Les Negresses Vertes

Les Negresses Vertes
Les Négresses Vertes
Gründung 1987
Auflösung 2002
Genre Rockmusik, Weltmusik
Gründungsmitglieder
Akkordeon, Gitarre Mathieu Matias Canavese
Gesang Noel Helno de Loureacqua Rota
Gitarre Stéfane Mellino
Trompete, Keyboards Michel Ochowiak
Bass Jean-Marie Paulus
Letzte Besetzung vor der Auflösung
Akkordeon, Gitarre Mathieu Matias Canavese
Güiro, Percussion Iza Mellino
Gitarre Stéfane Mellino
Trompete, Keyboards Michel Ochowiak
Bass Jean-Marie Paulus
Ehemalige Mitglieder
Klavier Jo Roz
Posaune, Percussion Abraham Braham Sirinix
Schlagzeug Zé Verbalito

Les Négresses Vertes (zu dt.: die grünen Negerinnen) ist eine französische Musikgruppe, die dem Genre Weltmusik zuzuordnen ist. Auch der algerische Raï beeinflusst die Band.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte der Band

Vor der Gründung der Band hatten die meisten Mitglieder Erfahrungen als Straßenmusiker gemacht. 1987 fanden sich die Musiker bei Les Maitres zusammen, aus denen kurz darauf Les Négresses Vertes entstanden. Ihre aus zahlreichen Stilrichtungen gemischte Musik versahen sie mit teils recht politischen Texten. Die erste Studioaufnahme der Gruppe erfolgte auf dem Kleinstlabel Off the Track des Schotten Peter Murray. „200 Ans D'Hypocrisie“ erschien auf einem Sampler zur 200-Jahr-Feier der Französischen Revolution und war die französische Variante des Beitrags der Sex Pistols zum Krönungsjubiläum der englischen Königin 1977.

1989 veröffentlichte die Band das erste Album „Mlah“, was im arabischen Nordaftikas alles ist gut bedeutet, im Vordergrund der Musik stand Canaveses Akkordeon. Das Album wurde ebenfalls auf Off the Track veröffentlicht, es verkaufte sich über 500.000 Mal und machte die Gruppe europaweit bekannt. Auf dem Cover des Albums posieren die acht Stammmitglieder in Anzügen, die der Mod-Kultur entlehnt sind. Im Gegensatz zu dem Schwarzweißfoto der Band steht der bunte, an Graffiti-Motiven orientierte Hintergrund. Bei Tourneen und bei Fernsehauftritten traten die Bandmitlieder nur selten in Anzügen, sondern meist in bunten Gewändern und Kostümen auf, die sie während des Konzertes öfter wechselten. Daneben führten sie Zirkusnummern auf, während der Frontmann Helno über die Bühne fegte und meist bereits mit dem ersten Lied das Publikum in der Hand hatte. Binnen kurzer Zeit genoss die Band in Frankreich Kultstatus.

Ihre einzige englischsprachige Plattenaufnahme entstand 1990. Auf dem Cole-Porter-Tribut-Album „Red hot and blue“ zugunsten der AIDS-Hilfe interpretierten sie den Evergreen I love Paris. 1991 folgt mit „Famille Nombreuse“ das zweite Album und gleichzeitig der kommerzielle Höhepunkt ihrer Karriere. War die Band auf der ersten Platte von einem vierstimmigem Chor begleitet worden, so bestand die elfköpfige Tuppe auf dem zweiten Album aus den acht Stammmusikern und drei weiteren Percussionisten. Helnos traurige Texte von gescheiterten Existenzen standen in erstaunlichem Kontrast zur fröhlichen, lebhaften Folk-Punk-Mischung der Musik. Die Single-Auskopplung „Bodega“ platzierte sich in der französischen Hitparade.

Am 22. Januar 1993 starb im Alter von 29 Jahren Noel Helno Rota an einer Überdosis. Sein Tod bedeutete aber nicht das Ende der Band, die verbliebenen vier Gründungsmitglieder teilten die Gesangsparts unter sich auf, bei Konzerten rückte Stéfane Mellino stärker in die Bühnenmitte. Verstärkt um die mittlerweile fest zur Band gehörende Iza Mellino produzierten die nun noch fünf Négresses Vertes das Album „Zig Zague“, das 1994 als Hommage an den verstorbenen Frontmann erschien. Das von Rupert Hine produzierte Album klang stärker lateinamerikanisch als die früheren Alben. Die Musik war fröhlich und lebhaft wie jeher. Es folgte eine zweijährige Tournee die auf dem Livealbum „Green Bus“ dokumentiert ist. Namensgeber für das Live-Album war der alte grüne Mercedes, der der Gruppe in ihrer Anfangszeit als Tourneebus gedient hatte.

1999 erschien mit „Trabendo“ ein ehrgeiziges Projekt, in dem die Band verschiedene Musikstile des Mittelmeerraums mit elektronischen Klängen kombinierte, der britische Musikproduzent Howie B steuerte die elektronischen Samples bei. Wohl von Manu Chaos Erfolg angesteckt, präsentierten sie auf der darauf folgenden Tour neue und alte Lieder in akustischem Gewand und neuen Arrangements. Das funkige Material erschien im Oktober 2001 auch als Album. 2002 erschien das bisher letzte Album als „Best of“ mit dem Titel: Le Grand Déballage 2002.

Stil

Die Gruppe verfolgte von Anfang an das Konzept, viele Stile miteinander zu mischen. Zu den europäischen Einflüssen aus Polka, Walzer, Chanson, Flamenco, Folk wurden lateinamerikanische Musikrichtungen, sowie Ska und Raï hinzugefügt. Alle Musikinstrumente wurden von Beginn an akustisch gespielt, also ohne elektronische Hilfsmittel, wobei das Resultat auch häufig nach Punk klang. So wie die englisch-irischen Folk-Punks der Pogues alle auf den britischen Inseln vorkommenden Stilrichtungen mischten, so fügten die Négresses Vertes ihre Einflüsse zu einer individuellen Mischung zusammen.

Diskografie

Alben

  • Mlah (1989)
  • Famille Nombreuse (1991)
  • 10 Remixes (1993)
  • An Aperitif (1994)
  • Zig-Zague (1994)
  • Green Bus (1996), live
  • Trabendo (1999)
  • Acoustic Clubbing (2001), live
  • Le grand déballage (Best of) (2002)

Singles

  • Il (1989)
  • Zobi La Mouche (1989)
  • Voila L’ete(1989)
  • Hou! Mamma Mia (1992)
  • Sous Le soleil de bodega (1992)
  • Apres La pluie (1994)
  • Mambo Show (1994)
  • A Quoi Bon (1995)
  • Easy Girls (1999)
  • Leila (1999)
  • Spank / Abuela (2000)

Literatur

  • Christian Graf und Burghard Rausch: Rockmusik Lexikon. Europa. Band 2, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2005 ISBN 3-596-16429-X, Seite 1545f (Hauptquelle)
  • Rock. Rough Guide. Metzler Verlag, Stuttgart Weimar 1998 ISBN 3-476-01542-4

Weblinks


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