LibraryThing

LibraryThing

LibraryThing ist eine mehrsprachige Webanwendung zur öffentlich oder privat geführten Verwaltung persönlicher Bibliothekskataloge und Medienlisten. Daher kann der Dienst als Literaturverwaltungsprogramm für Computer angesehen werden.

Im Juli 2011 hatte sie weltweit mehr als 1.300.000 registrierte Mitglieder (in Deutschland über 16.000) und mehr als 64.000.000 katalogisierte Bücher (gemeint sind Exemplare, nicht unterschiedliche Titel).[1] Die Webseite verwendet keine Werbung, erhält aber Reflink-Gebühren von Online-Buchhändlern, die Abbildungen von Buchcovern zur Verfügung stellen.

Inhaltsverzeichnis

Funktionen

Anwender (auch thingamabrarians genannt) können sich kostenlos anmelden und bis zu 200 Bücher online verwalten, Leselisten und Wunschlisten führen und andere Nutzer mit den gleichen Büchern finden. Für größere Buchmengen oder für kommerzielle Anwender wird eine Gebühr verlangt. Der frühe Erfolg von LibraryThing lässt sich auf die soziale Natur der Webanwendung zurückführen, aber auch auf die Einfachheit, Bücher einzupflegen, und die Berücksichtigung bibliographischer Details.

Einpflegen von Buchsammlungen

Mit der Eingabe von Titel, Autor oder ISBN (Tab „Bücher hinzufügen“) werden die Bestände der Library of Congress oder wahlweise weiterer fast 700 (Stand 07/08) internationaler Bibliotheken oder kommerzieller Buchhändler wie Amazon.de durchsucht. Wurde das entsprechende Buch (inklusive Auflage) gefunden, wird das Werk über einen Klick automatisch in die eigene Liste eingepflegt. Die Suche über Amazon läuft über den Amazon E-Commerce Service, die Suche über Bibliotheken nutzt das Z39.50-Protokoll. Zu den Bibliotheken gehören beispielsweise die Nationalbibliothek Kanadas, die Yale University und im deutschen Sprachraum der Gemeinsame Bibliotheksverbund, der Zentrale Katalog der Öffentlichen Bibliotheken in Brandenburg, der Verbund Öffentlicher Bibliotheken Berlins, die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, die Universitätsbibliothek Braunschweig, das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung sowie die ETH und Universität Zürich (NEBIS) und die Universität Basel. Mit einem Barcodescanner lassen sich Bücher ebenfalls einpflegen. Der Nutzer kann zudem den Eintrag mit eigenen oder allgemeinen Schlagwörtern (Tags) versehen, die seinen organisatorischen Bedürfnissen entsprechen und Bücher anderer Nutzer mit gleichen Tags finden lassen. Die Nutzung von MARC-Daten großer Bibliotheken ermöglicht Einzelpersonen einen hohen Standard ihrer Bücherlisten.

Sozialer Aspekt

LibraryThing gilt als Web-2.0-Anwendung und ist vergleichbar mit Sozialer Software wie die Lesezeichenverwaltung von Internetseiten Del.icio.us und dem gemeinschaftlichen Musikservice Last.fm. Anbieter ähnlicher Dienste im Bereich Bücher sind beispielsweise international Shelfari.com (Amazon), Goodreads.com, ANobii.com, Reader².com, BooksWeLike.net, BookJetty.com und Listal.com sowie deutsch BuecherTreff.de, LovelyBooks.de, meinalexandria.de und Reliwa.de. LibraryThing betreibt zwei Weblogs.[2]

Obwohl man seinen Buchkatalog auch nichtöffentlich führen kann, zeigen ihn die meisten Anwender offen, so dass sie andere Mitglieder mit ähnlichen Vorlieben finden können. Die gesamte Datenbank kann nach Titel, Autor oder sogenannten tags (Schlagwörter, die die Anwender bei der Eingabe ihrer Bücher vergeben) durchsucht werden. Über das Feature similar libraries (ähnliche Bibliotheken) lassen sich Anwender finden, die viele gleiche Bücher besitzen. Im April 2006 wurde die Anwendung recommendations (Empfehlungen) eingeführt, die Buchempfehlungen in verschiedenen Kategorien (Nutzer mit ähnlichen Büchern) ermöglicht. Seit Juli 2006 gibt es die Möglichkeit, Gruppen (groups) zu bilden. Im September 2006 integrierte LibraryThing Weblinks zu Buchtausch-Websites.

Geschichte

LibraryThing wurde von Tim Spalding entwickelt und ist seit dem 29. August 2005 im Internet verfügbar. Im Dezember 2005 desselben Jahres, begann die für ihren Weblog bekannte Stadtbücherei Nordenham damit, ihre Neuzugänge im Erwachsenenbestand in ihre LibraryThing-Bibliothek einzutragen [3].

Im Mai 2006 kaufte Abebooks, der weltweit größte Online-Vermittler antiquarischer Bücher, 40 % des Unternehmens [4]. Abebooks wurde 2008 wiederum von Amazon gekauft.[5]

Nachdem das Wall Street Journal einen Artikel über das Projekt veröffentlicht hatte, fiel LibraryThing Ende Juni 2006 dem Slashdot-Effekt zu Opfer. Die Seitenbetreiber mussten wegen des erhöhten Datenverkehrs zusätzliche Server bereitstellen.

Tim Spalding nahm bei der Frankfurter Buchmesse im Oktober 2006 an einer öffentlichen Diskussionsrunde zum Thema Web 2.0 teil [6]. Rechtzeitig zur Buchmesse war die Mehrsprachigkeit des Projekts durch Übersetzungen von Mitgliedern in der Umsetzung [7] [8], und eine deutschsprachige Version nun unter www.librarything.de zu finden.

Im Januar 2009 erwarb die Cambridge Information Group einen nicht öffentlich bezifferten Minderheitenanteil an LibraryThing.[9]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zeitgeist
  2. LibraryThing Blog, Thingology Blog
  3. In eigener Sache "Neu im Bestand" - Weblog der Bücherei, Benutzer nordenhamerbuecherei, in: LibraryThing.com.
  4. ABEBOOKS.COM ACQUIRES MAJOR STAKE IN LIBRARYTHING.COM. - Pressemeldung abebooks.de, 16. Mai 2006
  5. Tim Spalding: Abebooks news: The scoop for LibraryThing. In: LibraryThing Weblog. 1. August 2008.
  6. Einladung zur Diskussionsrunde "Revolution im Karteikasten: Bibliotheken & WEB 2.0". In: FORUM Wissenschaft. H 4.2, Bd 420, Frankfurt 2006 (abebooks.de, 28, September 2006).
  7. LibraryThing jetzt auch auf Deutsch nutzbar/Tim Spalding in Frankfurt, Buchmarkt, 5. Oktober 2006
  8. Gruppe LibraryThing in German
  9. CIG Acquires Minority Stake in LibraryThing; Bowker to Distribute to Libraries. In: Library Journal. New York 22 Januar 2009. ISSN 0000-0027

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