Liktorenbündel

Liktorenbündel

Das Rutenbündel mit Beil (lat. fasces), auch Liktorenbündel genannt, trugen die Amtsdiener (Liktoren) den römischen Königen, später den Prätoren und Konsuln als Machtsymbol voran.

Die ursprüngliche Aufgabe der Träger der Rutenbündel, der Liktoren, war es, den Weg für die Amtsträger frei zu machen. Dabei benutzten sie auch Gerten, um dies bei den Schaulustigen durchzusetzen. Das Beil stand als Symbol für die Todesstrafe, die von den Amtsträgern angeordnet werden konnte, wobei hierbei zu beachten ist, dass römische Bürger nicht ohne weiteres zum Tode verurteilt werden durften. Aus diesem Grund wurden die Beile auch immer erst außerhalb der römischen Stadtgrenze eingesteckt. Später dienten die mit einem Lederriemen zum Rutenbündel gebundenen Gerten nur noch als Machtsymbol des Römischen Reiches und des römischen Machthabers oder dessen Stellvertretern (Konsul, Prätor, Imperator, Statthalter). Eine weitere Deutung könnte die Symbolik sein, dass ein einzelner Stab leichter zu brechen ist als ein Stabbündel.

Meist wird davon ausgegangen, dass die Bezeichnung Faschismus vom Begriff der fasces abgeleitet worden ist. Ein solcher Zusammenhang ist jedoch nicht sichtbar; vielmehr tauchte der Begriff fasci in der italienischen Politik erstmals im Jahre 1891 auf. Die als eine Art von außerparlamentarischer Opposition gegründeten Landarbeiterzusammenschlüsse fasci dei lavatori oder fasci siciliani waren offenbar die Wortschöpfer dieses Begriffs.[1]

Benito Mussolini wollte an Ruhm und Glanz des Römischen Weltreiches anknüpfen und wählte für seine politische Bewegung das Zeichen der Liktoren aus. Erstmalig scheinen die fasces bei den Parlamentswahlen am 11. November 1919 aufgetaucht zu sein.[2] Erst später wurden sie zum Parteiabzeichen der Partito Nazionale Fascista auserkoren. Mussolini selbst erklärte dazu später: Der Faschismus fordere: „Disziplin und eine Autorität, die in die Geister eindringt und darin unumstritten herrscht. Sein Wahrzeichen ist daher das Liktorenbündel, das Symbol der Einheit, der Kraft und der Gerechtigkeit“.[3] Ab dem 30. Dezember 1926 wurden die fasces Teil des königlichen, italienischen Wappens. Während des zweiten Weltkrieges waren die Fasces auch das Hoheitsabzeichen auf den Flugzeugen der italienischen Luftwaffe.

Das aktuelle Hoheitszeichen Frankreichs, das Abzeichen der 29. Waffen-Grenadier-Division der SS (italienische Nr. 1), der spanischen Guardia Civil wie auch das Wappen des Schweizer Kanton St. Gallen zeigen ein Liktorenbündel. Auch das Symbol des US-Senats weist zwei gekreuzte Liktorenbündel auf, ebenso das Siegel des National Guard Bureau. Das auf der Nationalflagge verwendete Wappen Ecuadors zeigt ein Rutenbündel.

Das Bozner Siegesdenkmal, das aus der Zeit des Faschismus stammt, zeigt auch mit Fasces versehene Säulen und Pilaster.

Quellen

  1. Grazia Ambrosio: Le origini proletarie del fascio littorio. In: Storia Illustrata. Nr. 333/August 1985 S. 125
  2. Gert Buchheit: Mussolini und das neue Italien, Berlin 1938, S.106
  3. Arnold Rabbow: dtv-Lexikon politischer Symbole, München 1970, S.77

Weblinks


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