Levitation (Parapsychologie)

Levitation (Parapsychologie)

Levitation, eine Form der Psychokinese, ist die postulierte Fähigkeit des Menschen, ohne Hilfsmittel zu schweben.

Berichte über diese Fähigkeit gibt es gleichförmig in annähernd jeder Kultur und auch in heutigen Medien. Ein wissenschaftlicher Nachweis für eine gelungene Levitation liegt nicht vor.

Inhaltsverzeichnis

Levitation in der christlichen Überlieferung

San Giuseppe di Copertino, der "fliegende Frater"

Laut Bibel hatte auch Jesus die Fähigkeit zur Levitation. U.a. berichtet Matthäus, dass er auf dem Wasser wandelte (Mt 14,24-33 LUT). Andererseits wird die Levitation und besonders auch die Bilokation als Indiz für die dämonische Besessenheit einer Person betrachtet.

Die bekannteste Levitation wird jedoch dem in der Apostelgeschichte, Kapitel 8, Verse 9-25 LUT, erwähnten Zauberer Simon Magus zugeschrieben, der im ersten Jahrhundert in Rom bei einem öffentlich mit Simon Petrus ausgetragenem Wunderwettbewerb geschwebt haben soll. Die zumeist apokryphen Quellen über diese Begebenheit wurden im 12. Jahrhundert in der Legenda Aurea zusammengefasst. Fortan wurden Flug und Fall des Heiden Simon Magus ein beliebtes Motiv in der mittelalterlichen Kunstgeschichte.

Über 230 Heiligen wird diese Fähigkeit zugesprochen. Die Heilige Theresa von Ávila schreibt in ihrer Autobiographie von Levitationserlebnissen.

Der bekannteste Heilige dürfte der Franziskaner Joseph von Copertino (1603-1663) sein, der aus bäuerlichen Verhältnissen stammte. Für über 100 Flüge fanden damalige Gelehrte Zeugen und auch viele Persönlichkeiten hatten großes Interesse, selbst Augenzeuge dieses Wunders zu werden. Unter anderem haben Prinzessin Maria von Savoyen und König Johann II. Kasimir von Polen ihre Beobachtungen unter Eid bestätigt.

Weitere Personen, denen Levitation zugeschrieben wird, sind Apollonius von Tyana, Girolamo Savonarola, Katharina von Siena, Petrus von Alcantara und Alphons von Liguori.

Allgemein darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die Fähigkeit zum Fliegen in Träumen ein geläufiges Thema darstellt.

Esoterik

Levitation ist auch die zweite Stufe des Yogischen Fliegens, einer Erweiterung der Technik der Transzendentalen Meditation, die auf den Yoga-Sutras von Patanjali basiert. Die erste Stufe besteht darin, im Schneidersitz auf und ab zu hüpfen. Bisher wurde nur die erste Stufe nachweislich erreicht.

Es gibt in der Esoterik auch die Theorie, dass man entweder durch Konzentration der feinstofflichen Energie im Anahata (im Herzchakra), oder durch Erzeugung eines entsprechenden elektromagnetischen Feldes um sich selbst herum die Schwerkraft überwinden könne. Bei der ersten Methode würde die Luftenergie, welche diesem Energiezentrum entspräche - dem Herzchakra - eben dort gesammelt, bis man leichter als eine Feder sei. Bei der zweiten Methode würde man laut der esoterischen Theorie mittels der Energie eine abgeschlossene Aurakugel erzeugen.

Gesellschaftliche Entwicklung

Die Blütezeit der Levitationslehre in Europa war im 15. Jahrhundert bis ins 18 Jh. Besonders in Großbritannien und Russland praktizierten Adelige auf ihren Schlössern Levitationsabende. Sie versuchten mit reiner Willenskraft mit ihrer Seele aus dem Körper zu gelangen, um frei umher zu schweben. John Buchan, schottischer Schriftsteller und Politiker (1875 – 1940) beschreibt in der Biografie (The Marquis of Montrose) die These des schottischen Lords Marquis of Montrose (1612 – 1650), der behauptete, dass es drei Arten der Levitation gäbe:

  1. Die geistige Levitation (Spiritlevitation)
    Mit den Gedanken begibt man sich auf Reisen. Es ist die schnellstmögliche Form von einem Ort an den anderen zu gelangen.
  2. Die seelische Levitation (Soullevitation)
    Mit geistiger Willenskraft tritt die Seele aus dem Körper und schwebt frei im Raum herum.
    Das - angebliche - Phänomen ist heute als Out of body experience (OBE) oder Außerkörperliche Erfahrung (AKE) bekannt.
  3. Die körperliche Levitation (Bodylevitation)
    Der Körper entzieht sich der Anziehungskraft der Erde und beginnt frei zu schweben.

 »Weltliche« Fälle

In neuerer Zeit erregte auch Daniel Dunglas Home (1833-1886) aus Currie nahe Edinburgh, Schottland; großes Aufsehen. Er zeigte seine unerklärlichen Kunststücke regelmäßig einem großen Publikum. Bekannte Persönlichkeiten und Skeptiker haben das beobachtet, darunter Napoleon III, Fürst Metternich, die britische Königin, Mark Twain, William Makepeace Thackeray, John Ruskin, Rosetti und Edward Bulwer-Lytton. Keiner der Versuche, ihm Betrug nachzuweisen, gelang. Der an Parapsychologie sehr interessierte William Crookes, Präsident der Royal Society, schrieb im damals wichtigsten Wissenschaftsblatt, dem "Quarterly Journal of Science" welch innerer Widerstreit in ihm herrscht zwischen seinem unumstößlichen Wissen und dem mit Augen und Händen Erlebten. In seiner spektakulärsten Vorführung soll Home in London aus einem Fenster im dritten Stockwerk und durch ein anderes wieder in dasselbe Haus geflogen sein. Skeptiker betrachten ihn dennoch als Betrüger und halten nicht viel von den Zeugnissen, weil die Ausbildung von Wissenschaftlern keinen Einfluss darauf habe, wie leicht sie hereinzulegen seien.

Weblinks


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