Leopold von Bayern

Leopold von Bayern
Generalfeldmarschall Prinz Leopold von Bayern
Leopold von Bayern, Gisela Louise Marie von Österreich und ihre Kinder
Goldene Hochzeit von Prinz Leopold und Prinzessin Gisela, München 1923. Der Bischof ist Nuntius Eugenio Pacelli, der spätere Papst Pius XII.. Rechts hinter ihm als Priester, Prinz Georg von Bayern, der Sohn des Jubelpaares; ganz am linken Bildrand das Familienoberhaupt Kronprinz Rupprecht von Bayern.

Prinz Leopold Maximilian Joseph Maria Arnulf von Bayern (* 9. Februar 1846 in München; † 28. September 1930 ebenda) war ein deutscher Generalfeldmarschall.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Leopold von Bayern wurde am 9. Februar 1846 als Enkel von König Ludwig I. von Bayern und Sohn des Prinzen Luitpold geboren und war damit der jüngere Bruder von König Ludwig III. von Bayern. Er trat als 16-jähriger Kadett in die Armee ein und kämpfte als Jägerleutnant im Deutschen Krieg 1866 gegen Preußen. Er erhielt als Führer des 3. und 4. Geschützes seiner Batterie bei Kissingen die Feuertaufe und nahm auch noch am Gefecht bei Uettingen teil.

Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 bekam er als Batteriechef bei Sedan das Eiserne Kreuz 2. Klasse und bewährte sich dann im Gefecht bei Villepion so gut, dass er den Max-Josephs-Orden erhielt, die höchste bayerische Auszeichnung für Tapferkeit vor dem Feind. Für seine Teilnahme an den verlustreichen Gefechten bei Beauvert am 8. bis 10. Dezember 1870 wurde Prinz Leopold als Major mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet.

Im Jahre 1873 heiratete Leopold die Erzherzogin Gisela von Österreich, eine Tochter Kaiser Franz Josephs I. und der Kaiserin Elisabeth ("Sisi") von Österreich-Ungarn, somit seine Cousine 2. Grades.

Im Frieden erweiterte er durch Reisen nach England und Island seinen Wissenskreis, eine Fahrt nach Ägypten, Konstantinopel und der Sinai-Halbinsel schloss sich an. Er rückte stufenweise bis zum General der Kavallerie auf und wurde an seinem 50. Geburtstag zum Generaloberst der Kavallerie befördert. Am Neujahrestag 1905 erhielt er als Inspekteur der IV. Armee-Inspektion aus den Händen Kaiser Wilhelms II. den Marschallstab. 1913, zwei Jahre nach seinem 50. Militärdienstjubiläum, zog sich der Prinz ins Privatleben zurück.

Am 16. April 1915 reaktiviert, übernahm Prinz Leopold von Bayern den Oberbefehl über die 9. Armee. Er trat an die Stelle von Mackensen und unterstand dem Generalfeldmarschall von Hindenburg. Seine Operationen zielten auf Warschau. Am 5. August wurde Warschau kampflos eingenommen. Am 9. Februar 1916 konnte Prinz Leopold seinen 70. Geburtstag in Slonim, seinem neuen Hauptquartier, begehen. Im Sommer 1916 wurde Hindenburg aus dem Osten abberufen und mit der Führung des ganzen deutschen Feldheeres beauftragt. An seine Stelle trat am 29. August Prinz Leopold als Oberbefehlshaber Ost. Seine Machtbefugnis musste nach Süden schrittweise erweitert werden. Sie reichte schließlich von der Ostsee bis zu den Karpaten und umfasste auch die k.u.k. 2. und 3. Armee. Nach Ausbruch der Revolution in Russland begannen am 26. November 1917 die Friedensverhandlungen von Brest-Litowsk.

Der Prinz wurde, zusammen mit Hindenburg und Mackensen, mit dem Großkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Im Januar 1919 kehrte er nach München heim, musste jedoch im Februar vor der Revolution ins Ausland fliehen. Erst 4 Monate später ließ er sich wieder in München nieder und verstarb dort 84jährig am 28. September 1930.

Heirat und Nachkommen

Anfang der 1870er Jahre wurde eine Heirat zwischen Prinz Leopold und der Prinzessin Amalie von Sachsen-Coburg und Gotha (1848−1894) geplant. Aber gerade in diese hatte sich Kaiserin Elisabeths jüngster Bruder, Maximilian Emanuel Herzog in Bayern, verliebt und wollte sie heiraten. Um die etwas verworrene Situation zu bereinigen und alle zufriedenzustellen, schaltete sich die Kaiserin ein. Sie lud Leopold auf Schloss Gödöllö ein, wo sich auch die Erzherzogin Gisela (1856−1932) befand. Der bayrische Prinz konnte die Hand der Kaisertochter nicht ablehnen, denn es war zu verlockend, der Schwiegersohn des Kaisers von Österreich zu werden. Gegenüber seiner Beinahe-Verlobten Amalie war Leopold der Handel zwar etwas peinlich, aber er setzte sich bald darüber hinweg. Für ihn war die Verbindung mit der Erzherzogin ein Haupttreffer, nicht nur als Imagegewinn, sondern auch in materieller Hinsicht. Allein von ihren habsburgerischen Großeltern erhielt Erzherzogin Gisela eine halbe Million Gulden, ganz zu schweigen vom Brautvater Kaiser Franz Joseph selbst. Im April 1873 wurde in Wien Hochzeit gefeiert.

Aus der gemeinsamen Verbindung gingen vier Kinder hervor:

Literatur

  • Hans-Michael Körner / Ingrid Körner (Hrsg.): Aus den Lebenserinnerungen von Leopold Prinz von Bayern (1846–1930). Pustet, Regensburg 1983; ISBN 3-7917-0872-4.
  • Eugen Wolbe: Prinz Leopold von Bayern, Koehler Verlag, Leipzig, 1920, 172 Seiten mit Photo.
  • Jürgen Hahn-Butry (Hrsg.): Preußisch-deutsche Feldmarschälle und Großadmirale. Safari, Berlin 1938.
  • Hans-Michael Körner: Leopold. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, S. 271.

Weblinks

 Commons: Leopold von Bayern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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