Leopold Karl Walter Graf von Kalckreuth

Leopold Karl Walter Graf von Kalckreuth
Leopold von Kalckreuth auf einer Fotografie von Jacob Hilsdorf.

Leopold Karl Walter Graf von Kalckreuth (* 15. Mai 1855 in Düsseldorf; † 1. Dezember 1928 in Eddelsen, heute Teil von Seevetal) war ein deutscher Maler, Grafiker und Lehrer an der Kunstschule Weimar sowie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Er war Porträt-, Genre- und Landschaftsmaler naturalistischer Richtung und ist dem Impressionismus zuzuordnen. Er gehörte zu den Malern, die in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und um die Jahrhundertwende die Malerei maßgebend bestimmten (Thoma, Leibl, Liebermann u. a.).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Leopold von Kalckreuth, Selbstporträt

Der Sohn des Malers Stanislaus Graf von Kalckreuth besuchte von 1863 bis 1866 die Schule in Keilhau. Er studierte unter seinem Vater an der Kunstschule in Weimar und wechselte dann nach München, wo er Franz von Lenbach kennenlernte. Ab 1885 war er als Künstler und Kunstlehrer in Weimar tätig.

1895 kam er nach Karlsruhe an die Staatliche Akademie der Bildenden Künste, setzte sich jedoch in Opposition zu Ferdinand Keller und verließ Karlsruhe 1899 wieder, nachdem er sich bei Großherzog Friedrich I. von Baden nicht durchsetzen konnte. Er war ebenfalls in Stuttgart und ab 1906 in der Nähe von Hamburg tätig. Mit der königlichen Berufung von König Wilhelm II von Württemberg ging Graf Leopold von Kalckreuth und seine Karlsruher Kollegen Robert Poetzelberger und Carlos Grethe an die Kunstschule nach Stuttgart. Von Kalckreuth sorgte dafür, dass die Stuttgarter Künstler ein Forum bekamen, das ihnen Ausstellungen ermöglichte. 1898 gründete er mit sechs weiteren Gründungsmitgliedern den Stuttgarter Künstlerbund e.V., der noch heute existiert und als ältester Künstlerbund Deutschlands gilt.

Im Jahr 1908 zählte er in Breslau zu den Gründungsmitgliedern des Künstlerbundes Schlesien. Seit 1926 war von Kalckreuth Mitglied des Pour le mérite für Wissenschaft und Künste.

Leopold von Kalckreuth starb im Dezember 1928 im Alter von 73 Jahren in Eddelsen.

Er war verheiratet mit Bertha Gräfin Yorck von Wartenburg (* 2. Juli 1864; † 25. Februar 1928) und Vater des jung aus dem Leben geschiedenen Dichters und Übersetzers Wolf von Kalckreuth (1887–1906) und von Johannes von Kalckreuth, der seine Biografie verfasste. Zu seinen Schülern gehörte Ernst Biedermann.

Werksauswahl

Leopold von Kalckreuth: Sommer
Alexander Schnütgen (1910)

Landschaftmalereien, Porträts, Szenen aus dem Landleben, unter anderem:

  • Sommer (1890, Kunsthalle in Bremen)
  • Kirschen essender Junge, (1893, Kunstsammlung zu Weimar im Schlossmuseum)
  • Dachauer Leichenzug Leinwand, 170×300 cm (1883, Kunstsammlungen zu Weimar)
  • Sonntagsstimmung an der Landungsbrücke (1901, Hamburg, Kunsthalle)
  • Alfred Lichtwark (1912, Hamburg, Kunsthalle) 99×86 cm.
  • Alexander Schnütgen, Kunstsammler (1910), Köln, Museum Schnütgen
  • Ährenleserinnen, 1894, Leinwand, 178×167 cm. Stuttgart, Staatsgalerie.
  • Ährenleserinnen, 1888, Leinwand, 70×95 cm.Köln, Wallraf-Richartz-Museum.
  • Dämmerstunde, 1909, Leinwand, 81×111 cm. Hamburg, Kunsthalle.
  • Das Alter, 1894, Leinwand, 116×172 cm.Dresden, Schloss Pillnitz.
  • Der kleine Johannes, 1899, Leinwand, 62×45 cm.Wiesbaden, Städtisches Museum, Gemäldegalerie.
  • Der Regenbogen, 1896, Leinwand, 70×100 cm.München, Neue Staatsgalerie.
  • Der Schauspieler Karl Bozenhard, 1926, Leinwand, 85×80 cm.Hamburg, Kunsthalle.
  • Dückdalben im Hamburger Hafen, 1894, Leinwand, 140×201 cm.Hamburg, Kunsthalle.
  • Das Segelschiff, wann gemalt unbekannt. Größe unbekannt,Druck, 30 x 25 cm.Fuerteventura, Privatbesitz

Siehe auch

Literatur

  • Alfred Lichtwark: Briefe an Leopold Graf von Kalckreuth. Hrsg. von Carl Schellenberg. Wegner, Hamburg 1957
  • Johannes Kalckreuth: Wesen und Werk meines Vaters. Lebensbild des Malers Graf Leopold von Kalckreuth. Bearbeitet von Hans Mollier. Christians, Hamburg 1967
  • Ortrun Gutjahr & David Graf von Kalckreuth: "Überstehn ist alles". Wolf Graf von Kalckreuth im Bild seines Vaters Leopold und in Rilkes Requiem. Würzburg: Königshausen & Neumann 2005

Weblinks


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