Libanonkrise

Libanonkrise

Die Libanonkrise 1958 war eine politische Krise im Libanon, die durch politische und religiöse Spannungen verursacht wurde. Bereits im Jahre 1956 waren Spannungen zwischen dem Libanon und Ägypten entstanden, als der pro-westliche christliche Staatspräsident Camille Chamoun nicht die diplomatischen Beziehungen mit den westlichen Staaten abgebrochen hatte, die während der Sueskrise Ägypten angegriffen hatten, und damit den ägyptischen Präsident Gamal Abdel Nasser erzürnt hatte. Der sunnitische libanesische Ministerpräsident Rashid Karami unterstützte Nasser sowohl 1956 als auch 1958. Nachdem die Krise 1958 geendet hatte, bildete Karami ein nationales Aussöhnungskabinett.

Die libanesischen Moslems drängten die Regierung, der gerade von Ägypten und Syrien gegründeten Vereinigten Arabischen Republik beizutreten, während die Christen den Libanon weiterhin an die Westmächte angelehnt lassen wollten. Eine moslemische Rebellion veranlasste Präsident Camille Chamoun, die Hilfe der Vereinigten Staaten in Anspruch zu nehmen.

Präsident Dwight D. Eisenhower reagierte am 15. Juli 1958 durch die Autorisierung der Operation Blue Bat. Das Ziel der Operation war die Festigung der pro-westlichen libanesischen Regierung gegen die innere Opposition und Drohungen seitens Syrien und der Vereinigten Arabischen Republik. Der Plan sah vor, zunächst den Beirut International Airport, der einige Kilometer südlich der Stadt liegt, sowie den Hafen von Beirut zu sichern und schließlich die Stadt zu besetzen. Die Operation umfasste ungefähr 14.000 Mann, davon 8.509 Soldaten der US Army. Darunter waren auch ein Kontingent der in Deutschland stationierten 24. Brigade der 24. US-Infanteriedivision und 5.670 Soldaten des US Marine Corps. Die Anwesenheit der Truppen dämpfte erfolgreich die Opposition und die US-Truppen wurden am 25. Oktober 1958 abgezogen. Während der Intervention wurde ein US-Soldat durch einen Heckenschützen getötet und drei andere starben bei Unfällen.

Präsident Eisenhower schickte den Diplomaten Robert D. Murphy als seinen persönlichen Beauftragten in den Libanon. Murphy spielte eine wesentliche Rolle dabei, Präsident Chamoun zum Rücktritt zu überreden und auch bei der Auswahl des moderaten Fouad Chehab als Nachfolger für Chamoun.

Referenzen

Bücher und Studien

  • Mohammed Shafi Agwani: The Lebanese Crisis, 1958: A Documentary Study, 1965.
  • Erika G. Alin: The United States and the 1958 Lebanon Crisis, American Intervention in the Middle East, 1994.
  • Ulrich H. Brunnhuber: Die Libanonkrise 1958. U.S. Intervention im Zeichen der Eisenhower Doktrin?, Hamburg 1997. (deutsch)
  • Pierrick el Gammal: Politique intérieure et politique extérieure au Liban de 1958 à 1961 de Camille Chamoun à Fouad Chehab, Sorbonne University (Paris), 1991.
  • Irene L. Gendzier: Notes from the Minefield: United States Intervention in Lebanon and the Middle East 1945-1958, 1997
  • Agnes G. Korbani: U.S. Intervention in Lebanon, 1958 - 1982: presidential decisionmaking, 1991.
  • Nawaf A. Salam: L’insurrection de 1958 au Liban, Sorbonne University (Paris), 1979.
  • Jack Schulimson: Marines in Lebanon 1958, Historical Branch, G-3 Division, Headquarters, U. S. Marine Corps, Washington, Department of the Navy, United States Marines Corps, 1966.
  • Edouard de Tinguy: Les Etats-Unis et le Liban (1957 - 1961). Institute of Political Studies (Paris), 2005.
  • Salim Yaqub: Containing Arab Nationalism, The Eisenhower Doctrine and the Middle East, 2003.
  • U.S. Army Center for Military History, The Lebanon Operation

Artikel

  • Fawaz A. Gerges: The Lebanese Crisis of 1958: The Risks of Inflated Self-Importance, Beirut Review, 1993, S. 83-113.
  • David W. Lesch: Prelude to the 1958 American Intervention in Lebanon, Mediterranean Quarterly, vol. 7, n°3, 1996, S. 87-108.
  • Ritchie Ovendale: Great Britain and the Anglo-American Invasion of Jordan and Lebanon in 1958, The International History Review, vol. XVI, n°2, 1994, S. 284-304.

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