Lolita-Mode

Lolita-Mode
Country Lolita

Lolita-Mode (jap. ロリータ・ファッション, Rorīta Fasshon, von engl. Lolita fashion) ist ein aus Japan stammender Modestil, der sich am viktorianischen Stil orientiert. Typische Kleidungsstücke sind ein knielanger Rock oder Kleid mit einer Glockenform, die mithilfe von Petticoats unterstützt wird. Es werden Blusen, knielange Strümpfe und verschiedene Kopfbedeckungen getragen. Es haben sich verschiedene Stilrichtungen von Designs sowie eine Subkultur, die in vielen Teilen der Welt verbreitet ist, entwickelt.

Obwohl die genaue Herkunft der Lolita-Mode unklar ist, ist es wahrscheinlich, dass die Bewegung in den späten 1970er-Jahren entstand, als berühmte Labels wie Pink House, Milk and Pretty (später als Angelic Pretty bekannt) damit begannen, Kleidung, die nach heutigen Maßstäben "Lolita" wäre, zu verkaufen. Kurz darauf kamen Labels wie Baby, The Stars Shine Bright und Metamorphose temps de fille dazu.

In den 1990er-Jahren wurde Lolita-Mode durch die steigende Popularität von Bands wie Malice Mizer und anderen Visual Kei-Künstlern populärer. Diese Bands trugen Kostüme, welche ihre Fans übernahmen. Der Stil breitete sich bald von seinen Ursprung in der Kansai-Region aus und erreichte schließlich Tokio. Heute ist Lolita-Mode überall in Japan so populär, dass sie selbst in Kaufhäusern erhältlich ist.

Inhaltsverzeichnis

Die Bezeichnung "Lolita"

Vertreter des Modestils vertreten die Auffassung, dass die Bezeichnung nichts mit Vladimir Nabokovs Buch Lolita bzw. Sex zu tun habe. Die Verwendung des Wortes wird auch als wasei-eigo bezeichnet.

Es wird vermutet, dass sie teilweise als Reaktion gegen das zunehmende Zeigen, speziell bei jungen Frauen, entstand. Lolita-Anhänger präsentieren sich selbst als "niedlich" oder "elegant" und nicht als "sexy".[1].

Aussehen

Die Lolita-Mode zeichnet sich durch bauschige, Petticoat-artige Röcke oder Kleider aus, welche oft mit Rüschen und Spitze verziert sind. Die Kleidung reicht gewöhnlich bis zu den Knien und erinnert an Kinder- oder Trauerkleidung des Rokoko sowie des 19. Jahrhunderts. Teilweise lassen sich Ähnlichkeiten zum Barock wie auch zur Mode der Fünfziger Jahre erkennen. Dazu werden romantische, oft mit Rüschen oder Spitze besetzte, Blusen und Strümpfe getragen. Typisches Lolita-Schuhwerk besteht aus „Mary Janes“ (Spangenschuhe) oder Plateauschuhen. Die Haare werden meist mit Ponyschnitt getragen, als Kopfschmuck dienen sogenannte Headpieces (spitzenbesetzte Bänder), Bonnets (Häubchen), Schleifen, Blumen oder schief sitzende Mini-Zylinder. Beliebte Accessoires sind mit Spitze oder Rüschen besetzte Regen- oder Sonnenschirme, kleine Handtäschchen, Puppen, seltener Fächer oder Plüschtiere.

Kleidungsstile

Kuro Lolita

Es gibt unterschiedliche Lolita-Kleidungsstile;

Die populärsten Stile sind:

  • Gothic Lolita: Dunkle Farbgebung durch Schwarz, oft in Kombination mit einzelnen weißen Elementen wie etwa Spitzenborten. Komplett schwarze Outfits werden auch Kuro Lolita (von jap. kuroi, dt. schwarz) oder Black Lolita genannt.
  • Sweet Lolita: Kleidung in hellen oder knalligen Farben wie Rosa, Hellblau oder Rot, üppige Verwendung von Rüschen und Accessoires. Komplett weiße Outfits werden auch Shiro Lolita (von jap. shiroi, dt. weiß) oder White Lolita genannt.
  • Classic Lolita: Schlichte, erwachsen wirkende Kleidung u. a. in Bordeauxrot, Beige/Antikweiß oder dunklem Grün.

Weiterhin sind folgende Stile gängig:

  • Country Lolita: Kleidung bestehend aus Blumenmotiven; Accessoires wie Blumenkörbe, Strohhüte, die mit Blumen bestickt sind, Stoffe mit Blumen- oder Obstmustern.
  • Sailor Lolita: Auf Seefahrt bezogene Kleidung, ausschließliche Farbgebung durch Marineblau, Schwarz und Weiß.
  • Pirate Lolita: Entstand durch das „Baby, the Stars Shine Bright“-Sublabel Alice And The Pirates. Mischung aus Punk- und Sailor Lolita, Kombination mit Piratensymbolen wie z. B. Augenklappen oder Totenköpfen.
  • Punk Lolita: Kombiniert typische Elemente der Punk-Mode wie Schottenmuster, Nieten, Sicherheitsnadeln usw.
  • Wa-, Qi Lolita: (Jap. wa und chin. qi dt. Harmonie) Verbindung aus dem Lolita-Stil und traditioneller japanischer bzw. chinesischer Tracht.
  • Casual Lolita: (engl. casual, dt. lässig) ein Stil für den Alltag.
  • Guro Lolita: (Guro, abgeleitet von "Gore", engl. für Blut) ist ein eher seltener Lolita-Stil. Heute wird er immer beliebter. Auffällig sind die weißen Kleider mit aufbemaltem Blut und blutige Accessoires.


Es gibt Stile, die nicht die typischen Merkmale der Lolita-Mode aufweisen, aber dennoch zur Moderichtung gezählt werden.

  • Ero Lolita: Bloomers (Pluderhose), Reifröcken, Corsagen und Korsetts werden offen getragen.
  • Aristocrat: Lange, ausschweifende Kleider in dunklen Farben.
  • Dandy und Kodona: Ist dem englischen Dandyismus nachempfunden: Kleidung durch Zylinder, Gehstock und Hose mit hohem Bund.

Bekannte Labels

Gothic & Lolita Bible

Aufgrund des zunehmenden Interesses an Lolita erscheint vierteljährlich die Zeitschrift Gothic & Lolita Bible, welche die neusten Lolita-Kollektionen vorstellt, Schnittmuster zum Nähen liefert und mit Make-up-Ratschlägen dient. Neben Modetipps, Neuvorstellungen von Shops und Kleidung, finden sich auch Kochrezepte sowie Interviews in dem Magazin. Prominente wie Mana, der für sein eigenes Modelabel Moi-même-Moitié modelt, sowie die Sängerin Kana, der Musiker Miyavi oder Aya (Gitarrist der Band Psycho le cému) sind in vielen Ausgaben zu sehen. Zudem sind oft kurze Manga-Geschichten im Magazin enthalten, beispielsweise von Mitsukazu Mihara. Seit Dezember 2008 ist die Gothic & Lolita Bible auch auf Englisch bei dem Verlag Tokyopop erhältlich.

In Deutschland findet die Lolita-Mode hauptsächlich durch das Internet und durch die zunehmende Berichterstattung von Zeitschriften wie Astan, Daisuki und Koneko Verbreitung.

Einzelnachweise

  1. What is Lolita?

Weblinks

 Commons: Lolita-Mode – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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