Leptis Magna

Leptis Magna
Ruinen von Leptis Magna*
UNESCO-Welterbe Welterbe.svg

Leptis Magna Arch of Septimus Severus.jpg
Severischer Triumphbogen
Staatsgebiet LibyenLibyen Libyen
Typ Kultur
Kriterien i, ii, iii
Referenz-Nr. 183
Regionª Afrika
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung 1982  (Sitzung 6)

* Der Name ist auf der Welterbe-Liste aufgeführt.
ª Die Region ist von der UNESCO klassifiziert.

Karte von Leptis Magna

Leptis Magna (in Inschriften auch Lepcis Magna, heute Lebda / ‏لبدة‎ / Labda) war eine antike Stadt in Libyen und eine der drei Städte der Landschaft Tripolitanien in der Provinz Africa. Die beiden Varianten Leptis und Lepcis lassen sich vermutlich mit unterschiedlichen Transkriptionen des ursprünglich punischen Namens ins Lateinische erklären.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Leptis Magna befindet sich nahe der Stadt al-Chums, etwa 120 km östlich von Tripolis. Innerhalb der großen Ruinenstätte sind der severische Triumphbogen, die Thermen, das alte und neue Forum und das Theater aus römischer Zeit sehenswert. Auf der gegenüber liegenden Seite der Wadi Lebdah liegen das sehr gut erhaltene und wieder hergestellte Amphitheater und der direkt am Meer liegende Circus. Es handelt sich um die größte erhaltene antike Stadt der Welt. 1911/1912 begannen die Ausgrabungen unter italienischer Leitung. In dieser Zeit wurde auch der severische Triumphbogen rekonstruiert. 1982 wurde Leptis Magna von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Nur 5% der Stadtfläche wurden bisher ausgegraben. Aufgrund der ungünstigen Winde, die aus der Wüste heiß und trocken und vom Meer feucht und salzig über die Stadt wehen, zersetzen sich die freigelegten Teile der Stadt jedoch, weshalb es Stimmen gegen das weitere Ausgraben der Stadt gibt.

Geschichte

Marktplatz

Die Stadt war die erste Handelskolonie der Phönizier in Tripolitanien (8. Jahrhundert v. Chr.). Sie geriet unter die Oberhoheit Karthagos und nach der Eroberung durch Numidien unter römische Herrschaft (46 v. Chr.). Im Römischen Reich gewann Leptis Magna große Bedeutung und Wohlstand als Handelszentrum für exotische Tiere aus Afrika, die durch die Garamanten über den Transsaharahandel geliefert wurden. Vor allem Löwen und Elefanten wurden für die Zirkusspiele im ganzen Reich benötigt. Während der Auseinandersetzungen zwischen Pompeius und Caesar kämpfte die Stadt gegen die Position von Caesar und wurde nach dessen Sieg mit einem Tribut von 100.000 Hektolitern Olivenöl bestraft. In Leptis Magna sollen in dieser Zeit bis zu 100.000 Menschen gelebt haben. Nachdem die Stadt schon unter Trajan zur colonia erhoben worden war (fortan besaßen alle freien Einwohner das römische Bürgerrecht), verlieh Kaiser Septimius Severus (reg. 193 bis 211), der aus Leptis Magna stammte, dem Ort das ius italicum, welches eine weitgehende Befreiung von Abgaben bedeutete. Der Kaiser ließ seine Heimatstadt zudem prächtig ausbauen.

In der Mitte des 3. Jahrhunderts kam es durch Nomadeneinfälle zu einem Niedergang der Stadt. Zwar wurde sie unter Diokletian erneut zur Provinzhauptstadt ernannt und erlebte im 4. Jahrhundert einen erneuten Aufschwung, doch verlor die Stadt nach der Eroberung durch die Vandalen (455) an Bedeutung. 533 wurde Leptis unter Kaiser Justinian I. wieder dem Imperium Romanum eingegliedert und erlebte als Sitz eines dux limitis eine Nachblüte. Entscheidend war dann die Eroberung der Stadt durch die Araber (wohl 647). Bald nachdem unter letzteren Oea (Tripolis) zum neuen Zentrum von Tripolitanien geworden war, wurde Leptis Magna von der Bevölkerung aufgegeben.

Auf ein spätantikes Bistum der Stadt geht das Titularbistum Leptis Magna der römisch-katholischen Kirche zurück.

Literatur

  • Stefan Altekamp: Rückkehr nach Afrika. Italienische Kolonialarchäologie in Libyen 1911–1943. Böhlau, Köln - Weimar - Wien 2000, ISBN 3-412-08099-3 (Arbeiten zur Archäologie).
  • Ranuccio Bianchi Bandinelli, Ernesto Vergara Caffarelli, Giacomo Caputo: The buried city. Excavations at Leptis Magna. Weidenfeld and Nicolson, London 1966.
  • Ernesto De Miro, Antonella Polito: Leptis Magna. Dieci anni di scavi archeologici nell area del Foro Vecchio. I livelli fenici, punici e romani. L’Erma di Bretschneider, Roma 2005, ISBN 88-8265-309-9.
  • Maria Floriani Squarciapino: Leptis Magna. Raggi, Basel 1966 (Ruinenstädte Nordafrikas 2).
  • Detlev Kreikenbom: Wandel der Stadt Leptis Magna während der frühen Kaiserzeit. Asymmetrische Kontakte und Innovation. In: Walter Bisang (Hrsg.): Kultur, Sprache, Kontakt. Ergon-Verlag, Würzburg 2004, ISBN 3-89913-315-3, S. 251–320.
  • Detlev Kreikenbom: Leptis Magna vor der arabischen Eroberung. In: Detlev Kreikenbom, Franz-Cristoph Muth, Joerg Thielman (Hrsg.): Arabische Christen – Christen in Arabien. Lang, Frankfurt am Main u.a. 2007, ISBN 978-3-631-55040-3 (Nordafrikanisch-Westasiatische Studien, 6), S. 35–54.
  • A. Laronde und G. Degeorge: Leptis Magna. La splendeur et l´oubli. Hermann, Paris 2005.

Weblinks

 Commons: Leptis Magna – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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