Lloyd Werft Bremerhaven

Lloyd Werft Bremerhaven
Abbildung der früheren Lloydwerft mit den Werkstattgebäuden und dem Doppeldock
1899 beauftragte der Lloyd den Schiffbauingenieur Johann Schütte mit dem Bau und Leitung einer Schiffbauversuchsanstalt in Bremerhaven
Blick auf das Gebäude der ehemaligen Wäscherei der Reederei "Norddeutscher Lloyd", das heute zur Lloyd Werft gehört und als Bürogebäude genutzt wird.
Trockendock der Lloyd-Werft mit dem Forschungsschiff Polarstern
Zwei Passagierschiffe zu Arbeiten bei der Lloyd-Werft in Bremerhaven. Links im Schwimmdock das Passagierschiff Alexander von Humboldt, rechts das Passagierschiff Astor
Das Passagierschiff Queen Elizabeth 2 der Cunard Line im Frühjahr 2006 zu Überholungsarbeiten bei der Lloyd-Werft

Die Lloyd Werft Bremerhaven GmbH ist eine Werft in Bremerhaven, die 1857 als Werkstatt der Reederei Norddeutscher Lloyd gegründet wurde und heute insbesondere Reparatur, Umbau und Erweiterung von großen Schiffen durchführt. Sie beschäftigt 500 Personen auf einem Gelände von 260.000 m² zwischen Verbindungshafen und Kaiserhafen III. Schiffe mit einem Tiefgang von maximal 11,5 m können gedockt werden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Werft war zunächst Werkstatt und Werft des Norddeutschen Lloyd (NDL). 1871 wurde das erste Dock, ein Doppeldock nach Plänen des Leiters der Hafenbaudirektion Carl Friedrich Hanckes, an der Westseite des Neuen Hafens, mit der Dockung des Dampfseglers Deutschland eingeweiht. Es musste verlängert werden, damit die zwölf Schnelldampfer der Flüsse-Klasse (Elbe u.a.) gedockt werden konnten. Nachdem der Schiffbauingenieur Johann Schütte 1899 nachgewiesen hatte, warum der gerade gelieferte Schnelldampfer Kaiser Friedrich die vereinbarte Geschwindigkeit nicht erreichen konnte, beauftragte ihn der Lloyd mit der Errichtung einer Schiffbauversuchsanstalt. Sie wurde an der Westseite des Neuen Hafens errichtet, die hier gewonnenen Ergebnisse zu Fragen des Widerstandes und der Geschwindigkeit machten besonders bei Schiffen mit Mehrschrauben-Antrieb Schütte schnell zur international anerkannten wissenschaftlichen Autorität.

1899 wurde nach der Erweiterung des Kaiserhafens und der Fertigstellung der Kaiserschleuse im Kaiserhafen das 1. Kaiserdock mit 222 m Länge eröffnet. Darin konnten die neuen Schnelldampfer der Kaiserklasse gedockt werden. Durch die immer größer werdenden Passagierdampfer wurde von 1907–1912 der Bau des Kaiserdocks II notwendig. Es hatte eine Länge von 263 m und reichte für die größten Schiffe. Mit dem Bau der Bremen und Europa wurde es 1931 auf 335 m verlängert. In diesen Jahren wurden auch die Werkstätten vom Neuen Hafen verlagert und um die Kaiserdocks gruppiert.

Der Norddeutsche Lloyd fusionierte 1970 mit der HAPAG zur Hapag-Lloyd AG. Im Jahre 1973 wurde die Werft als Unternehmen herausgelöst und firmierte unter HAPAG Lloyd Werft GmbH. Dann übernahm 1984 der Bremer Vulkan den Betrieb und die Werft erhielt den heutigen Namen Lloyd Werft Bremerhaven GmbH.

Nach dem Konkurs des Bremer Vulkan 1996 wurde die Lloyd-Werft selbstständig.

Um auch Kreuzfahrtschiffe in der Karibik reparieren zu können, wurde im Jahr 2000 eine Reparaturwerft auf den Bahamas eröffnet. Jedoch wurde diese schon nach wenigen Monaten an eine britische Gesellschaft verkauft.

Neu- und Umbauten der Werft (Auswahl)

  • 1979/80, Umbau des französischen Luxusliners France zur Norway für den norwegischen Reeder Knut Ulstein Klosters
  • 1986/87, Umbau und Modernisierung des britischen Passagier- und Kreuzfahrtschiffs Queen Elizabeth 2, der bis dahin größte Umbau eines Passagierschiffes weltweit
  • 1996, Endausbau des Kreuzfahrtschiffs Costa Victoria (in Zusammenarbeit mit dem Bremer Vulkan)
  • 1997-1998, die Kreuzfahrtschiffe Norwegian Dream und Norwegian Wind wurden jeweils um 40 m verlängert
  • 1999, Fertigstellung des Kreuzfahrtschiffs Norwegian Sky, ursprünglich als Costa Olympia beim Bremer Vulkan begonnen und nach dessen Konkurs dort nicht mehr fertiggestellt
  • 2001–2002, Neubau des Kreuzfahrtschiffes Norwegian Sun, dessen Kasko bei der Mathias Thesen Werft in Wismar gebaut und dann nach Bremerhaven geschleppt wurde
  • 2004/05, Neubau des amerikanischen Kreuzfahrtschiffs Pride of America; das Schiff sank während eines Sturms am Ausrüstungskai der Werft, musste aufwändig repariert werden und brachte damit die Werft an den Rand der Insolvenz
  • 2006 Verlängerungen von vier Cala-Kühlschiffen für die Seatrade Groningen B.V., wobei die Cala Palma durch einen Brand bei Schweißarbeiten beschädigt wurde
  • 2007, die Stena Britannica wurde um 30 m, die Stena Hollandica um 50 m verlängert; es entstanden mit einer jeweiligen Gesamtlänge von etwa 240 m die längsten Fracht- und Passagierfähren der Welt
  • 2009, die Celebrity Galaxy wurde in nur 38 Tagen für 50 Mio. Euro umgebaut und erhielt den Namen Mein Schiff (heute: Mein Schiff 1)
  • 2010, Umbau der Frachtfähre Stena Trader, u. a. Verkürzung um 12,8 m, Erhöhung der Passagier-Kapazität von 350 auf 1000 durch Erweiterung der Aufbauten, Einbau einer weiteren Heckrampe und eines Hängedecks für Pkw
  • 2011, Umbau der Celebrity Mercury (wie beim Schwesterschiff Celebrity Galaxy), wird danach wie Ihre Schwester für TUI Cruises unter dem neuen Namen Mein Schiff 2 ihren Dienst versehen. Bis auf einige Details im Innenausbau werden beide Schiffe weitgehend gleich sein.

Literatur

  • H. J. Witthöft: Für Schiffsreparaturen und Großumbauten ist die Lloyd Werft weltweit die beste Adresse. In: Köhlers Flottenkalender 2008, S. 118–129, ISBN 978-3-7822-0963-2
  • 150 Jahre Lloyd Werft. In: HANSA Heft 2/2007, S. 12–24, ISSN 0017-7504
  • Projekte. Dokumentation der Projekte der Lloydwerft. Lloyd Werft, Bremerhaven 2002, ISBN 3-933885-14-0
  • Länger, größer, schöner. Wie die Lloyd Werft drei Kreuzfahrtschiffe der Norwegian Cruise Line umbaute. Lloyd Werft, Bremerhaven 1999, ISBN 3-927857-99-8
  • H. J. Witthöft: Lloyd Werft – 150 Jahre Schiffbaugeschichte. Koehler, Hamburg 2007, ISBN 978-3-7822-0957-1

Siehe auch

Werften in Bremerhaven

Weblinks

 Commons: Lloyd Werft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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