Lolita (1997)

Lolita (1997)
Filmdaten
Deutscher Titel Lolita
Produktionsland USA, Frankreich
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1997
Länge 132 Minuten
Altersfreigabe FSK 18
Stab
Regie Adrian Lyne
Drehbuch Stephen Schiff
Produktion Mario Kassar
Joel B. Michaels
Musik Ennio Morricone
Kamera Howard Atherton
Stephen Smith
Schnitt David Brenner
Julie Monroe
Besetzung

Lolita ist ein US-amerikanisch-französisches Filmdrama von Adrian Lyne aus dem Jahr 1997. Die Hauptrolle spielte Jeremy Irons, die Titelrolle übernahm die 1980 geborene Dominique Swain.

Die Handlung beruht auf dem Roman Lolita von Vladimir Nabokov aus dem Jahr 1955. Der Roman wurde bereits im Jahr 1962 unter der Regie von Stanley Kubrick als Lolita verfilmt.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Beginn des Filmes zeigt den Hauptcharakter Humbert Humbert in seiner Jugend, als er sich im Alter von 14 Jahren in ein gleichaltriges junges Mädchen verliebt. Dieses stirbt jedoch bald darauf, was ihn zeitlebens beeinflusst.

Später, als Erwachsener mietet er in Ramsdale, New Hampshire, ein Zimmer bei der Witwe Charlotte Haze. Dort will er den Sommer verbringen, in dessen Anschluss er eine Stelle als Literaturprofessor in Beardsley, Ohio, antreten soll. Während seines Aufenthalts lernt er die Tochter seiner Vermieterin, die frühreife 12-jährige Dolores, Spitzname „Lolita“, kennen, in die er sich sofort verliebt. Dolores beginnt, ihn durch körperliche Annäherung für sich zu gewinnen.

Einige Zeit später gesteht Charlotte ihrem Untermieter mit einem Brief ihre Liebe und bittet ihn, das Haus zu verlassen, bevor sie zurückkommt, da sie sein Verbleiben als Zeichen gegenseitiger Liebe werten würde. Humbert entschließt sich jedoch dafür, obwohl er die Witwe zutiefst verachtet, zu bleiben und heiratet Charlotte, um weiterhin in der „Nähe“ Dolores' bleiben zu können. Charlotte Haze schickt das Mädchen mit der Zahnspange jedoch bald darauf in ein Ferienlager, danach soll es sofort in ein Internat ziehen. Humbert ist davon sehr betroffen. Seine Gedanken drehen sich nur um Dolores, während er seine Frau vernachlässigt und sogar mit Schlaftabletten ruhig stellt.

Einige Wochen später bricht Charlotte eine verschlossene Schublade seines Schreibtischs auf und entdeckt darin sein Tagebuch, aus dem sie von seiner Abneigung ihr gegenüber und seiner sexuellen Obsession für Dolores erfährt. Als Humbert nach Hause kommt, konfrontiert sie ihn damit und sagt ihm, dass er Dolores niemals wieder sehen werde. Während Humbert, der noch nicht so recht mit der Situation umzugehen weiß, sich entschließt, in die Küche zu gehen und zwei Drinks zuzubereiten, klingelt das Telefon und er erfährt, dass seine Frau, die fluchtartig das Haus verlassen hatte, vor ein Auto gelaufen und tödlich verunglückt sei. Er eilt nach draußen und findet sie tatsächlich tot. Von einem Kind erhält er die kompromittierenden Briefe, die sie zur Post bringen wollte. Humbert verbrennt sie anschließend im Kamin.

Nachdem Humbert sich gefasst hat, holt er Dolores vorzeitig aus dem Ferienlager ab, erzählt ihr jedoch zunächst nicht von dem Tod ihrer Mutter. Er begibt sich mit ihr in ein Hotel, in dem die beiden zum ersten Mal flüchtig auf den Theaterautor Clare Quilty treffen. Clare Quilty zeigt sein Interesse an Dolores.

Humbert begibt sich danach mit der Waise Dolores auf eine rastlose Autofahrt durch Amerika, wobei sich eine leidenschaftliche Liaison entwickelt. Auf dem Weg durch die Länder und Orte, durch die ihre Reise führt, plagt Humbert immer mehr sein schlechtes Gewissen. Eines Tages lassen sie sich in einer Kleinstadt Neuenglands nieder und beginnen dort ein neues Leben als Vater und Tochter. Humbert geht weiterhin seinem Beruf als Professor nach. Dolores, die mittlerweile schon 14 Jahre alt ist, geht zur Schule und spielt in einem Theaterstück, das Quilty geschrieben hat, mit. Als Humbert eines Nachmittags einen Anruf erhält, erfährt er, dass Dolores unüblicherweise zwei Klavierstunden versäumt hat. Humbert stellt sie zu Rede. Dolores behauptet, dass sie im Park mit ihrer besten Freundin Mona für das Theaterstück geübt habe.

Humbert glaubt ihr dies jedoch nicht und ruft Mona an, die die Behauptung von Dolores allerdings bestätigt. Es entsteht ein heftiger Streit, nach dem Dolores wegläuft. Humbert findet sie in einer Kneipe wieder und sie beschließen, erneut eine Reise durch Amerika zu machen. Während ihrer Reise werden sie verfolgt, von Quilty, wie es sich später herausstellt, der es auf Lolita abgesehen hat. Humbert und Lolita lassen sich in einem Hotel nieder und Humbert beschließt, einkaufen zu gehen. Er lässt Dolores allein. Bei seiner Rückkehr stellt er fest, dass sie während seiner Abwesenheit im Freien gewesen ist. Eines Tages bekommt Lolita einen Virus und muss ins Krankenhaus, dort wird sie nach einem Tag von Quilty abgeholt, der sich als ihr „Onkel Gustave“ ausgibt. Humbert, getrieben von seiner Verzweiflung über ihr Verschwinden, begibt sich auf die Suche nach ihr. Er scheint ihr zunächst immer näher zu kommen, doch letztendlich verliert er die Spur. Nach Jahren bricht er die Suche ab und kehrt nach Hause zurück.

Humbert bekommt drei Jahre später einen Brief von ihr. Lolita ist mittlerweile verheiratet, schwanger und in Geldnöten. Er besucht sie und versucht sie zu überreden, zu ihm zurückzukehren, doch sie weigert sich. Er erfährt von Lolita, dass Quilty der Mann war, der sie damals mitgenommen hatte und dass dieser pornographische Filme mit Kindern dreht und Dolores sich sehr von ihm angezogen fühlte.

Völlig verzweifelt beschließt er, Quilty zu erschießen. Als er eines Tages in Quiltys Haus eindringt, findet er bestätigt, dass dieser stark ausgeprägte pädophile Neigungen hat und auch behauptet, dass Dolores mit ihm mitkommen wollte. Er bietet Humbert an, bei ihm einzuziehen, woraufhin dieser Quilty mit mehreren Schüssen tötet. Humbert wird auf der kopflosen Flucht gefasst und stirbt bald darauf im Gefängnis an einem Herzinfarkt, Dolores etwa einen Monat später bei der Geburt ihres Kindes zu Weihnachten 1950.

Kritiken

James Berardinelli schrieb auf ReelViews, der Film provoziere nicht; die einzigen Bilder des nackten Mädchens seien unscharf. Das Thema des Sexuellen Missbrauchs von Kindern sei trotzdem für die Verleiher unangenehm, der Film wartete ein Jahr auf seine Veröffentlichung. Die Darstellung von Jeremy Irons mache aus dem Charakter von Humbert Humbert kein seelenloses Monstrum, sondern ein menschliches Wesen. Dominique Swain spiele ihre Rolle ausgezeichnet.[1]

Kenneth Turan schrieb in der Los Angeles Times über die Verzögerung der Veröffentlichung des Films. Er entspreche mehr der Romanvorlage als die Verfilmung von Stanley Kubrick aus dem Jahr 1962. Eine Belastung stelle die Tatsache dar, dass der Roman viel Narration und nur wenige Dialoge beinhalte.[2]

Auszeichnungen

Dominique Swain gewann im Jahr 1999 den Young Artist Award; sie wurde 1999 für den YoungStar Award und den Chicago Film Critics Association Award nominiert. Jeremy Irons und Dominique Swain wurden 1999 für den MTV Movie Award nominiert.

Hintergründe

Die Produktionskosten betrugen schätzungsweise 58 Millionen US-Dollar.

Einzelnachweise

  1. Kritik von James Berardinelli
  2. Kritik von Kenneth Turan

Literatur

Weblinks


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