Lingála

Lingála
Lingála

Gesprochen in

Demokratische Republik Kongo und Republik Kongo
Sprecher 2 Mio. Muttersprachler und 8 Millionen Zweitsprachler
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache von Kongo Demokratische RepublikDemokratische Republik Kongo Demokratische Republik Kongo (Nationalsprache)
Sonstiger offizieller Status in: Kongo RepublikRepublik Kongo Republik Kongo
Sprachcodes
ISO 639-1:

ln

ISO 639-2:

lin

ISO 639-3:

lin

Lingála bzw. Lingala (auch Ngála oder liNgála) ist eine afrikanische Verkehrs- und Handelssprache.

Sie wird hauptsächlich in den beiden Kongo-Staaten gesprochen, wo sie den Status einer Nationalsprache hat. Zudem breitet sie sich langsam in den Süden aus (Sprachgebiet des Kikongo einschließlich Nordwestangolas)[1]

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Sprachlich gehört sie zu den Bantusprachen, die in Ost- und Zentralafrika sowie im südlichen Afrika gesprochen werden. Entstanden ist Lingála entlang des Kongo-Flusses in der Provinz Equateur. Vorerst war Lingála, ursprünglich Lobangi genannt, die Sprache der Ethnie der Bangala. Im Herzen der von diesen bewohnten Region Ngala, auf halbem Weg zwischen Léopoldville (heute Kinshasa) und Stanleyville (heute Kisangani), wurde der Hafen Nouvelle Anvers (Neu-Antwerpen) (seit 1966 Makanza) als eine der ersten Handelsstationen des Kongo-Freistaates errichtet. Die drei genannten Posten gehörten zu den ersten im unteren Kongobecken, welche ab 1899 katholische Missionsstationen wurden. Aus Lobangi, vermischt mit weiteren Bantusprachen, entstand im 19. Jahrhundert eine überregionale Verkehrs- und Handelssprache.

Aus dem Französischen und aus Kiswahili wurden vereinzelt Lehnwörter aufgenommen. Lingála gehört zu den Lusengo-Sprachen und ist sprachlich eng verwandt mit Bangala und Bobangi, wobei etwa ein Drittel des Wortschatzes lexikalische Similarität mit letztgenannter Sprache aufweist, aus der es entstanden ist.

Verbreitung

Verbreitung von Lingála (hellgrün) und muttersprachliches Gebiet (dunkelgrün)

In Kongo-Kinshasa ist Lingála, trotz der großen Verbreitung, nicht Unterrichtssprache an den Schulen. Auf privater Basis werden jedoch sehr erfolgreiche Alphabetisierungskurse von lokalen Bevölkerungskomitees mit Unterstützung der UNESCO im Landesinneren durchgeführt. Es gibt Wörterbücher etwa ins Spanische, Französische oder Englische. Seit 1970 ist die Bibel vollständig auf Lingala übersetzt. Vom Neuen Testament und den Psalmen gibt es unterschiedliche Ausgaben. Dr. Adolphe Dzokanga vom Institut National des langues et Civilisations Orientales de Paris hat mehrere wichtige Werke über Lingála verfasst.

Lingála wird in großen Teilen der Demokratischen Republik Kongo und der Republik Kongo sowie in kleinerem Maße in der Zentralafrikanischen Republik von über zehn Millionen Menschen gesprochen. In den Medien, der Armee, der Polizei, offiziellen Ansprachen und der Musik findet es eine große Verbreitung, was auch zur großen Verbreitung seit der Entkolonialisierung beigetragen hat. Auch im Norden Angolas, besonders in der Provinz Uíge, beherrschen inzwischen viele Menschen neben dem in Nordangola ursprünglich gesprochenen Kikongo auch Lingála. Dies gilt besonders für Kikongo-Sprecher, die häufige Kontakte über die Grenze in den Kongo haben. Es wird auch in Teilen Gabuns und Ugandas gesprochen.[2] In der DR Kongo hat es nach der Amtssprache Französisch und neben Kikongo, Kiswahili und Tshiluba den Stand einer Nationalsprache. In der Hauptstadt Kinshasa hat es die dort übliche Regionalsprache Kikongo schon seit längerem in der Anzahl Sprecher überholt.

Land Erstsprache alphabetisiert Zweitsprache alphabetisiert Quelle
Republik Kongo 300.000 10 % bis 30 % 25 % bis 75 % SIL, 1993
DR Kongo 309.100 8.400.000 WA, 1999
Zentralafrik. Rep.

Insgesamt sind es mehr als 10.000.000 Sprecher, demographisch bedingt stark zunehmend.

Klassifikation

Niger-Kongo, Atlantik-Kongo, Volta-Congo, Benué-Kongo, Bantoid, Südliche Bantusprachen, Narrow Bantu, Nordwest, C, Bangi-Ntomba (C 40), Lusengo. Lingála, Sprachcode LIN, ist eine der acht Lusengo-Sprachen.

Weblinks

Quellen

  1. Anglanische Bakongo waren 1961/63 zu Hunderttausenden in die Demokratische Republik Kongo geflohen und lernten dort Lingala; als sie und/oder ihre Nachkommen in den 1970er Jahren zum gutem Teil nach Angola zurückkehrten, brachten sie diese Sprache mit, die man heute sogar in der angolanischen Hauptstadt Luanda hören kann.
  2. Rogério Goma Mpasi: Lingala für Kongo und Zaire. Bielefeld: Rump, 1992.

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