Lothar Udo II.

Lothar Udo II.

Lothar Udo II. (* 1020/30; † 1082) war Graf von Stade und ab 1057 Markgraf der Nordmark.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Lothar Udo war der vermutlich einzige Sohn des Grafen Lothar Udo I. von Stade, Markgraf der Nordmark aus dem Hause der Udonen und der Adelheid von Rheinfelden, Schwester des Grafen Kuno. Der ursprüngliche Herrschaftsbereich der Grafen von Stade lag an der unteren Elbe um Harsefeld und Stade. Sie besaßen aber infolge einer Eheverbindung, die im 1. Drittel des 11. Jahrhunderts geschlossen wurde, auch im östlichen Sachsen Güter und Rechte. Im Jahr 1044 wurde Wilhelm, Sohn des Grafen Bernhard II. von Haldensleben, neuer Markgraf der Nordmark. 1056, in der Schlacht bei Pritzlawa (bei Werben (Elbe)), wurde das sächsische Heer von den slawischen Liutizen vernichtend geschlagen. Dabei starb auch Wilhelm und Kaiser Heinrich III. belehnte Lothar Udo I., Sohn des Grafen Siegfried II. von Stade, mit der Nordmark. Dieses Reichslehen in der sächsischen Nordmark stärkte die Stellung der Udonen in diesem Raum. Nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1057 wurde Lothar Udo II. neuer Markgraf der Nordmark.

Er stellte sich gegen die mit ihm verwandten Billunger und gegen den Erzbischof Adalbert von Bremen. Adalbert hatte großen Einfluss auf den noch unmündigen König Heinrich IV. gewonnen und wollte das Territorium des Erzbistums Bremen zu Lasten kleinerer Grafschaften erweitern. 1063 erwirkte er die Übertragung der Grafschaft Stade im Gebiet zwischen Unterelbe und Unterweser an das Erzbistum Bremen, so dass Udo II. in diesem wichtigen Bestandteil des stadischen Besitzes erzbischöflicher Lehnsträger wurde. Zunächst hatte Erzbischof Adalbert die Grafen von Stade als Gegengewicht zur starken Stellung der Billunger gefördert. Das Verhältnis der Grafen von Stade zu dieser herzoglichen Familie verschlechterte sich bald danach und es brachen kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den Udonen und den Billungern aus. Im Jahr 1065 wurde Heinrich IV. volljährig.

Lothar Udo II. war 1066 deshalb mit den Billungern am Sturz Adalberts beteiligt und gewann alle verlorenen Rechte und Gebiete zurück. Auch Udo nutzte Adalberts Schwäche zu Besitzerweiterungen aus. Im Jahr 1068 bekam Udo II. die Mark Zeitz dazu. Im gleichen Jahr marschiert er mit König Heinrich IV. gegen die slawischen Liutizen an der Elbe. 1069 wird der Kriegszug erfolglos beendet. Im Jahr 1071 beteiligt er sich an einer Verschwörung der Fürsten in Bardowiek. Zum aufständischen Adel zählten 1073 auch die Grafen von Stade. Von der königstreuen Politik ihrer erzbischöflichen Lehnsherren, Adalbert und Liemar, dürften sie sich schon vorher abgewandt haben. Der Herzog von Bayern, Otto II. von Northeim, war 1075 der Anführer der aufständischen Sachsen im Sachsenkrieg gegen Heinrich IV. Udo kämpfte in der Schlacht bei Homburg an der Unstrut auf sächsischer Seite. Sie wurden jedoch geschlagen.

Während sich die Mehrzahl der sächsischen Fürsten erst nach langen Verhandlungen zur Unterwerfung bereit fand, verständigte sich Udo bald nach der Niederlage mit dem König, der gegen Auslieferung eines seiner Söhne als Geisel darauf verzichtete, ihn in Haft zu nehmen. Gemeinsam mit Erzbischof Liemar ist Udo wenig später als Vermittler zwischen Heinrich IV. und den aufständischen Fürsten tätig geworden. Nach seinem Tod 1082 folgte ihm in der Markgrafschaft sein Sohn Heinrich I. der Lange.

Ehe und Nachkommen

Er heiratete Oda von Werl (* ca. 1050), Tochter der Richenza von Schwaben aus ihrer ersten Ehe mit Hermann III. (von den Grafen von Werl). Ihre Kinder sind:

  • Heinrich I. der Lange (* um 1065; † 27. Juni 1087)
  • Lothar-Udo III. (* um 1070; † 2. Juni 1106)
  • Rudolf I. († 7. Dezember 1124)
  • Siegfried († um 1111), Geistlicher zu Magdeburg
  • Adelheid (* um 1065; † 18. Oktober 1110)

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lothar Udo I. — Lothar Udo I. (* nach 994; † 7. November 1057) war von 1036 1057 Graf von Stade und ab 1056 Markgraf der Nordmark. Leben Lothar Udo war der einzige Sohn des Grafen Siegfried II. von Stade, aus dem Hause der Udonen und der Adela von Alsleben,… …   Deutsch Wikipedia

  • Lothar Udo II. (Nordmark) — Lothar Udo II. (* 1020/30; † 4. Mai 1082) war Graf von Stade und ab 1057 Markgraf der Nordmark. Leben Lothar Udo war der vermutlich einzige Sohn des Grafen Lothar Udo I. von Stade, Markgraf der Nordmark aus dem Hause der Udonen und der Adelheid… …   Deutsch Wikipedia

  • Lothar Udo I. (Nordmark) — Lothar Udo I. (* nach 994; † 7. November 1057) war von 1036 1057 Graf von Stade und ab 1056 Markgraf der Nordmark. Leben Lothar Udo war der einzige Sohn des Grafen Siegfried II. von Stade, aus dem Hause der Udonen und der Adela von Alsleben,… …   Deutsch Wikipedia

  • Udo I. von Thüringen — (* um 1090; † nach 8. September 1148 im Mittelmeer) war von 1125 bis 1148 Bischof von Naumburg. Leben Udo war der vierte Sohn des Grafen Ludwig der Springer in Thüringen und der Adelheid von Stade. Adelheid war die Witwe des Pfalzgrafen Friedrich …   Deutsch Wikipedia

  • Udo IV. (Stade) — Udo IV. von Stade (auch Udo von Freckleben; † 15. März 1130) war ab 1128 Markgraf der Nordmark. Er stammt ab von den Grafen von Stade (Udonen): Sein Vater, Rudolf I. war von 1106 bis 1114 als Vormund seines Neffen Heinrichs II. Markgraf der… …   Deutsch Wikipedia

  • Udo Glatthaar — während seines Wahlkampfes zum Oberbürgermeister Bad Mergentheims, März 2011 Udo Glatthaar (* 19. Februar 1961 in Sigmaringen) ist ein deutscher Diplom Verwaltungswissenschaftler, Politiker (CDU) und Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Bad… …   Deutsch Wikipedia

  • Udo Beyer — bei einem Sportfest 1984 in Erfurt. Udo Beyer (* 9. August 1955 in Stalinstadt) ist ein ehemaliger deutscher Kugelstoßer aus der DDR. Bei einer Größe von 1,94 m hatte er ein Wettkampfgewicht von 130 kg …   Deutsch Wikipedia

  • Lothar Matthäus — Lothar Matthäus, 2010 Spielerinformationen Voller Name Lothar Herbert Matthäus Geburtstag 21. März 1961 …   Deutsch Wikipedia

  • Udo Klausa — (* 9. Oktober 1910 in Allenstein; † 23. Juli 1998 in Königswinter Ittenbach) war Landrat des Kreises Bendsburg (Bendzin, Oberschlesien) und ab 1954 erster Landesdirektor des Landschaftsverbands Rheinland. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2… …   Deutsch Wikipedia

  • Lothar Rendulic — Naissance 23 novembre 1887 Neustadt, Autriche Décès …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”