Local Interconnect Network

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LIN-Logo

Das Local Interconnect Network (LIN) ist die Spezifikation für ein serielles Kommunikationssystem, auch LIN-Bus genannt. LIN wurde speziell für die kostengünstige Kommunikation von intelligenten Sensoren und Aktoren in Kraftfahrzeugen entwickelt, basiert auf einem Eindraht-Bus und lässt sich den Feldbussen zuordnen. Typische Anwendungsbeispiele sind die Vernetzung innerhalb einer Tür oder eines Sitzes.

Inhaltsverzeichnis

Der LIN-Standard

LIN ist ein De-facto-Standard, speziell für die kostengünstige Kommunikation intelligenter Sensoren und Aktuatoren in Kraftfahrzeugen. Es kommt dort zum Einsatz, wo die Bandbreite und Vielseitigkeit von CAN nicht benötigt wird. Die LIN-Spezifikation umfasst das LIN-Protokoll, ein einheitliches Format zur Beschreibung eines gesamten LIN, und die Schnittstelle zwischen einem LIN und der Applikation.

Ein LIN setzt sich aus einem Master und einem oder mehreren Slaves zusammen. Der Master hat Kenntnis über die zeitliche Reihenfolge aller zu übertragenden Daten. Diese Daten werden von den entsprechenden Slaves dann übertragen, wenn sie vom Master dazu aufgefordert werden. Das tut er durch das Aussenden eines Headers, der durch eine bestimmte Nachrichtenadresse gekennzeichnet ist. Im Anschluss legt der Slave die Datenbytes auf den Bus.

Die LIN-Botschaft

Die LIN-Botschaft besteht aus dem Header und den Daten (mit einer LIN-Botschaft können maximal acht Nutzbytes übertragen werden), sie steht grundsätzlich jedem LIN-Slave zum Empfang zur Verfügung. Die Übernahme einer LIN-Botschaft hängt einzig von der Entscheidung der Steuergeräte ab (empfängerselektives System). Diese Entscheidung wird über sogenannte Akzeptanz- bzw. Nachrichtenfilter durchgeführt. Es ist somit möglich, dass eine LIN-Botschaft von einem, mehreren oder allen Steuergeräten zur Weiterverarbeitung übernommen wird.

Zu jedem Zeitpunkt wird immer nur eine LIN-Botschaft übertragen. Dadurch ist kein Mechanismus zur Auflösung von Buskollisionen erforderlich, da keine Kollisionen entstehen können. Alle zu übertragenden Botschaften werden einmal innerhalb eines Zyklus übertragen. Die zeitliche Reihenfolge der Botschaften ist in einer Schedule festgehalten. Diese kann je nach Bedarf gewechselt werden.

Um die Buslast durch Abfrageframes für seltene Ereignisse zu reduzieren, besteht die Möglichkeit, dass mehrere Slaves auf einen Identifier nur dann antworten, wenn sie neue Daten mitzuteilen haben. Dabei werden mögliche Buskollisionen vom Master erkannt. In diesem Fall werden anschließend entsprechende Abfrageframes gesendet, auf die nur jeweils ein Slave antworten darf.

Die LIN-Spezifikation

Die Spezifikation sieht zwei Netzknotenzustände vor: Sleep-Mode und Normal-Mode. Der Übergang zwischen den beiden Modi wird einerseits mit einem expliziten Kommando vom Master und andererseits über ein Wake-Up-Signal-Frame durch den Master oder einen der Slaves initiiert.

Die Diagnose wird bei LIN mit Hilfe von Kommando-Botschaften durchgeführt. Um einen Slave diagnostizieren zu können, überträgt der Master ein bestimmtes Kommando. Die Datenübertragung innerhalb einer Diagnose zwischen Master und Slave basiert auf dem durch die ISO 15765-2 definierten Transportprotokoll.

LIN ist ein Eindraht-Bus, der eine Signalleitung und das Autochassis als Bezugspotential verwendet. Die Signalzustände werden wie beim CAN rezessiv und dominant genannt. Im Gegensatz zum CAN stellt die Bordnetzspannung den rezessiven Zustand sowie den Ruhezustand dar und ca. 0 V den dominanten Zustand.

Die höchste spezifizierte Bruttodatenrate sind 20.000 Bits pro Sekunde (bit/s). Empfohlene Datenraten sind 2.400 bit/s, 9.600 bit/s und 19.200 bit/s.

Fehlerbehandlung

Das LIN-Protokoll sieht keine Fehlersignalisierung vor, aber zwei Mechanismen, um Übertragungsfehler erkennen zu können: Parity und Checksumme. Fehlerhafte Botschaften werden als nicht gesendet betrachtet und verworfen. Erkannte Fehler werden beim jeweiligen Steuergerät abgelegt und können vom Master ausgelesen werden. In einem LIN existiert keine Fehlersignalisierung, erkannte Fehler werden also nicht über das Protokoll signalisiert. Einzige Ausnahme bildet das Kapitel 6 (Status Management) der LIN Spec 2.0. Es beschreibt Error Detection im LIN mittels Response-Error-Bit durch das der Master bestimmte Fehler erkennen kann. Die Fehlerbehandlung bei fehlerhaften Kommunikationen ist meistens abhängig von den Systemanforderungen und muss in der Anwendungsschicht definiert werden.

LIN-Konsortium

Die LIN-Spezifikation wurde vom LIN-Konsortium entwickelt und umfasst das LIN-Protokoll, ein einheitliches Format zur Beschreibung eines gesamten LIN sowie die Schnittstelle zwischen einem LIN und der Applikation.

Literatur

  • Werner Zimmermann und Ralf Schmidgall: Bussysteme in der Fahrzeugtechnik – Protokolle, Standards und Softwarearchitektur. Vieweg+Teubner, 4. Auflage, 2010, ISBN 978-3-8348-0907-0
  • Andreas Grzemba / Hans-Christian von der Wense: LIN-Bus. Franzis, ISBN 3-7723-4009-1

Weblinks


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