Longboard (Skateboard)

Longboard (Skateboard)
Ein 40 inch (100cm) Cruiser

Ein Longboard ist ein spezielles Skateboard. Es ist länger, in der Regel zwischen 90 und 150 cm, und hat einen größeren Achsabstand („wheelbase“). Montiert werden größere Räder („wheels“) aus weicherem Material zur besseren Absorption von Unebenheiten des Untergrunds. Zusammen mit dem längeren Achsabstand ermöglichen sie eine verbesserte Fahrstabilität bei höheren Geschwindigkeiten.

Longboards gibt es in verschiedenen Varianten, für verschiedene Fahrtechniken. Ihre Fahreigenschaften können zusätzlich durch Veränderungen an Komponenten an persönliche Bedürfnisse angepasst werden.

Longboarden und andere hiermit verwandte und in der Vergangenheit fast in Vergessenheit geratene Ausübungsformen des Skateboardens (Downhillskaten, Slalomskaten, Freestyleskaten) erfreuen sich in den letzten Jahren wieder zunehmender Beliebtheit. Das Skaten mit Longboards hat besonders in den USA, Kanada und der Schweiz hohe Zuwachsraten, ähnlich dem Boom der Snowboards vor einigen Jahren.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die ersten Longboarder waren Surfer, die auf die Idee kamen, Rollen unter ihre Bretter zu montieren und den Spaß auf dem Brett auch auf der Straße zu erleben.(Aus diesem Grund ähneln Pintails auch so sehr den Surfbrettern.) Später wurden die Bretter immer kürzer, es kamen immer mehr Tricks hinzu und aus dem Longboarden entwickelte sich das 'Skateboarden'. Erst vor Kurzem erlebte das Longboarden eine Wiedergeburt und wurde wieder in die Städte und auf die Straßen gebracht.[1]

Material

Der Großteil aller Boards besteht aus horizontal laminiertem Ahornholz oder vertikal laminiertem (sog. VLAM) Bambus. Daneben existieren auch andere VLAM-Kombinationen, beispielsweise Espe und Mahagoni.

Als Außenlagen kommen häufig Faser-Kunststoff-Verbunde (GFK oder CFK) zum Einsatz. Sie vermindern je nach Ausrichtung die Torsion und / oder Durchbiegung.

Decks aus Ahornholz sind in der Regel recht steif und haben wenig Flex. Das Bambus-VLAM wird sowohl für flexige als auch steife Decks verwendet. Bauartbedingt ist es allerdings recht torsionsanfällig und wird daher vorzugsweise mit entsprechend ausgerichteten Faser-Kunststoff-Verbunden verstärkt.

Flex

Als Flex wird die Fähigkeit des Decks bezeichnet, sich durchzubiegen. Bei manchen Herstellern kann man sich auch eine Flexstufe aussuchen, wobei nach Gewicht oder Vorliebe des Fahrers entschieden wird. Schwereren Boardern wird ein Board mit weniger Flex zugeraten, leichteren ein Board mit mehr Flex. Werden Boards mit viel Flex bevorzugt, ist darauf zu achten, dass das Deck sich beim Daraufstellen oder Fahren nicht bis zum Boden durchbiegt. Der Flex eines Bordes bestimmt maßgeblich den Einsatzbereich der Decks. Weiche Decks eignen sich eher für die langsameren Fahrstile, wohingegen härtere Decks eher für Highspeed-Fahrstile geeignet sind (siehe Material). Beim Cruisen und Carven ist der Effekt, dass das Deck stark federt, durchaus erwünscht, da es das Kurvenfahren unterstützt. Die Kraft, die auf das Board wirkt, verpufft nicht gänzlich, sondern wird durch den Federeffekt wieder mitgenommen.

Rollen

Generell kann zwischen den zwei verschiedene Arten von Rollen, der Griprolle und der Sliderolle, beim Longboarden unterschieden werden. Eine dritte Rollenart stellt hier noch die Aquarolle dar. Diese hat Ausfräsungen in der Lauffläche, um auf diese Weise Aquaplaning zu verhindern und Grip auf nassem Untergrund zu erhöhen.

Die Griprolle zeichnet sich dadurch aus, dass sie in erster Linie Halt auf dem Fahrbelag bietet. Ihr Einsatzbereich liegt vor allem im Downhill- und Carvingbereich. Auch zum schnellen Cruisen ist sie gut geeignet. Die Rollen sind im Regelfall mit einer glatten Lauffläche ausgestattet und sind am Rand scharfkantig, um ein Abrutschen vom Asphalt zu vermeiden. Sie werden mit einer weichen Gummimischung gefahren, damit sich die Rolle in die Straßenoberfläche festhaken kann. Auch dies vermeidet ein Abrutschen von der Straßenoberfläche. Außerdem haben weiche Rollen einen Stoßdämpfereffekt und dämpfen auf diese Weise kleine Unebenheiten ab. Griprollen haben oftmals einen größeren Rollendurchmesser und eine breite Lauffläche.

Die Sliderolle bietet auch Halt auf dem Fahrbelag, jedoch lässt es sich leichter und kontrollierter sliden. Die Rollen haben abgerundete Kanten und eine angeraute Lauffläche. Dies ermöglicht es, das Board lange sliden zu lassen, ohne dabei die Kontrolle zu verlieren. Bei Sliderollen wird eine härtere Gummimischung gewählt, was das Wegrutschen auf dem Untergrund begünstigt.

Für beide Arten gibt es diverse Mischformen, welche verschiedenste Eigenschaften begünstigen. Dabei kann der Fahrer das Setup an seine individuellen Vorlieben und an das Einsatzgebiet anpassen. Eine der am häufigsten verwendeten Härtegrade stellt wohl die 80a dar. Wobei weiche Rollen eine kleine Zahl (75a) und harte Rollen eine hohe Zahl (89a) mit sich führen.

Fahrtechniken

Gelenkt wird das Longboard durch Gewichtsverlagerung des Fahrers in die Kurveninnenseite. Das Kippen des Brettes bewirkt ein Eindrehen der Achsen, so dass die Achsen parallel zum Kurvenradius stehen. Der Drehpunkt der Achse wird auch Pivot genannt.

Allen verschiedenen Arten von Longboards (Speedboard, Carver, Cruiser) ist gemein, dass es bei ihrem Gebrauch nicht auf Sprünge und anspruchsvolle technische Tricks (Fliptricks, Airs), sondern auf Geschwindigkeit und Turns ankommt. Als Turns bezeichnet man die Richtungsänderung beim Fahren durch verschiedene Arten der Gewichtsverlagerung des Skaters auf dem Board.

Zur Kontrolle der Geschwindigkeit dienen beim Longboarden sogenannte Turns, Carves (wechselseitiges Einlenken des Boards über beide Kanten, wobei sich der Skater ähnlich wie beim Snowboarden in Schlangenlinien den Hang hinunterbewegt) und Slides (Bewegungen, bei denen der Skater quer zur ursprünglichen Bewegungsrichtung mit allen vier Rollen über den Asphalt rutscht).

Downhill

Beim Downhill- oder Speedboarden können Geschwindigkeiten bis über 100 km/h erreicht werden. Die Achsen tendieren bei hohen Geschwindigkeiten (zirka 60 km/h) dazu zu schlingern („wobbeln“), weshalb Speedboards (Downhillboards) oft eine tiefergelegte Standfläche besitzen. Dadurch wandert der Druckpunkt, den der Fahrer auf das Brett ausübt, unterhalb des Achsendrehpunktes. So hilft das Fahrergewicht, das Brett bei höheren Geschwindigkeiten zu stabilisieren. Ebenso wandert der Schwerpunkt nach unten, was sich vor allem durch eine stabilere Kurvenlage bemerkbar macht. Ein weiterer Vorteil eines so tiefer gelegten Brettes ist auch, dass man beim Abstoßen das Standbein nicht so tief anwinkeln muss wie bei einem höheren Brett.

Downhill „bombing“

Sliden

Beim Sliden mit dem Longboard steht nicht das Erreichen der höchstmöglichen Geschwindigkeit im Vordergrund, sondern das kontrollierte wegrutschen, das Sliden, dabei werden "Turns" beim Abfahren eines Gefälles ausgeführt. Die Achsgeometrie der Sliding-Boards wird gegenüber normalen Skateboardachsen oft zugunsten vereinfachten Einlenkens verändert. Oft sind auch über den Rollen Segmente des Decks ausgespart („Cutouts“), um ein Schleifen der Rollen am Brett („Wheelbite“) und somit einen plötzlichen Stopp zu vermeiden. Zum Sliden benötigt man spezielle Handschuhe da man bei den meisten Slides die hände auf dem Boden hat um das Board zu entlasten. Ausserdem sind harte Rollen empfehlenswert da diese kontrollierter Sliden.


„Pendulum slide“

Carven

Beim Carven wird mittels enger Kurven („Turns“) versucht die Geschwindigkeit auf abschüssigen Strecken zu kontrollieren. Im Gegensatz zum Sliden rutscht das Board allerdings nicht, sondern fährt auf Linie. Dies wird durch besonders griffige Rollen und spezielle Achsen, die einen engen Kurvenradius zulassen, ermöglicht. Oft wird dabei auch ein Board mit Cutouts, ähnlich den Sliderboards verwendet, da Wheelbites durch die meist weich gefahrenen Achsen vor allem bei schnellem Carven gefährlich enden können.

Cruisen

Das sogenannte Cruisen beschreibt einfaches, gemnütliches durch die Gegend fahren - es ist mit jedem Board möglich und benötigt keine besonderen Merkmale am Brett oder dem zugehörigen Setup.

Dancing

Dancing hat seinen Ursprung im Boardwalking, einer Technik des Wellenreitens. Es beinhaltet eine Vielzahl von laufenden und drehenden Bewegungen, welche auf dem fahrenden Board ausgeführt werden. Diese Bewegungsabläufe ähneln einem Tanz, was zur Namensgebung dieser Disziplin führte. Speziell für das Dancing gebaute Longboards, genannt Dancer, haben in der Regel ein schwächeres Konkav als andere Boards, sind sehr lang (im groben Durchschnitt 120cm) und verfügen oft über verlängerte Enden (genannt "Nose" an der vorder- und "Tail" an der hinterseite) für eine bessere Ausführbarkeit von Tricks.

Long distance pumping

Beim Long distance pumping (LDP) legt man mit dem Longboard auf ebenen Strecken lange Distanzen zurück, ohne einen Fuß auf den Boden zu setzen. Dies geschieht durch die Übertragung von dynamischen Körperbewegungen auf die Achsen des Brettes. In einer slalom- oder schlangenähnlichen Bewegung kann man damit im Idealfall sogar leicht aufwärts führende Strecken bewältigen.

Varianten

Slalomboard

Das Slalomboard stellt eine spezielle Variante des Longboards dar. So spricht man bei Längen zwischen 60 bis 90 cm von einem Slalomboard; was darüber hinaus reicht, wird als Longboard bezeichnet. Da es auch beim Fahren eines Slalomboards auf Wendigkeit, Kurvenlage und Geschwindigkeit ankommt, besteht eine gewisse Assoziation zum Longboarden. Die Slalomboards erfreuen sich einer großen Beliebtheit vor allem bei Stadt- und Agglomerationsbewohnern, weil sie aufgrund ihrer geringeren Länge wendiger als Longboards sind und sich besser transportieren lassen.

Besonders in der Schweiz hat sich eine große Slalomboardszene entwickelt. Die Slalomboards lassen sich schneller fahren als Street Skateboards (Bretter, mit denen man Tricks macht), andererseits sind sie ein ideales Fortbewegungsmittel als Ergänzung zum öffentlichen Verkehr. In der Schweiz hat sich eine weltweit tätige Slalom- und Longboardindustrie entwickelt, was auch daran liegt, dass die Schweiz durch viele Berge und Abhänge ein zum Downhill-Fahren sehr geeignetes Terrain bietet.

Shlongboard/Mini Longboard

Bei einem Shlongboard oder auch Mini-Longboard handelt es sich um ein modifiziertes Skateboard-Deck, bei dem die Achsen so weit wie möglich nach außen gesetzt werden, um den größtmöglichen Radstand zu erhalten. Der Name setzt sich zusammen aus "short" und "long". Durch Montage von Longboardrollen erhält man so ein annähernd longboardähnliches Gefühl beim Fahren. Problematisch wird es, wenn die Achsen durch die stark gebogenen Enden eines Skateboards (Kicktail) ihre Lenkwirkung verlieren oder die Rollen beim Lenken das Deck berühren ("Wheelbite"). Letzteres kann mit Ausschnitten im Deck behoben werden, die Lenkwirkung der Achsen wird zurückgewonnen, wenn der starken Biegung mit Keilen entgegengewirkt wird.

Cruiserboard

Cruiserboards ähneln in den Fahreigenschaften eher einem Skateboard, erlauben aber höhere Geschwindigkeiten. Die größeren Räder verbessern die Fahrbarkeit auf rauhem Untergrund.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.zeit.de/2011/25/Hessen-Longboard

Weblinks

 Commons: Longboard – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
  • IGSA Der internationale Dachverband der Downhill-Gemeinschaft ist die International Gravity Sports Association
  • Longboard-Wiki Ein kleines spezial Wiki rund ums Longboarden

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