem Jahr 1907 herum eingerichtet. Dort, wo sich heute der Garten befindet standen früher mehrere Gebäude, darunter der Konvent Saint-Louis und dessen Kirche.[7]

Bauwerke

Grablegung (15. Jahrhundert) Kirche Notre-Dame
  • Der Konvent Saint-Louis wurde ab 1625 gebaut. Zum Konvent gehörten eine 1645 geweihte Kirche, ein Krankenhaus, das 1726 vergrößert wurde, und ein Kreuzgang. 1702 wurden die Wohngebäude nach Osten erweitert. 1791 wurde die Kirche im Zuge der Französischen Revolution in ein Gericht umfunktioniert, 1899 wurde sie endgültig zerstört. 1796 zog die Mairie („Rathaus“) in das Krankenhaus um. 1846 wurde der Kreuzgang zerstört.[8]
  • Das Kloster Notre-Dame-de-Consolation der „Gemeinschaft des 3. Ordens der Büßer(Pénitents) des Franziskanischen Ordens wurde 1646 gegründet. Das Kloster wurde im Zuge der Französischen Revolution aufgelöst und von 1803 bis 1928 wurden die Gebäude als Kerker genutzt. In der Kirche des Klosters wurde bis 1828 Getreide gelagert, dann wurde das Gebäude zerstört. Der Nordteil des Kreuzgangs wurde 1910 zerstört, als die rue de Pénitents („Straße der Büßer“) erweitert wurde. Trotzdem ist der Kreuzgang noch heute ein einzigartiges Bauwerk, denn die Eure fließt hindurch. Seit den 1980er Jahren beherbergen die erhaltenen Gebäude die Musikschule.[7]
  • Kirche Notre-Dame (11.–13. Jahrhundert)
  • Maison du Parlement (16. Jahrhundert), Ausweichversammlungsort des Parlement de Rouen während der Hugenottenkriege
  • Straßen aus dem 16. Jahrhundert mit Fachwerkhäusern (Monument historique)
  • Manoir de Bigards (16.–17. Jahrhundert)
  • Musée des décors de Théâtre, d’Opéra et de Cinéma

Wirtschaft und Infrastruktur

1803 wurde hier die erste Wollspinnerei Frankreichs errichtet, die hydraulische Energie nutzte.[4]

Louviers ist mit einem @ als Ville Internet (Internetstadt) eingestuft.[9] Die „@s“ werden an Städte vergeben, die den Ausbau und die Nutzung des Internets fördern, wobei maximal fünf @s vergeben werden.

Zwischen Le Vaudreuil und Incarville verläuft die Europastraße 5, die hier Autoroute de Normandie genannt wird, sie verbindet Évreux und Rouen. Louviers ist mit der Europastraße durch die Route nationale 154 verbunden.

Persönlichkeiten

Kloster

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Literatur

  • Louis Béquet: L’histoire de Louviers évoquée par les choses. 1978.
  • Robert Dauphin: Louviers, 4 années d’occupation 1940–1944. 1981.
  • Jean-Michel Chaplain: La chambre des tisseurs. Louviers, cité drapière (1680–1840). 1984, ISBN 2-903528-40-3.
  • Dauphin et Marinier: Les rues de Louviers vous parlent…. 1986.
  • Abbé Delamare, curé d’Incarville: Histoire des rues de Louviers.
  • Yvette Petit-Decroix u. a.: Les moulins à eau du Pays de Louviers. Société d’Etudes Diverses de Louviers et sa Région.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ville de Louviers. In: Actuacity.com. Abgerufen am 23. Juni 2010 (französisch).
  2. François de Beaurepaire (préf. Marcel Baudot), Les Noms des communes et anciennes paroisses de l'Eure, Paris, A. et J. Picard, 1981, 221 p. (ISBN 2-7084-0067-3) (OCLC 9675154). S. 137.
  3. DE BEAUREPAIRE 137
  4. a b Liste der Gemeinden von Eure. In: eure.pref.gouv.fr. Préfecture von Eure, abgerufen am 14. August 2011 (französisch).
  5. Louviers - notice communal. In: Cassini.ehess.fr. Abgerufen am 29. Juli 2010 (französisch).
  6. Palmarès des villes et villages fleuris. Conseil National des Villes et Villages Fleuris, abgerufen am 14. August 2011 (französisch).
  7. a b A. Blanchard, M. Delafenêtre, Lisa Pascual: Jardins en Normandie. Eure. Connaissance des Jardins, Caen 2001, ISBN 2912454077, S. 48-56. (Französisch)
  8. Louviers. In: Base Mérimée. Ministère de la culture, abgerufen am 29. Juli 2010 (französisch).
  9. Louviers @ en 2010. Villes Internet, association loi 1901, abgerufen am 23. Juni 2010 (französisch).
  10. François Loncle. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 23. Juni 2010 (französisch).

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