Lindewerra

Lindewerra
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Lindewerra
Lindewerra
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Lindewerra hervorgehoben
51.3136111111119.9480555555556150
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Eichsfeld
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Hanstein-Rusteberg
Höhe: 150 m ü. NN
Fläche: 4,4 km²
Einwohner:

245 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 56 Einwohner je km²
Postleitzahl: 37318
Vorwahl: 036087
Kfz-Kennzeichen: EIC
Gemeindeschlüssel: 16 0 61 066
Adresse der Verbandsverwaltung: Steingraben 49
37318 Hohengandern
Webpräsenz: www.lindewerra.de
Bürgermeister: Gerhard Propf
Lage der Gemeinde Lindewerra im Landkreis Eichsfeld
Niedersachsen Hessen Kyffhäuserkreis Landkreis Nordhausen Unstrut-Hainich-Kreis Am Ohmberg Am Ohmberg Am Ohmberg Arenshausen Asbach-Sickenberg Berlingerode Bernterode (bei Heilbad Heiligenstadt) Birkenfelde Bodenrode-Westhausen Bockelnhagen Bornhagen Brehme Breitenworbis Büttstedt Buhla Burgwalde Deuna Dieterode Dietzenrode-Vatterode Dingelstädt Ecklingerode Effelder Eichstruth Ferna Freienhagen (Eichsfeld) Fretterode Geisleden Geismar Gerbershausen Gernrode (Eichsfeld) Gerterode Glasehausen Großbartloff Hausen (Eichsfeld) Haynrode Heilbad Heiligenstadt Helmsdorf (Eichsfeld) Heuthen Hohengandern Hohes Kreuz Holungen Hundeshagen Jützenbach Kallmerode Kefferhausen Kella Kella Kirchgandern Kirchworbis Kleinbartloff Kreuzebra Krombach (Eichsfeld) Küllstedt Leinefelde-Worbis Lenterode Lindewerra Lutter (Eichsfeld) Mackenrode (Landkreis Eichsfeld) Marth Niederorschel Pfaffschwende Reinholterode Röhrig Rohrberg (Eichsfeld) Rustenfelde Schachtebich Schimberg Schönhagen (Eichsfeld) Schwobfeld Sickerode Silberhausen Silkerode Steinbach (Eichsfeld) Steinheuterode Steinrode Stöckey Tastungen Teistungen Thalwenden Uder Volkerode Vollenborn Wachstedt Wahlhausen Wehnde Weißenborn-Lüderode Wiesenfeld (Eichsfeld) Wingerode Wüstheuterode Zwinge (Eichsfeld)Karte
Über dieses Bild
Lindewerra bei Werrahochwasser, von der Brücke aus gesehen
Werrabrücke Lindewerra
Werraschleife bei Lindewerra

Lindewerra ist eine Gemeinde in der Verwaltungsgemeinschaft Hanstein-Rusteberg im thüringischen Landkreis Eichsfeld.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Lage

Lindewerra liegt an einer hufeisenförmigen Fluss-Schleife der Werra zwischen Bad Sooden-Allendorf im Süden und Witzenhausen im Norden. Nördlich des Ortes steigt das Gelände steil zum 452 m hohen Höheberg an. Ein Felsvorsprung, die sogenannte Teufelsklippe, markiert den höchsten Punkt des Berges. Unweit nördlich befindet sich mit der Ruine der Burg Hanstein ein Symbol des Eichsfeldes.

Geschichte

Der wahrscheinlich bereits in der fränkischen Zeit vor 900 entstandene Ort Lindewerra wurde 1299 erstmals als „Lindenewerde“ urkundlich erwähnt. Der Name leitet sich von lindenbestandenem Werder ab, und wurde erst später auf die Werra bezogen. Der Ort gehörte bis zur Säkularisation 1802 zu Kurmainz. Die Gerichtsherrschaft hatte bis 1849 die Familie von Hanstein inne. Von 1815 bis 1945 war der Ort Teil der preußischen Provinz Sachsen.

Stockmacherdorf

1830 brachte Wilhelm Ludwig Wagner das Stockmachergewerbe in den Ort. Dieses bestimmte von da an weitgehend das Leben in Lindewerra und machte es als "Stockmacherdorf" bekannt. Wander- und Spazier-Stöcke aus Lindewerra wurden sogar weltweit gehandelt. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich auch ein lebhaftes Vereinsleben im Ort, bei dem der Männergesangverein eine führende Rolle einnahm.

Fremdenverkehrsort

Mit dem Bau der sechsbogigen Sandsteinbrücke über die Werra 1900/1901 entwickelte sich Lindewerra zur "Sommerfrische" und wurde auch von Göttinger Studenten regelmäßig zu Feiern besucht.

Kriegsende und Nachkriegsjahre

Während des Rückzugs der Wehrmacht wurde am 8. April 1945 der Mittelteil der Werra-Brücke gesprengt. Lindewerra wurde zunächst, wie ganz Thüringen, von US-Truppen besetzt und im Juli an die Sowjetische Zone abgegeben. Da der Ort selbst von dem Wanfrieder Abkommen nur dergestalt betroffen war, dass in dessen Folge der Verlauf der Zonengrenze nun in die Flussmitte verlegt wurde, blieb Lindewerra in der Sowjetzone, die Grenze verlief von da an unmittelbar am Dorf vorbei und bildete damit ab 1949 die Staatsgrenze der DDR. Daher wurde auch die Werrabrücke nicht wieder aufgebaut. Bis 1952 durften die Menschen noch auf einer Fähre zu ihren Feldern auf der anderen Flussseite. Dann wurde das Grenzregime verschärft und alteingesessene Familien wurden ausgewiesen. Die 1961 und noch bis 1987 laufend verstärkten Grenzanlagen -auf dem erhaltenen östlichen Brückenkopf stand ein Wachtturm- riegelten den Ort hermetisch ab. Er durfte nur mit Sondergenehmigung von zuverlässigen Personen aus der DDR besucht werden.

Wiedervereinigung

Die Grenzöffnung im November 1989 war eine Erlösung für die Bevölkerung. Diese begann schon selbst mit dem Abbau der Grenzanlagen, bevor diese im März 1990 durch die Grenztruppen systematisch beseitigt wurden. 1993 fielen die letzten Reste, der "Wiederaufbau" eines kurzen Stücks Grenzzaun als Denkmal ist geplant.

Gegenwart

Seit 1990 gehört Lindewerra im Eichsfeldkreis zum Land/Freistaat Thüringen. 1991 begann die dringend notwendige Sanierung der Dorfkirche, der Dorfanger wurde neu gestaltet und die Restaurierung der schönen Fachwerkhäuser gefördert. Viele waren aber den Grenzanlagen oder der Vernachlässigung zum Opfer gefallen. Eine Bürgerinitiative kämpfte für den Wiederaufbau der Werra-Brücke mit Erhalt des historischen Teils. Die restaurierten Brückenköpfe wurden durch ein Stahlsegment verbunden und 1999 konnte anlässlich der 700-Jahr-Feier des Ortes die Werra-Brücke wieder für den Verkehr freigegeben werden.

Lindewerra liegt in einem reizvollen Wandergebiet, am Werra-Radweg und die Werra ist hier für Kanus schiffbar.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1994: 237
  • 1995: 252
  • 1996: 253
  • 1997: 251
  • 1998: 255
  • 1999: 253
  • 2000: 259
  • 2001: 250
  • 2002: 270
  • 2003: 266
  • 2004: 274
  • 2007: 257
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Lindewerra setzt sich aus sechs Gemeinderatsmitgliedern zusammen.

(Stand: Kommunalwahl am 7. Juni 2009)[2]

Bürgermeister

Der ehrenamtliche Bürgermeister Gerhard Propf wurde am 6. Juni 2010 gewählt.[3]

Wirtschaft

Lindewerra ist seit 1994 Sitz der Plattenfirma "Ruf Records". Die von dem Platten-Lable durchgeführte weltweite Konzert-Tournee "Blues Caravan" beginnt jeweils mit einem thüringenweit einmaligen Konzert in Lindewerras Gemeindesaal.

Sehenswürdigkeiten

  • Barocke evangelische St.-Marien-Kirche von 1738, mit spätgotischem Flügelaltar um 1500
  • Stockmachermuseum von 1980
  • Werrabrücke von 1900/1901, Sprengung 1945, wiedererrichtet 1999

Persönlichkeiten

  • Wilhelm Ludwig Wagner brachte 1830 das Stockmacher-Gewerbe nach Lindewerra, durch das der Ort später weltbekannt wurde

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
  2. Kommunalwahlen in Thüringen am 7. Juni 2009. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 10. März 2010.
  3. Kommunalwahlen in Thüringen am 6. Juni 2010. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 6. Juni 2010.

Literatur

  • Josef Keppler: Lindewerrsches Bilderbuch (1895–1999), Verlag Mecke Druck, Duderstadt, 1999

Weblinks

 Commons: Lindewerra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lindewerra — Infobox Ort in Deutschland image photo = 41kuehelindewerra.png Wappen = Wappen Lindewerra.png lat deg = 51 |lat min = 18 |lat sec = 49 lon deg = 9 |lon min = 56 |lon sec = 53 Lageplan = Bundesland = Thüringen Landkreis = Eichsfeld… …   Wikipedia

  • Lindewerra — Original name in latin Lindewerra Name in other language Lindewerra State code DE Continent/City Europe/Berlin longitude 51.31667 latitude 9.95 altitude 147 Population 262 Date 2011 04 25 …   Cities with a population over 1000 database

  • Höheberg — p1f1 Höheberg Höchster Gipfel Junkerkuppe (510,7 m ü. NHN) Lage Nordwestthüringen, Nordosthessen (Deutschland) Tei …   Deutsch Wikipedia

  • Oberrieden (Hessen) — Oberrieden Stadt Bad Sooden Allendorf Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Werraversalzung — Vorlage:Infobox Fluss/DGWK fehltVorlage:Infobox Fluss/ABFLUSS fehlt Werra Die Werra und ihre Nebenflüsse Daten Lage …   Deutsch Wikipedia

  • Линдеверра — Коммуна Линдеверра Lindewerra Герб …   Википедия

  • Oberrieden (Bad Sooden-Allendorf) — Oberrieden Stadt Bad Sooden Allendorf Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Teufelskanzel (Eichsfeld) — f1 Teufelskanzel Höhe 452 m Lage Landkreis Eichsfeld, Thüringen Gebirge Höheberg …   Deutsch Wikipedia

  • Asbach/Sickenberg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Bad Sooden — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”