Lissi und der wilde Kaiser

Lissi und der wilde Kaiser
Filmdaten
Deutscher Titel Lissi und der wilde Kaiser
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2007
Länge 85 Minuten
Altersfreigabe FSK 6[1]
JMK 6[2]
Stab
Regie Michael Herbig
Drehbuch Alfons Biedermann,
Michael Herbig
Produktion Michael Herbig,
Michael Waldleitner
Musik Ralf Wengenmayr, Stefan Raab, Max Mutzke (Titelsong),
Killerpilze
Schnitt Christoph Hutterer,
Marc Michel
Synchronisation

Lissi und der wilde Kaiser ist ein deutscher 3D-Animationsfilm aus dem Jahr 2007, der unter der Regie von Michael Herbig entstand. Er ist eine Parodie auf die von Ernst Marischka in den 1950er Jahren geschaffene Sissi-Trilogie.

Der deutsche Kinostart für den Film im Verleih von Constantin Film war der 25. Oktober 2007.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die österreichische Kaiserin Lissi lebt mit ihrem Gatten Kaiser Franz überglücklich auf Schloss Schöngrün (Anspielung auf Schloss Schönbrunn). Die harmonische und wohlgeordnete Welt des Paares, die von finanziellem Überfluss und Dekadenz geprägt ist, wird jäh erschüttert, als Lissi vom ruppigen Yeti entführt wird. Der Yeti wurde vom Teufel (oder eher von dessen Echo) beauftragt, dies zu tun, da er ansonsten wegen seiner Arroganz und Boshaftigkeit zur Hölle fahren müsste.

Umgehend nimmt Kaiser Franz, begleitet von seinem treuen Feldmarschall und der liebestollen Kaiserinmutter, die Verfolgung auf, die sie bis über die Landesgrenzen hinweg nach Bayern führt. Auch die Kammerjäger Schwaiger und Ignaz nehmen die Verfolgung auf, da sie sich von der Belohnung ein besseres Leben versprechen.

Während der Entführung bricht Lissi in einen zugefrorenen See ein, wird jedoch vom Yeti gerettet. Nach und nach freundet sie sich mit dem Yeti an. Es gelingt ihr, den Yeti davon zu überzeugen, dass er mit seiner arroganten Art nicht weiterleben dürfe, und er bessert sich daraufhin. Nachdem der Yeti angeschossen worden ist, beschließen sie, vorerst im Schloss Neuzahnstein von König Bussi von Bayern Schutz zu suchen, der unter einem übertriebenen Sauberkeitswahn und Zahnschmerzen leidet (Anspielung auf Schloss Neuschwanstein und König Ludwig II.). Derweil findet der Feldmarschall eine Flaschenpost, die Lissi zurückgelassen hat. Der eigentliche Inhalt dieser Nachricht wird von Kaiser Franz nicht erkannt, da die entscheidenden Stellen durch das Wasser unleserlich geworden sind. Dadurch sieht es für Franz so aus, als liebe Lissi einen anderen Mann. Franz ist von diesem Brief derart schockiert, dass er unbedingt einen „Bieeep“ möchte – eine nicht näher genannte Kaffee-„Spezialität“. Das Wort selbst wird im Film jedes Mal ausgepiepst. Diese vermutet er, auch auf dem Schloss von König Bussi zu bekommen.

Nachdem sich Lissi und der Yeti erfolgreich gegen die Kammerjäger gewehrt haben, erreicht Franz das Schloss und beschuldigt Lissi des Verrats. Daraufhin erscheint der Teufel, um Lissi an sich zu reißen. Dem Yeti gelingt es zusammen mit Franz, den Teufel auszutricksen. Nachdem sie Lissi befreit haben, kommt es zum Happy End. Der Yeti kann die Zahnschmerzen des Königs Bussi lindern, der daraufhin die Kaiserinmutter heiratet. Zwischen Lissi und Franz klärt sich alles auf, und der Yeti, der in den Himalaya gegangen ist, findet endlich einen Freund – Reinhold Messner.

Synchronisation

Foto Synchronsprecher Rolle(n)
Michael Herbig.4962.jpg
Michael "Bully" Herbig Lissi / Erwin Falthauser / Ignaz
Christian Tramitz Kaiser Franz / Franz' Vater
Rick Kavanian.4917.jpg
Rick Kavanian Feldmarschall / König Bussi von Bayern / Schwaiger
Lotte Ledl Kaisermutter (Sibille)
Waldemar Kobus Yeti
Henni Nachtsheim.5002.jpg
Henni Nachtsheim Echo des Teufels
Gerd Knebel und Aren Emirze - Angst vor Clowns - Colos-Saal AB - 2009.jpg
Gerd Knebel Teufel

Entstehung

Kavanian, Herbig und Nachtsheim bei der Berliner Pressevorstellung von Lissi und der wilde Kaiser, 2007

Die Parodie auf die Sissi-Trilogie war ursprünglich eine Gagserie, die Herbig für seine Comedyserie Bullyparade kreiert hatte. Dort liefen die Sketche unter dem Namen „Sissi – Wechseljahre einer Kaiserin“. Anders als bei den Sketchen der Fernsehserie durfte der Name Sissi jedoch nicht verwendet werden und wurde so auf Lissi umgeändert. Der Regisseur bezeichnete den Film als „einen Kniefall“ vor den Original-Sissi-Filmen der 1950er Jahre, in denen noch Romy Schneider und Karlheinz Böhm das österreichische Kaiserpaar dargestellt hatten.[3]

Herbig entschied sich, das Projekt als Trickfilm umzusetzen. Aus ästhetischer Sicht, so der Regisseur, sei die Realisierung der ehemaligen Sketche als Animationsfilm die richtige Entscheidung gewesen. An dem Film arbeiteten ungefähr 50 Animatoren,[3] die Produktionskosten betrugen zwölf Millionen Euro.[4]

Musik

Der offizielle Soundtrack des Films kommt von Max Mutzke und heißt „Denn es bist du“. Die Single erschien am 2. November 2007. Produziert wurde dieser Titel von Stefan Raab, der auch weitere Songs zum Soundtrack beisteuerte.

Free-TV-Premiere

Die deutsche Erstausstrahlung erfolgte am 7. September 2009 auf ProSieben. In Österreich wurde der Film am 30. August 2009 auf ORF 1 gezeigt.

Rezeption

Der Film erreichte insgesamt rund 2,8 Millionen Kinobesuche, davon 2.273.804 in Deutschland, 477.535 in Österreich und 35.276 in der Schweiz. Verleih in Deutschland war die Constantin Film, in Österreich deren ehemalige Tochtergesellschaft, die Constantin Film-Holding und in der Schweiz die Rialto Film.[5]

Die Süddeutsche Zeitung schrieb, der Film sei in seinen besten Momenten „großes Kino“. Der Rezensent Fritz Göttler führte aus: „Schön genial wird Bullys Film immer dann, wenn er sich ein bisserl gehen lässt, angenehm degeneriert gibt.“[6] Weiterhin meinte Göttler, der Film erreiche animationstechnisch nicht die Qualität amerikanischer Computeranimationsfilme, was Susanne Schmetkamp in der Zeit ebenfalls anmerkte. Sie kritisierte auch die Entscheidung, den Film als Animation zu konzipieren: „Doch der Charme der Darsteller, wie man ihn aus den Sissi-Sketchen der TV-Comedyshow kennt, lässt sich halt nicht digital animieren. [...] Insbesondere aber die urkomische Mimik von Herbig, Tramitz und Kavanian, die schließlich den Erfolg der Vorgängerfilme ausmachten, fehlt. Eine Handvoll Kalauer und Zoten, strukturlos aneinandergereiht und nur zur Hälfte originell, reicht eben nicht aus.“ [4] Der Film wurde generell schwächer bewertet als alle Herbig-Produktionen zuvor, und auch an der Kinokasse blieb der Film weit hinter den Vorgängerwerken zurück.

Das Lexikon des Internationalen Films urteilt: „Gag- und einfallsreicher Animationsfilm auf technisch hohem Niveau, der den Vergleich mit internationalen Standards nicht zu scheuen braucht. Liebevoll gestaltete Figuren und die sorgfältige Synchronisation lassen freilich nicht übersehen, dass ihm als Parodie auf die "Sissi"-Filme der Biss fehlt, sodass der Film eher als amüsante Hommage bestehen kann.[7]

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung der FSK
  2. Freigabe der Jugendmedienkommission
  3. a b «Bully» plant heimliche Kinobesuche bei «Lissi und der wilde Kaiser» (Mit Bildern), ddp Basisdienst, 1. Oktober 2007, 3:44 PM GMT
  4. a b Susanne Schmetkamp: Kaiserin der Zoten. In: Die Zeit, 25. Oktober 2007.
  5. Lissi und der wilde Kaiser in: Lumiere – Datenbank über Filmbesucherzahlen in Europa (abgerufen am 27. Dezember 2008)
  6. Fritz Göttler: Highlife auf Schloss Schöngrün. In: Süddeutsche Zeitung, 24. Oktober 2007.
  7. Zeitschrift film-dienst und Katholische Filmkommission für Deutschland (Hrsg.), Horst Peter Koll und Hans Messias (Red.): Lexikon des Internationalen Films – Filmjahr 2007. Schüren Verlag, Marburg 2008. ISBN 978-3-89472-624-9

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