Antimikrobiell

Antimikrobiell

Eine antimikrobielle Substanz (engl. antimicrobial agent) ist ein Stoff, der die Vermehrungsfähigkeit oder Infektiosität von Mikroorganismen reduziert oder sie abtötet beziehungsweise inaktiviert. Zu jenen antimikrobiellen Substanzen, die als spezifisches Medikament bei einer Infektionskrankheit eingesetzt werden, gehören die Antibiotika gegen Bakterien und die Antimykotika gegen Pilze und pathogene Hefen (z. B. Candida spp.). Des Weiteren werden alle Antiparasitika zu den antimikrobiellen Substanzen gerechnet, zu denen wiederum die Antihelminthika gegen parasitäre Würmer und die Antiprotozoika gegen pathogene Amöben (z. B. Giardia spp.) gerechnet werden. Diese antimikrobiellen Substanzen werden auch gelegentlich als Antimikrobiotikum (Plural: Antimikrobiotika) bezeichnet.

Neben diesen Substanzgruppen, die der unmittelbaren spezifischen Therapie dienen, zählen auch alle Desinfektionsmittel zu den antimikrobiellen Substanzen. Diese können neben den oben genannten Erregern auch Viren inaktivieren. Es gibt auch technisch hergestellte Oberflächenstrukturen, die durch desinfizierende Wirkung (z. B. Silber) oder mittels Nanostrukturen aus Titandioxid antimikrobiell wirksam sind (vgl. Photokatalytische Selbstreinigung).

Zu den antimikrobiell wirksamen Substanzen treten auch physikochemische oder physikalische Einflüsse, die auch eine antimikrobielle Wirkung besitzen wie z. B. der pH-Wert, Hitzeeinwirkung (Pasteurisierung, Hitzesterilisation) oder ionisierende Strahlung (Gammastrahlung). Antimikrobielle Substanzen finden sich als natürliche Substanzen auch bei höheren Lebewesen zur unspezifischen Anwehr von Bakterien und Pilzen, z. B. antimikrobielle Peptide und das Lysozym bei Wirbeltieren und verschiedene Stoffe bei Insekten (z. B. dem Schwimmkäfer) sowie verschiedene antimikrobielle Abwehrstoffe bei Pflanzen wie den Phytoalexinen.

Literatur

  • H. Hahn, D. Falke, S. H. E. Kaufmann und U. Ullmann: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, 5. Auflage, Berlin Heidelberg 2004
  • Zemek J, Valent M, Podova M, Kosikova B, Joniak D.: Antimicrobial properties of aromatic compounds of plant origin. Folia Microbiol (Praha) (1987) 32(5): S. 421–425 PMID 3121479

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу
Synonyme:

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • antimikrobiell — Mikroben hemmend * * * an|ti|mi|kro|bi|ẹll auch: an|ti|mik|ro|bi|ẹll 〈Adj.〉 nicht mikrobiell, keine Mikroorganismen betreffend * * * an|ti|mi|k|ro|bi|ẹll [↑ mikrobiell] ↑ Mikrobizid …   Universal-Lexikon

  • antimikrobiell — an|ti|mi|kro|bi|ẹll auch: an|ti|mik|ro|bi|ẹll 〈Adj.〉 nicht mikrobiell, keine Mikroorganismen betreffend …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • antimikrobiell — anti|mi|kro|biẹll [zu ↑anti... u. ↑Mikrobe]: gegen Mikroben gerichtet (von Substanzen) …   Das Wörterbuch medizinischer Fachausdrücke

  • Mikroben hemmend — antimikrobiell (fachsprachlich) …   Universal-Lexikon

  • 1-Piperoylpiperidin — Strukturformel Allgemeines Name Piperin Andere Namen 1 Piperoylpiperidin …   Deutsch Wikipedia

  • AGP7 — Proteinase 3 nach PDB  …   Deutsch Wikipedia

  • Acne conglobata infantum — Klassifikation nach ICD 10 L70.4 Acne infantum …   Deutsch Wikipedia

  • Akne infantilis — Klassifikation nach ICD 10 L70.4 Acne infantum …   Deutsch Wikipedia

  • Akne infantum — Klassifikation nach ICD 10 L70.4 Acne infantum …   Deutsch Wikipedia

  • Allium sativum — Knoblauch Geschlossene und angebrochene Knoblauchzwiebel (Allium sativum) Systematik Klasse …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”