Lesbisch Schwule Filmtage Hamburg

Lesbisch Schwule Filmtage Hamburg

Die Lesbisch Schwulen Filmtage Hamburg sind das älteste Filmfestival Deutschlands, das lesbische und schwule Filmkultur in einer gemeinsamen Veranstaltung vereint. Sie sind nach dem Filmfest Hamburg das zweitgrößte Hamburger Filmfestival.

Das Festival entstand aus einem autonomen Seminar an der Universität Hamburg im Wintersemester 1989/90 und fand erstmals im Juni 1990 im Hamburger Kino Metropolis statt. Seit 1995 finden sie jährlich in der dritten Woche im Oktober statt. An sechs Tagen werden in etwa 55 Vorführungen über 100 Kurz- und Langfilme gezeigt. Jedes Jahr kommen zahlreiche Filmemacherinnen und Filmemacher als Gäste aus Deutschland, Europa und Übersee zu den Filmtagen nach Hamburg. Zwischen 9.000 und 10.000 Besucher kommen in die Vorstellungen, mit allen Rahmenveranstaltungen zählen die Filmtage inzwischen jährlich etwa 15.000 Besucher.

Die Lesbisch Schwulen Filmtage Hamburg werden von einem ehrenamtlich arbeitenden Festivalteam ausgerichtet und organisiert, zahlreiche Helferinnen und Helfer unterstützen das Festival. Es gibt keinen Festivalleiter oder Programmdirektor. Seit Herbst 2009 existiert zusätzlich versuchsweise eine bezahlte Stelle (30 Wochenstunden), die die Koordination der Bereiche Fundraising und Sponsoring sowie administrative Anteile umfasst.

Die Filmtage finanzieren sich durch die Einnahmen aus dem Kartenverkauf, durch eine Förderung der Behörde für Kultur, Sport und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg sowie durch Spenden- und Sponsorengelder.

Wettbewerbe und Preise

Im Rahmen des Festivals gibt es zur Zeit fünf Wettbewerbe in denen sieben Preise vergeben werden. Über die meisten entscheidet das Festivalpublikum per Stimmkarte:

  • Seit 1997 gibt es die URSULA für den besten schwulen bzw. lesbischen Kurzfilm des Programms. URSULA stand ursprünglich als Akronym für Unser reizvollster schwuler und lesbischer Amateurfilm, da zunächst ausschließlich Amateurfilme gezeigt wurden. Inzwischen ist dieser internationale Kurzfilm-Wettbewerb in den Kategorien schwul, lesbisch und transgender (2005-2009) mit einem Preisgeld von je 1.000 Euro dotiert. Ab 2010 geht die Kategorie transgender in der neuen Kategorie URSULA gender bender auf. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass nicht nur reine transgender Kurzfilme, sondern auch Filme z.B. zum Thema Intersexualität in diesen Wettbewerb integriert werden.
  • Von 1998 bis 2008 wurde die EUROLA für den beliebtesten europäischen Langfilm des Programms vergeben. Ab 2009 geht die EUROLA in der GLOBOLA auf.
  • Die GLOBOLA ging von 2003 bis 2008 an den beliebtesten internationalen Langfilm des Programms. Seit 2009 ist sie der Preis für den beliebtesten Spielfilm (dotiert mit 1.000 Euro).
  • Seit 2008 existiert mit der DOKULA ein Preis für den besten langen Dokumentarfilm. Das Preisgeld von 1.000 Euro wird vom Verein gay-web e.V. gestiftet.

Die Preise bestehen aus einer kleinen Statuette, die bis 2003 die Berliner Künstlerin Birgit Neppl gestaltete. Seit 2004 werden sie von der Hamburger Designerin Jule K. gestaltet. Verliehen wird ein gerahmtes Porträtfoto der Statuette mit einer Plakette, auf der das Jahr der Auszeichnung der Festivalname und der Preisträger/die Preisträgerin (Film und Regisseur/Regisseurin) eingraviert sind.

  • Seit 2006 gibt es einen Wettbewerb für den nationalen queeren Filmnachwuchs: Made in Germany. Er ersetzt den Wettbewerb Made in Hamburg, der 2005 erstmals stattfand. Dem Gewinner oder der Gewinnerin wird ein filmbezogener Sachpreis zuerkannt, seit 2008 ist dies ein Distributionsvertrag mit einem DVD-Verlag.
  • Seit dem Jubiläumsjahr 2009 wird ein Jurypreis vergeben. Eine dreiköpfige internationale Jury aus Filmfachleuten entscheidet, welcher Spiel- oder Dokumentarfilm der etwa ein Dutzend vom Team nominierten Festivalbeiträge 5.000 Euro Preisgeld erhält. Damit ist der Jurypreis der Lesbisch Schwulen Filmtage Hamburg der bestdotierte queere Filmpreis in Deutschland. Erster Preisträger des Jurypreises der Lesbisch Schwulen Filmtage Hamburg ist der kanadische Regisseur John Greyson. Er wurde für seinen Film Fig Trees ausgezeichnet.

Literatur

  • Dorothée von Diepenbroick, Skadi Loist (Hrsg.): Bildschön. 20 Jahre Lesbisch Schwule Filmtage Hamburg. Männerschwarmverlag, Hamburg 2009, ISBN 978-3-939542-74-2.

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