Lida Gustava Heymann

Lida Gustava Heymann
Lida Gustava Heymann (1900)

Lida Gustava Heymann (* 15. März 1868 in Hamburg; † 31. Juli 1943 in Zürich) war eine deutsche Frauenrechtlerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Neben ihrer Arbeits- und Lebensgefährtin Anita Augspurg gehörte sie zu den prominentesten Vertreterinnen der bürgerlichen Frauenbewegung. Lida G. Heymann war unter anderem im Vorstand des Verband Fortschrittlicher Frauenvereine tätig.

Als Mitbegründerin der abolitionistischen Bewegung in Deutschland kam sie mit dem Gesetz in Konflikt, als sie in Hamburg gegen die Behandlung der Prostituierten protestierte und die Abschaffung der staatlichen Reglementierung der Prostitution forderte. Lida G. Heymann wollte „den Frauen helfen, sich von männlicher Herrschaft zu befreien“. Mit ihrem beträchtlichen Erbe richtete sie ein Frauenzentrum ein, das berufstätigen Frauen einen Mittagstisch anbot sowie einen Kinderhort und eine Beratungsstelle. Des Weiteren gründete sie ein koedukatives Gymnasium, Berufsverbände für weibliche kaufmännische Angestellte und für Bühnenkünstlerinnen.

Zusammen mit Anita Augspurg gründete Heymann 1902 in Hamburg den Deutschen Verein für Frauenstimmrecht. Gemeinsam mit Augspurg gab sie von 1919 bis 1933 in Deutschland die Zeitschrift Frau im Staat heraus, in der pazifistische, demokratische und feministische Positionen vertreten wurden.

1923 forderten Lida Gustava Heymann und Anita Augspurg die Ausweisung Adolf Hitlers aus Deutschland. Während Hitlers „Machtergreifung“ 1933 befanden sich beide auf einer Auslandsreise, von der sie nicht mehr nach Deutschland zurückkehrten. Sie standen bereits auf einer „Schwarzen Liste“. Das Vermögen beider wurde konfisziert. Die überzeugte Pazifistin und Gegnerin des Naziregimes ging gemeinsam mit Augspurg in die Schweiz und kehrte nie mehr zurück. Sie starb 1943 in Zürich und wurde auf dem Friedhof Fluntern beigesetzt.

Werk

  • Das kommunale Wahlrecht der Frauen im Deutschen Reiche. Kastner und Callwey Verlag, München 1910
  • Wird die Mitarbeit der Frauen in den politischen Männerparteien das Frauenstimmrecht fördern? Dietrich Verlag, Leipzig 1911
  • Frauenstimmrecht und Völkerverständigung. Leipzig 1919
  • Margit Twellmann (Hrsg.): Erlebtes, Erschautes: Deutsche Frauen kämpfen für Freiheit, Recht und Frieden; 1850–1940. Lida Gustava Heymann und Anita Augspurg, 1941. Helmer Verlag, Frankfurt a.M. 1992, ISBN 3927164437

Literatur

  • Anna Dünnebier, Ursula Scheu: Die Rebellion ist eine Frau. (Biografie von A. Augspurg und L.G. Heymann). Hugendubel Verlag, 2002. ISBN 3720522946
  • Hiltrud Schroeder: Übermächtig war das Gefühl, daß wir vereint sein müssen“. Anita Augspurg (1857–1943) und Lida Gustava Heymann (1868–1943). In: Luise F. Pusch, Joey Horsley (Hrsg.): Berühmte Frauenpaare. Frankfurt/Main. Suhrkamp, 2005, S. 96–136.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Heymann — ist der Familienname folgender Personen: Andreas Heymann (* 1966), deutsch französischer Biathlet Aribert Heymann (1898–1946), deutscher Hockeyspieler Bernhard Heymann (1861–1933), deutscher Chemiker Berthold Heymann (1870−1939; auch Berthold… …   Deutsch Wikipedia

  • Anita Augspurg — Anita Augspurg, Fotografie des Atelier Elvira, München 1902 Anita Augspurg (* 22. September 1857 in Verden (Aller); † 20. Dezember 1943 in Zürich) war eine deutsche Juristin und Aktivistin der bürgerlich radikalen Frauenbewegung, sowie …   Deutsch Wikipedia

  • IFFF — Die Women’s International League for Peace and Freedom (WILPF) ist eine internationale nichtstaatliche Organisation, die älteste internationale Frauen Friedensorganisation der Welt. Sie hat ihr Internationales Büro in Genf (Schweiz), eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit — Die Women’s International League for Peace and Freedom (WILPF) ist eine internationale nichtstaatliche Organisation, die älteste internationale Frauen Friedensorganisation der Welt. Sie hat ihr Internationales Büro in Genf (Schweiz), eine… …   Deutsch Wikipedia

  • WILPF — Die Women’s International League for Peace and Freedom (WILPF) ist eine internationale nichtstaatliche Organisation, die älteste internationale Frauen Friedensorganisation der Welt. Sie hat ihr Internationales Büro in Genf (Schweiz), eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Women’s International League for Peace and Freedom — Die Women’s International League for Peace and Freedom (WILPF) ist eine internationale nichtstaatliche Organisation, die älteste internationale Frauen Friedensorganisation der Welt. Sie hat ihr Internationales Büro in Genf (Schweiz), eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Verein Frauenwohl — Der Verein Frauenwohl wurde 1888 erstmals in Berlin von Minna Cauer gegründet, mit dem Ziel, die Entstehung gleichnamiger Vereine in Danzig, Königsberg, Frankfurt a. Oder, Breslau, Bonn, Bromberg, Rudolstadt und schließlich auch in Hamburg zu… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Hes–Hez — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Open Christmas Letter — Emily Hobhouse authored the Open Christmas Letter and circulated it for signatures. The Open Christmas Letter was a public message for peace addressed To the Women of Germany and Austria ,[1] signed by a group of 101 British women suffragists …   Wikipedia

  • Frauenemanzipation — Die Suffragette „Mrs. Suffern“ hält ihr Transparent hoch. (1914, vermutlich in New York) Die Frauenbewegung ist eine internationale soziale Bewegung, die sich für die Rechte der Frauen in der Gesellschaft einsetzt. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”