Lord John Boyd Orr von Brechin

Lord John Boyd Orr von Brechin

John Boyd-Orr, 1. Baron Boyd-Orr of Brechin Mears, (* 23. September 1880 in Kilmaurs, Schottland; † 25. Juni 1971 in Newton bei Brechin) war ein schottischer Arzt und Biologe. Er erhielt im Jahre 1949 den Friedensnobelpreis.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Ausbildung und wissenschaftliche Karriere

Der 1880 geborene John Boyd Orr war der Sohn eines Landwirts im schottischen Kilmaurs. Er studierte nach seiner Schulausbildung Philosophie an der Universität von Glasgow und wurde anschließend Religionslehrer. Im Anschluss daran studierte er Medizin und Naturwissenschaften und arbeitete als Arzt. Er beschäftigte sich vor allem mit Fragen des Stoffwechsels und der Ernährung. Ab 1914 wirkte er an dem von ihm gegründeten Rowett-Institut für Tierernährung an der Universität von Aberdeen. Er leitete das Institut bis 1945 und es wurde in den Jahren zur bedeutendsten Forschungseinrichtung zur Stoffwechselphysiologie in Großbritannien. Mit einer kurzen Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg, in dem er als Sanitätsoffizier wirkte, widmete er sich vor allem der Forschung. Eine zentrale Fragestellung war der Zusammenhang zwischen der Qualität der Nahrung der Pflanzenfresser und damit deren Weideflächen und der Fleischqualität.

Die Erkenntnisse, die er in seiner Forschung gewann, setzte er konsequent in die Anwendung um, wobei er vor allem an der Steigerung der Lebensqualität der Menschen interessiert war. Vor allem bei der Verbesserung der Lebensqualität der Kinder während des Wachstums zeigte er starkes Engagement. So setzte er auf der Basis seiner Ergebnisse Reformen in der Schulspeisung durch Er setzte sich auch für eine gleichmäßige und gerechte Verteilung der Nahrung in den ärmeren Bevölkerungsschichten ein. Außerdem dienten seine Arbeiten der Erforschung des Mineralstoffwechsels. Er wollte zudem ständig fluktuierenden Preisen sowie unkontrollierten Überproduktionen entgegen wirken.

John Boyd Orr wurde als Sachverständiger in mehrere Kommission des britischen Landwirtschaftsministeriums genutzt und leitete kurzzeitig auch das königliche Büro für Tierernährung. 1935 wurde er für seine wissenschaftlichen Arbeiten in den britischen Adel erhoben.

John Boyd Orr war von 1942 bis 1945 Professor für Landwirtschaft an der Universität von Aberdeen. Ab 1946 wurde er Kanzler der Universität Glasgow.

Internationale und politische Arbeit

Auch auf internationaler Ebene setzte sich John Boyd Orr für eine Umsetzung seiner Erkenntnisse zur Ernährung und Agrarwirtschaft ein. Er wurde Mitglied des Ernährungsausschusses des Völkerbundes und wollte die Gründung eines Welternährungsbundes vorantreiben. Er sah in der Beseitigung des Hungers in der Welt eine Möglichkeit zur Schaffung dauerhaften Friedens.

Im Jahr 1945 wurde John Boyd Orr zum ersten Generaldirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO), der Organisation für Ernährung und Landwirtschaft der Vereinten Nationen. 1946 legte er diesen Posten bereits wieder nieder und begründete dies mit der Haltung der USA gegenüber seinen Forderungen. Diese hätten durch ihre Weigerungen die Pläne zu Fall gebracht. Auch nach seinem Ausscheiden warnte er jedoch immer wieder vor einer Weltkatastrophe durch Armut und Hunger. 1948 wurde er von der Weltdemokratischen Union in Luxemburg zum Präsidenten des Internationalen Friedensrates und des Weltbundes der Friedensorganisationen gewählt. Seine Forderungen zur nachhaltigen Beseitigung des Hungers sah er als Bestandteil der Friedensarbeit, dabei forderte er vor allem eine umfassende Bereitstellung von Krediten und technischer Unterstützung armer Nationen zum Aufbau einer modernen Landwirtschaft sowie die Belieferung mit Lebensmitteln.

Im Jahr 1949, im selben Jahr, in dem er den Friedensnobelpreis erhielt, wurde er in das britische Oberhaus berufen, 1952 übernahm er den Vorsitz der Weltwirtschaftskonferenz in Moskau. 1971 starb er in Newton in Schottland.

Literatur

  • Bernhard Kupfer: Lexikon der Nobelpreisträger, Patmos Verlag Düsseldorf 2001

Weblinks


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