Levy Hradec

Levy Hradec
Blick von Levý Hradec auf die Moldau

Die Burgstätte Levý Hradec war eine mittelalterliche Festung auf dem Gebiet der heutigen Stadt Roztoky in Tschechien, zehn Kilometer nordwestlich vom Zentrum Prags entfernt. Sie war ursprünglicher Sitz des ersten historisch belegten Přemysliden-Fürsten Bořivoj I. In den 880er Jahren entstand hier der erste christliche Kirchenbau Böhmens.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Reste eines Burggrabens
Heutige Kirche St. Kliment

Die Festung befand sich auf einem Felsen hoch über dem linken Ufer der Moldau an der Einmündung des Flusses Žalovský potok.

Geschichte

Levý Hradec entstand nach Berichten des Cosmas von Prag in der Chronica Boemorum Mitte des 9. Jahrhunderts. Der älteste urkundliche Beleg ist jedoch der Bau der Kirche zum Hl. Kliment, in welcher der Priester Pavel Kaich wirkte, wie Kristián Bohumír Hirschmentzel berichtet. Ein zweites Mal wird von der Festung im Zusammenhang mit der Wahl des Slavnikiden, Adalbert von Prag, zum Prager Bischof am 19. Februar 982 berichtet, die hier stattfand.

Anfang des 10. Jahrhunderts verließen Přemysliden die Burg, die Feste blieb jedoch besiedelt und verlor nicht an Bedeutung. Erst Ende des 11. Jahrhunderts wurden die Gebäude verlassen. Nach diesem Zeitpunkt gibt es keine Dokumente und Nachweise über Um- oder Anbauten.

Im Ort selbst waren noch im 13. Jahrhundert königliche Verwalter eingesetzt, wie Urkunden aus den Jahren 1221 und 1233 bezeugen. 1233 ging die Gemeinde in den Besitz des St.-Georgs-Klosters in der Prager Burg über.

Archäologie

Bereits 1853-1855 führte Václav Krolmus in der Gegend erste Ausgrabungen durch. Sie wurden Ende des 19. Jahrhunderts von Čeněk Rýzner fortgesetzt. Intensiv gegraben wurde dann aber erst in den 1930er bis in die 1950er Jahre durch Ivan Borkovský, der auch die wichtigsten Funde machte.

Demnach bestand die Festung aus zwei Teilen, der Akropolis und der befestigten Unterburg. Die Akropolis mit einem Ausmaß von etwa 3,6 Hektar befand sich an der östlichen, besser geschützten steil abfallenden Seite, und war mit einer Palisade aus Lehm und Holz geschützt, vor der sich eine Steinmauer befand. Erbaut wurde die Befestigung in zwei Phasen mit einigen später erfolgten Verbesserungen.

Unter dem Fußboden der Kirche des Hl. Kliment wurden 1939 bis 1941 die ursprünglichen Grundrisse des Gotteshauses untersucht. Es handelte sich demnach um eine Rotunde mit einem Bogenschiff. Das Alter des erhaltenen Baumaterials wird heute jünger als Ende des 9. Jahrhunderts geschätzt und man geht davon aus, dass die ursprüngliche Kirche aus Holz gebaut war und der Steinbau erst später entstand. Das wird auch dadurch bekräftigt, dass nach neuesten Untersuchungen erst nach dem 11. Jahrhundert mit Grablegungen in der Umgebung der Kirche begonnen wurde.

Auf der Akropolis wurden Blockhausbauten entdeckt, die einen hölzernen Fußboden hatten.

Die Vorburg war ebenfalls befestigt und mehrmals erneuert. Hier wurden Mehrraumhäuser mit Wirtschaftsgebäuden und mit aus Stroh geflochtenen Wänden gefunden.

Weblinks

50.16916666666714.3736111111117Koordinaten: 50° 10′ 9″ N, 14° 22′ 25″ O


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