Liberace

Liberace
Liberace (1968)

Wladziu Valentino Liberace (* 16. Mai 1919 in West Allis, Wisconsin; † 4. Februar 1987 in Palm Springs, Kalifornien), besser bekannt als Liberace [lɪbəˈrɑːtʃiː] war ein US-amerikanischer Pianist und späterer Entertainer. Seine Mutter stammte aus Polen, sein Vater aus Italien. Gefeiert als Wunderkind, das schon mit sechs Jahren stundenlang klassische Stücke auswendig spielen konnte, entwickelte er sich in den 1960er und 1970er Jahren zu einem Showtalent, das ihm den Spitznamen Mr. Showmanship einbrachte. Der Klassik blieb er auch in seinen schrillen Las Vegas-Shows verbunden.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Liberace wurde in eine musikalische Familie geboren. Als junger Mann erhielt er eine klassische Klavierausbildung, war aber auch in der populären Musik bewandert. Er absolvierte ein Universitätsstudium in Musik mit Schwerpunkt Klavier und Orgel am renommierten Wisconsin College of Music.

Liberace übte schon als kleines Kind täglich sechs Stunden am Klavier. Mit zwölf war er Solist beim Chicago Symphony Orchestra und spielte dort, begleitet von erheblichem Pressewirbel, als „Wunderkind“ Klavierkonzerte. In den 1950er Jahren gewann er siebenmal nacheinander den Preis für den schnellsten Klassikpianisten der USA. Er war in der Lage, bis zu 6.000 Noten in nur zwei Minuten korrekt wiederzugeben und galt deswegen als schnellster Pianist der Welt.

In den 1950er Jahren begann Liberace klassische Stücke und Volkslieder mit einem ausgeprägten „Pop-Touch“ zu spielen. Der Komponist und Pianist Ignacy Jan Paderewski, ein Freund der polnisch-italienischen Familie, riet ihm, wie er, nur unter seinem Nachnamen aufzutreten, was der junge Klassikpianist, der ein sehr inniges Verhältnis zu seiner polnischen Mutter hatte, beherzigte.

In den 1950er Jahren hatte er eine eigene Fernsehshow. In dieser wurde er von einer Band begleitet, die von seinem Bruder George geleitet wurde und zu der Corky Hale gehörte. Liberace selbst wurde schon 1954 in “Mr. Sandman”, dem größten Hit der Chordettes, namentlich erwähnt. Einige seiner Fans nahmen ihm den Sprung zur leichten Muse übel. In Fernsehsendungen (TV-Shows) spielte er südamerikanische Musik, Lieder von George Gershwin und zahlreiche Filmmusik-Titel, unter anderem Hitchcocks Spellbound von Miklós Rózsa. Sein Lieblingskomponist blieb aber Chopin. Später trat er regelmäßig in Las Vegas auf. Er fiel in seiner Show zeitlebens durch extravagante Kostüme und seinen Stil auf. Sein Lieblingskostüm war der Chinchilla-Pelz, den er – mit einem verspiegelten Rolls-Royce auf die Bühne fahrend – sehr gerne neben seinen massiven Ringen – an jedem zweiten Finger – präsentierte. Der Pianist liebte das ausschweifende Leben: Er rauchte, trank, aß alles, was ihm schmeckte. Der Tod seiner Mutter Frances 1980 versetzte ihn in einen Schockzustand. Die Verbundenheit der beiden war legendär und wurde in Amerika belächelt.

1976 gründete der Pianist die „Liberace Foundation“, die bis heute jungen Studenten ein Musikstudium ermöglicht. Zur Foundation gehört das „Liberace Museum“, welches er 1979 selber über sein Leben eröffnete. Am 17. Oktober 2010 wurde es aus finanziellen Gründen geschlossen.[1][2] Liberace besaß 13 Villen und lebte im Luxus. Er hatte mehrere Adoptivkinder und 17 Hunde. Sein Vermögen wurde auf rund 100 Millionen Dollar geschätzt.

Immer wieder wurde vermutet, dass Liberace homosexuell war. Er führte etliche Prozesse gegen derartige Presseveröffentlichungen, die er sämtlich gewann. Homosexualität war in der Anfangszeit seiner Karriere nicht nur in den USA ein Tabuthema, er musste davon ausgehen, dass ein Outing seiner Karriere schaden würde. Letztlich hatte er sich, unter anderem vor Gericht mit einer Aussage unter Eid, dass er nicht homosexuell sei, derart festgelegt, dass er sich kaum hätte revidieren können.[3] Liberace verstarb 1987 im Alter von 67 Jahren an den Folgen von AIDS.[1]

Galerie

Weblinks

 Commons: Liberace – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Lady Gaga der Fünfziger. In: Spiegel Online vom 22. Oktober 2010
  2. Liberace Museum to close its doors oct. 17. liberace.org vom 10. September 2010, abgerufen am 22. Oktober 2010 (PDF-Datei)
  3. Mehr King als Elvis. Iris Rodriguez, abgerufen am 13. März 2011

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