Leupoldsdorf

Leupoldsdorf

Leupoldsdorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Tröstau im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Leupoldsdorf liegt im Fichtelgebirge in Nordostbayern (Oberfranken). Der Fluss Röslau durchquert den Ort, aber auch zahlreiche kleinere Fließgewässer haben dort ihren Ursprung. Das Dorf ist von dichtem Wald umgeben, der sich über das gesamte Schneebergmassiv erstreckt und sich nur in Richtung Wunsiedel öffnet. Außerdem liegt es am Fuße der Platte, einem Berg, auf dem riesige Granitplatten lagern. Ein etwas tiefer liegender Granitsteinbruch ist schon von weitem zu sehen.

Zwischen Vordorfermühle und Leupoldsdorf liegt der Ort Waffenhammer, eine kleine Siedlung an der nördlich davon gelegenen Röslau. Die Röslau trennt auch das östliche Leupoldsdorf vom Ortsteil Leupoldsdorferhammer. Neben dem alten Schloss befand sich früher ein Hammerwerk.

Geschichte

Am 29. Dezember 1393 wurden bei einer Grenzverrainung des herrschaftlichen Waldes auch zwei Zeugen „von Lewpoltorf“ genannt.

Am 30. April 1432 erhält Ulrich von Taubenmerckel den Eisenhammer zu Leupoldsdorf vom Bayreuther Markgrafen verliehen „als derselb Hammer von alter her kommen ist“, was bedeutet, dass schon früher ein Hammer bestanden haben muss. Unter den nachfolgenden Besitzern Franck (ab 1563) und Schreyer (ab 1620) entwickelte sich das Hammerwerk. 1708 übernahmen es die Müller, die auch den Neuenhammer bei Tröstau und den Hochofen und den Zainhammer bei Meierhof (bei Weißenstadt) besaßen. Unter Johann Christoph von Müller (* 6. Mai 1785, geadelt 1816, † 18. November 1830) erlebte der Leupoldsdorfer Hammer seine Blütezeit, im Blechhammer, Stabhammer und Zainhammer verdienten Arbeiter ihren Lohn; Köhler und Fuhrleute gehörten gleichfalls zum Hammerwerk. Albert Hugo von Müller, der letzte Hammerherr, musste wegen Unrentabilität den Betrieb einstellen.

Leupoldsdorf war Endstation der Stichbahn Holenbrunn – Wunsiedel – Tröstau – Leupoldsdorf (Einweihung der Strecke Wunsiedel – Leupoldsdorf am 7. November 1913, letzter fahrplanmäßiger Personenzug am 27. September 1975, Stilllegung der Strecke am 23. Mai 1993). Die Bahntrasse Tröstau – Leupoldsdorf ist nun Rad- und Wanderweg. Nordwestlich von Leupoldsdorf erhebt sich der Feuerberg, eine Fundstelle steinzeitlicher Artefakte.

Tourismus

Im Dorf gibt es den Schlossgasthof, ein 700 Jahre altes Gemäuer mit angeschlossenem Biergarten. Leupoldsdorf wird als Ausgangspunkt für Wanderungen genutzt, im Ort gibt es mehrere Fremdenzimmer.

Ein geologisch-historischer Lehrpfad erläutert mit Schautafeln die Geologie der Gegend. Außerdem wurde im Wald ein Erlebnispfad neu hergerichtet. Gleich nebenan befindet sich der Petzelweiher, ein Badeweiher mit Kiosk. An diesen angeschlossen ist eine Tennisanlage. Nördlich von Leupoldsdorf liegt der Strudelweiher.

Vereine

Im gesamten Fichtelgebirge bekannt ist die vom Burschenverein organisierte Leupoldsdorfer Kirwa. Außerdem kümmert sich der Burschenverein um das Aufstellen des Maibaums. Die Freiwillige Feuerwehr veranstaltet alljährlich ein gut besuchtes Feuerwehrfest. Ein etablierter Verein ist der Gesangsverein, der über zehn Jahre einen Kinder- und Jugendchor hatte.

Gebäude

Der hervorragende Gebäudekomplex ist das Leupoldsdorfer Schloss des ehemaligen Hammerherren v. Müller (jetzt Gaststätte). Das Herrenhaus stammt aus dem 17. Jahrhundert, wurde 1815/16 umgebaut; Walmdach mit Dachreiter in Barockform; im Erdgeschoss Räume mit Tonnen- bzw. Kreuzgewölben. An der Westseite Wappen der Familie v. Müller, am Torbau zwei Wappen der Familie Schreyer.

Im angebauten Torhaus befindet sich seit dem 16. Oktober 2010 eine Info-Stelle des Naturparks Fichtelgebirge und eine Ausstellung über die damaligen Besitzverhältnisse und über die Eisenherstellung und -verarbeitung.

Das alte Leupoldsdorfer Schulhaus wird heute als Veranstaltungsraum genutzt. Heute befindet sich die Grundschule in Tröstau, die Hauptschule mit der 5. und 6. Klasse in Nagel und der 7. bis 9. Klasse in Tröstau.

In unmittelbarer Umgebung des Hammerherrenhauses wurde 2010 der einstige Park der Hammerherren rekonstruiert und trägt nun den Namen Kurpark.

Verkehrsanbindung

Leupoldsdorf liegt an der Kreisstraße zwischen der B 303 und Weißenstadt. Des Weiteren führt eine Ortsstraße nach Tröstau, Schönbrunn und zur Vordorfermühle. Die Straße Leupoldsdorf-Hildenbach über die Hildenmühle ist für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt. Die B 303 verbindet die A 9 mit der A 93 und ist Hauptverkehrsader im Auslandsverkehr nach Tschechien. Früher hatte Leupoldsdorf einen Bahnhof und war Endpunkt der Nebenstrecke Holenbrunn-Wunsiedel-Tröstau-Leupoldsdorf. Die Strecke wurde inzwischen stillgelegt und die Trasse wird heute zu einem Teil als Fahrradweg genutzt.

Literatur

  • Gemeinde Tröstau (Hrsg.): Der Eisenhammer in Leupoldsdorf. 2009, ISBN 978-3-926621-80-1
  • Dietmar Herrmann: Lexikon Fichtelgebirge. Ackermann-Verlag Hof 2000

Weblinks

Leupoldsdorfer Schloss bei http://www.bayern-fichtelgebirge.de/hochebene/21.htm?21

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