Lock-in Amplifier

Lock-in Amplifier

Ein Lock-in-Verstärker (auch phasenempfindlicher Gleichrichter oder Trägerfrequenzverstärker (TFV) ) ist ein Verstärker zur Messung eines schwachen elektrischen Signals, das mit einem in Frequenz fref und Phase bekannten Referenzsignal moduliert ist. Das Gerät stellt einen extrem schmalbandigen Bandpassfilter dar und verbessert dadurch das Signal-zu-Rausch-Verhältnis (SNR, Signal to Noise Ratio). Der Vorteil liegt darin, dass Gleichspannungen, Wechselspannungen anderer Frequenz und Rauschen effizient gefiltert werden.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau und Funktionsweise

Schematischer Aufbau eines einfachen Lock-in-Verstärkers

Ein Lock-in-Verstärker benötigt die folgenden Funktionselemente:

  • Signaleingang für das modulierte Messsignal.
  • Signaleingang für das sinusförmige (manchmal auch rechteckförmige) Referenzsignal.
  • Eingangsverstärker für den Signaleingang, eventuell mit Eingangsfilter.
  • Phasenverschieber für die Anpassung zwischen Referenz- und Messsignal.
  • Multiplizierer, der das Eingangssignal mit dem Referenzsignal multipliziert.
  • Tiefpass, um eine zeitliche Mittelung über mehrere Signalperioden durchzuführen.
  • Optional: Einen eingebauten Oszillator zur Modulation des Messsignals.

Die beiden Eingangssignale werden miteinander multipliziert und anschließend in einem Tiefpass integriert. Der Lock-in-Verstärker berechnet also die Kreuzkorrelation zwischen dem Mess- und dem Referenzsignal für eine feste Phasenverschiebung Δφ. Die Kreuzkorrelation für Signale unterschiedlicher Frequenz ist Null. Ist daher die Frequenz des Referenzsignals von der des Messsignals verschieden, liefert der Lock-in kein Ausgangssignal. Nur für gleiche Frequenzen liefert die Kreuzkorrelation einen endlichen Wert und der Lock-in damit ein endliches Ausgangssignal. Durch Wahl der passenden Frequenz der Referenz lässt sich also die entsprechende Komponente im Messsignal herausfiltern. Das Referenzsignal wird auf das Messsignal gelockt.

Als Ausgangssignal stellt der Lock-in-Verstärker im Idealfall eine Gleichspannung zur Verfügung. Sie ist proportional zu:

Das Ausgangssignal Uout(t) ergibt sich wie folgt: 
U_{\mathrm{out}}(t)= 1/T \int \limits_{t-T}^t \mathrm{d}s \;{\sin\left[2\pi f_{\mathrm{ref}}\cdot s + \Delta\varphi\right] U_{\mathrm{in}}(s)}

Ist das Eingangssignal Uin ebenfalls sinusförmig moduliert, ergibt sich für das Ausgangssignal für eine hinreichend große Integrationszeit T:


U_{\mathrm{out}}(t) \propto U_{\mathrm{in}}\cdot \cos\left(\Delta\varphi\right)

Befinden sich das Referenz-Signal und das Messsignal in Phase (Δφ = 0), so wird das vom Lock-in-Verstärker erzeugte Ausgangssignal maximal. Beträgt die Phasenverschiebung 90°, so ist das Ausgangssignal Null.

Betrachtet man den Lock-In-Verstärker im Frequenzbereich, so entspricht er einem Bandpass um die Referenzfrequenz, dessen Bandbreite umgekehrt proportional zur Integrationszeit ist. Störsignale im Messkanal mit Frequenzen, die innerhalb dieser Bandbreite liegen, führen zu einer Schwebung am Ausgang.

Diese Formulierung gilt für ein sinusförmiges Referenzsignal. In der praktischen Anwendung (siehe optische Modulatoren) hat man es aber oft mit rechteckförmigen Referenzsignalen zu tun, wo das Ausgangssignal dann anders aussieht. Reckteckförmige Referenzsignale führen dazu, dass auch die ungeraden Oberwellen des Signales einen Beitrag zum Ausgangssignal erbringen, ebenso Störsignale in den entsprechenden Bändern.

Die Phase zwischen Mess- und Referenzsignal ist also extrem wichtig und steht als Messergebnis gleichwertig neben der Amplitude des Messsignals. Bei manchen Messungen kann sie wertvolle Informationen liefern. Wenn beispielsweise mit ein/aus-amplitudenmoduliertem Licht gearbeitet wird, das auf einer Probe Fotoleitung bewirkt, wird der gemessene Strom der Anregung etwas nacheilen, da diverse Effekte innerhalb der Probe Zeitverzögerungen bewirken, was sich in einer Phasenverschiebung niederschlägt. Also kann man aus dem Maß der Phasenverschiebung Rückschlüsse über Art und Ausmaß dieser Effekte in der Probe ziehen.

Es gibt Single Phase Lock-in- und Dual Phase Lock-in-Verstärker. Die Dual-Phase-Verstärker bestimmen das Ausgangssignal für zwei verschiedene Phasenverschiebungen, die sich meist um 90° unterscheiden.

Digitale Lock-in-Verstärker

Die besten Signal-Empfindlichkeiten lassen sich mit Hilfe digitaler Lock-in-Verstärker auf Basis Digitaler Signalprozessoren (DSP) erzielen. Hierbei werden zunächst das Eingangssignal und das Referenz-Sinussignal digitalisiert (ADC), die Phasenverschiebung durchgeführt und anschließend multipliziert. Dann wird über die gewünschte Periodendauer integriert und das Ergebnis wird gegebenenfalls wieder in ein Analogsignal umgewandelt (DAC, Digital-to-Analog-Converter, Digital-Analog-Umsetzer). Lock-ins auf Basis von DSP ermöglichen außerdem eine genauere Bestimmung der Phasenlage zwischen Eingangssignal und Referenzsignal.

Weblinks

Siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lock-in amplifier — A lock in amplifier (also known as a phase sensitive detector) is a type of amplifier that can extract a signal with a known carrier wave from extremely noisy environment (S/N ratio can be as low as 60 dB or even lessFact|date=December 2007). It… …   Wikipedia

  • lock-in amplifier — /lɒk ɪn ˈæmpləfaɪə/ (say lok in ampluhfuyuh) noun an amplifier which is sensitive to a very narrow band of frequencies; used to extract a faint signal from background noise …  

  • Time-Domain Thermoreflectance — is a method by which the thermal properties of a material can be measured, most importantly thermal conductivity. This method can be applied most notably to thin film materials (up to hundreds of nanometers thick), which have properties that vary …   Wikipedia

  • Scanning tunneling spectroscopy — (STS) is a powerful experimental technique in scanning tunneling microscopy (STM) that uses a scanning tunneling microscope (STM) to probe the local density of electronic states (LDOS) and band gap of surfaces and materials on surfaces at the… …   Wikipedia

  • Phase-locked loop — PLL redirects here. For other uses, see PLL (disambiguation). A phase locked loop or phase lock loop (PLL) is a control system that generates an output signal whose phase is related to the phase of an input reference signal. It is an electronic… …   Wikipedia

  • Photothermal deflection spectroscopy — is a kind of spectroscopy that measures the change in refractive index due to laser heating of a surface. It works via the mirage effect where a refractive index gradient exists adjacent to the substrate s surface. The test laser beam is… …   Wikipedia

  • Scitec Instruments — is a specialist manufacturer of test and measurement instruments for the laser and optics market. It also distributes lasers, optical instruments, optical components and fibreoptic products. The company was founded in 1981 and is privately… …   Wikipedia

  • Photoelastic modulator — A photoelastic modulator (PEM) is an optical device used to modulate the polarization of a light source. The photoelastic effect is used to change the birefringence of the optical element in the photoelastic modulator. PEM was first invented by J …   Wikipedia

  • Locked in — or lock in may refer to:*, a sleepover party in a public place *Lock in (pub), a term used to describe the owner of a pub allowing certain patrons to drink illegally past the official closing time *Lock in amplifier, a specialized type of… …   Wikipedia

  • Optical power meter — in use An optical power meter (OPM) is a device used to measure the power in an optical signal. The term usually refers to a device for testing average power in fiber optic systems. Other general purpose light power measuring devices are usually… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”