Leoben

Leoben
Leoben
Wappen von Leoben
Leoben (Österreich)
Leoben
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Leoben
Kfz-Kennzeichen: LE
Fläche: 107,77 km²
Koordinaten: 47° 23′ N, 15° 6′ O47.38166666666715.097222222222541Koordinaten: 47° 22′ 54″ N, 15° 5′ 50″ O
Höhe: 541 m ü. A.
Einwohner: 24.600 (1. Jän. 2011)
Bevölkerungsdichte: 228,26 Einw. pro km²
Postleitzahl: 8700
Vorwahl: 03842
Gemeindekennziffer: 6 11 08
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Erzherzog-Johann-Straße 2
8700 Leoben
Website: www.leoben.at
Politik
Bürgermeister: Matthias Konrad (SPÖ)
Gemeinderat: (2010)
(31 Mitglieder)
18 SPÖ, 5 ÖVP, 3 KPÖ-Werner Murgg, 3 Parteiunabhängige, 2 FPÖ
Lage der Stadt Leoben im Bezirk Leoben
Eisenerz Gai Hafning bei Trofaiach Hieflau Kalwang Kammern im Liesingtal Kraubath an der Mur Leoben Mautern in Steiermark Niklasdorf Proleb Radmer Sankt Michael in Obersteiermark Sankt Peter-Freienstein Sankt Stefan ob Leoben Traboch Trofaiach Vordernberg Wald am Schoberpaß SteiermarkLage der Gemeinde Leoben im Bezirk Leoben (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Leoben [eigentl. leˈoːbən̩, meist realisiert als leˈoːbm oder leˈoːm] ist mit 24.600 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) die zweitgrößte Stadt des österreichischen Bundeslandes Steiermark, wirtschaftliches Zentrum der Obersteiermark und Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks. Die Stadt weist eine lange Tradition im Berg- und Hüttenwesen auf, hat mit einem Werk der voestalpine AG im Stadtteil Donawitz einen der bedeutendsten Standorte der österreichischen Eisen- und Stahlindustrie und ist Sitz der Montanuniversität Leoben.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Leoben liegt im mittleren Murtal, rund 8 km östlich von Sankt Michael in Obersteiermark und 15 km westlich von Bruck an der Mur. Der alte Stadtkern wurde in einer Flussschlinge („Murschleife“) knapp unter der Mündung des von Nordwesten kommenden Vordernberger Baches begründet. Damit bildet die Stadt den südlichen Ausgangspunkt der österreichischen Eisenstraße. Heute erstreckt sie sich auf beiden Seiten des Flusses bis an die Bergflanken. Diese sind im Norden die Ausläufer des Hochschwabs, im Süden die Abhänge der Gleinalpe und im Westen die Ausläufer der Eisenerzer Alpen.

Die Fläche der Stadtgemeinde beträgt rund 108 km², wovon knapp 79 % bewaldet sind. Der tiefstgelegene Punkt in der Stadt liegt auf 515 m Seehöhe, der höchstgelegene Punkt ist der Gipfel des Wetterkogels auf 1.643 m im äußersten Südosten des Stadtgebietes.

Stadtgliederung
Katastralgemeinden von Leoben

Die Stadt gliedert sich in 9 Stadtteile bzw. in 10 Katastralgemeinden (KG). Diese sind

  • 1. Leoben (0,6 km²)
  • 2. Judendorf (6,8 km²)
  • 3. Waasen (2,9 km²)
  • 4. Donawitz (8,1 km²)
  • 5. Leitendorf (5,0 km²)
  • 6. Prettach (7,6 km²)
  • 7. Göss (8,2 km²)
  • 8. Mühltal (10,8 km²)
  • 9. Gössgraben-Göss (31,3 km²)
  • 10. Schladnitzgraben (26,4 km²)


Als Stadtteile gelten:

  • Donawitz (im Nordwesten der Stadt)
  • Göss (im Süden der Stadt)
  • Hinterberg (im Westen der Stadt)
  • Josefee (im Zentrum der Stadt, liegt ihm nördlichen Teil der KG Leoben; Ende des 19. Jahrhunderts als „Neustadt“ planmäßig errichtet)
  • Judendorf-Seegraben (im Norden und Nordosten der Stadt; Judendorf war bis 1496 eine jüdische Siedlung, in einer weiteren, östlich der Innenstadt gelegenen Murschleife. Der heutige Stadtteil entstand im 19. Jahrhundert als Bergarbeitersiedlung. Seegraben bildet den nördlichen und östlichen Teil der KG Judendorf. Ursprünglich zum Stadtteil Judendorf gehörig, wird es heute als eigener Stadtteil bezeichnet. Es ist für den stillgelegten Bergbau Seegraben bekannt.)
  • Leitendorf (bildet den östlichen Teil der gleichnamigen KG und verbindet die Waasenvorstadt mit Göss)
  • Lerchenfeld (im östlichen Teil der KG Mühlthal, südöstlich der Innenstadt gelegen)
  • Mühlthal (südlich der Innenstadt gelegen, bildet den westlichen Teil der gleichnamigen KG)
  • Waasen (westlich der Innenstadt als Vorstadt gelegen)

Zum Stadtgebiet von Leoben gehören auch die Siedlungen Auwald, Kreith, Münzenberg, Nennersdorf, Neudorf, Proleber-Siedlung und Schladnitzdorf.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Leobens
Leoben um 1900

Die erste Nennung des Namens „Liupina“ findet sich in einer Schenkungsurkunde von König Ludwig dem Kind an den Gaugrafen Aribo II., Graf zu Göss-Schladnitz, im Jahr 904. Eine Siedlung unter dem Namen „Forum Liuben“ wird erstmals im Jahr 1173 genannt, diese befindet sich rund um die Jakobskirche. Ab 1261 wird unter König Ottokar II. die Stadt nordwärts an ihre jetzige Stelle in der „Murschleife“ verlegt, in diese Zeit fällt auch die Verleihung des Stadtrechts. 1314 findet sich die erste Erwähnung als Eisenhandelsplatz („Raueisenverlagsort“). 1480 wird beim Türkensturm die „Waasenvorstadt“ im Westen in Brand gesteckt, auch die dortige Kirche „Maria am Waasen“ fällt dem Feuer zum Opfer.

Bevölkerungsentwicklung
Datum Einwohner *)
1869 11.062
1880 14.129
1890 17.900
1900 25.529
1910 29.462
1923 32.535
1934 31.112
1939 33.471
1951 35.653
1961 36.259
1971 35.598
1981 31.989
1991 28.897
2001 25.804
2008 25.102
2011 24.600
*) inklusive der 1939
eingemeindeten Stadtteile

In den Wirren von Reformation und Gegenreformation dient die Stadt im Jahr 1525 als wichtiger Stützpunkt zur Niederschlagung des Knappenaufstandes im Ennstal und rund um Schladming. Trotzdem bekennt man sich 1572 am Brucker Ausschusslandtag offiziell zum Augsburger Bekenntnis, was jedoch nur bis 1613 von Bestand ist. In diesem Jahr beginnt die Rekatholisierung; der Jesuitenorden gründet eine Niederlassung in Leoben und errichtet 1660–1665 die Kirche St. Xaver zu Leoben.

1797 trafen sich französische und österreichische Gesandtschaften in Leoben. Dort schlossen Napoleon und die Vertreter Österreichs den Vorfrieden von Leoben. 1805 wurde die Stadt von den durchziehenden Franzosen besetzt.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts gab es eine langsame, aber stetige Weiterentwicklung. Dafür geben unter anderem die folgenden Ereignisse Zeugnis ab:

  • Verlegung der bergmännischen Lehranstalt nach Leoben im Jahr 1849. Diese Lehranstalt ist der Vorgänger der Montanuniversität.
  • Gründung der Handels- und Gewerbekammer ein Jahr später
  • Errichtung des Gaswerkes und der Gasbeleuchtung in weiten Teilen Leobens 1884
  • Bereits 1906 Inbetriebnahme der ersten elektrischen Straßenbeleuchtung

Auch in der folgenden ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts konnten sich zahlreiche Betriebe in Leoben etablieren.

Von ca. 1782 bis 1859 war die Stadt Zentrum des Bistums Leoben und damit Bischofssitz. 1859 erfolgte die Vereinigung mit der Diözese Graz-Seckau.

1939 wurden die beiden bis dahin selbstständigen Gemeinden Göss und Donawitz eingegliedert, wodurch sich die Einwohnerzahl der Stadt verdreifachte.

Schwierige wirtschaftliche Zeiten musste die Stadt in den 1960er-Jahren (Schließung des Kohlebergbaus Seegraben) und den 1980ern (Einschränkung der Eisen- und Stahlindustrie in der Hütte Donawitz) überstehen. Durch eine Umorientierung in neue Richtungen gelang es auch diese Krise zu überstehen:

  • moderne Technologien (z. B. Leiterplattenwerk Hinterberg)
  • Kongressstadt (Errichtung des Kongresszentrums)
  • Kultur und Tourismus (Landesausstellung 1997 und jährlich neue ethnologische Ausstellungen)

Politik

Als Industriestadt ist Leoben traditionell sozialdemokratisch dominiert. Auch zurzeit stellt die SPÖ die stärkste Fraktion (absolute Mehrheit) im Gemeinderat und mit Matthias Konrad den Bürgermeister.

Im Gemeinderat sind fünf Fraktionen vertreten:

Wappen

Das Wappen der Stadt Leoben zeigt auf rotem Grund einen weißen Vogel Strauß mit je einem Hufeisen in Schnabel und Klaue. Es ist bereits seit dem Mittelalter in Verwendung und geht auf Legenden vom „Eisen fressenden Strauß“ zurück. Die älteste Darstellung des Stadtwappens findet sich auf dem Siegel einer Urkunde aus dem Jahr 1298.

Städtepartnerschaften
  • Xuzhou in der Volksrepublik China, seit 1994

Wirtschaft und Infrastruktur

Leoben 2009

Bei der Arbeitsstättenzählung der Statistik Austria mit Stichtag 15. Mai 2001 wurden in Leoben 1.203 Arbeitsstätten (darunter 9 mit mehr als 100 und 8 mit mehr als 200 Beschäftigten) mit insgesamt 15.114 Beschäftigten gezählt.

In Leoben befindet sich auch das Justizzentrum Leoben.

Ansässige Unternehmen
  • Brauerei Göss: Die 1459 erstmals erwähnte Brauerei wurde 1860 vom galizischen Braumeister Max Kober erworben und ausgebaut, sodass sie bald zur drittgrößten Brauerei des Landes wurde (1929: 420.000 hl Ausstoß). Heute ist sie Mitglied der Brau Union Österreich AG und produziert jährlich mehr als 1 Mio. Hektoliter Bier.
  • voestalpine AG: Hüttenwerk in Leoben-Donawitz, rund 2300 Beschäftigte, Produktion von Eisenbahnschienen und Walzdraht.
  • Österreichische Novopan Holzindustrie: Holzspanplattenwerk in Leoben-Göss, gegründet 1951 von Franz Mayr-Melnhof. Dieses Werk wurde im Februar 2010 aufgrund der Wirtschaftskrise geschlossen.
  • AT & S (Austria Technologie und Systemtechnik AG): Das 1984 gegründete, weltweit tätige Leiterplattenwerk hat seinen Stammsitz in Leoben-Hinterberg.
  • Mayr-Melnhof Holz GmbH: Sägewerk und Holzgroßhandel
  • Knapp Systemintegration GmbH: Logistiksoftware und Integrationslösungen
  • RHI Technologiezentrum Leoben
  • Leoben City Shopping: Einkaufszentrum in der Leobener Innenstadt

Bildung

  • Montanuniversität Leoben: Leoben beherbergt mit der Montanuniversität eine der Hauptausbildungsstätten Europas für Hüttenwesen (Metallurgie) und andere montanistische Studien wie Bergbau, Montanmaschinenwesen, Werkstoffwissenschaften und Erdölwesen.
  • HTL-Leoben: Neben der Universität gibt es noch die Höhere Technische Lehranstalt (HTL)-Leoben, die den Grundstock für angehende Metallurgen legt. Sie ist mit ihren Ausbildungszweigen Maschineningenieurwesen-Metallurgie und Wirtschaftsingeneurwesen-Logistik einzigartig in Österreich.
  • Europa Hauptschule: Die Schwerpunkte der im Stadtteil Donwaitz befindlichen Europa Hauptschule sind EDV und Technik. Ein von der Europäischen Union gefördertes Projekt ermöglicht die Partnerschaft mit der schwedischen Karlbergsskolan in Karlskoga, mit der dänischen „Vester Mariendal Skole“ in Aalborg und mit der norwegischen „Kråkerøy Ungdomsskole“ in Fredrikstad. Seit Oktober 2007 gilt die Europa Hauptschule Leoben als beste Hauptschule in Österreich und erreichte bei einem landesweitem Ranking der Haupt- und Mittelschulen den zweiten Platz.
  • BG/BRG Leoben Alt (BG/BRG Leoben 1): Das BG/BRG Leoben Alt befindet sich im Stadtteil Waasen und besteht seit dem 19. Jahrhundert. Es gibt einen realistischen, einen musischen Schwerpunkt und in den ersten vier Klassen auch einen ohne Schwerpunkt. Nach der 4. Klasse kann zwischen Latein, Spanisch und Italienisch mit oder ohne IKT gewählt werden. Zur Schule gehört eine Tagesheimschule mit Nachmittagsbetreuung.
  • BG/BRG Leoben Neu: Das unmittelbar neben dem alten Gymnasium befindliche BG/BRG Leoben Neu ist österreichische UNESCO-Projektschule und besteht seit 1977. Ab der 3. Klasse entscheiden sich die Schüler für eine naturwissenschaftliche oder eine sprachliche Ausrichtung, wobei eine endgültige Festlegung erst in der Oberstufe erfolgt. Nach der Genehmigung durch den Landesschulrat für Steiermark ist das Neue Gymnasium die erste höhere Schule der Stadt, für deren Schüler die durch die Autonomie erworbenen besonderen Qualifikationen auch in den Zeugnissen aufscheinen. Im naturwissenschaftlichen Bereich wurde die Schule Physikweltmeister (AYPT) im Team. Im Bereich der kulturellen Bildung unterrichten mit dem Maler und Bildhauer Herbert Lerchegger (Bildende Kunst) und dem Schriftsteller Günther Freitag (Literatur) zwei Träger des Kulturpreises der Stadt Leoben. Auch hier besteht die Möglichkeit einer Nachmittagsbetreuung.
  • BORG Leoben: Seit dem Schuljahr 2011/2012 besteht (als Abspaltung vom BORG Eisenerz) in Leoben in enger Kooperation mit dem BG/BRG Leoben Neu ein Bundes-Oberstufen-Realgymnasium mit zwei Zweigen: Sportzweig und Kreativzweig mit künstlerischem Schwerpunkt.[1]
  • HBLA (Höhere Bundeslehranstalt) und HASCH (Handelsschule): In Donwatiz befinden sich eine HBLA für wirtschaftliche Berufe mit dem Ausbildungszweig IKW (Internationale Kommunikation in der Wirtschaft) sowie eine Handelsschule.

Verkehr

  • Eisenbahn: An der Bahnstrecke Bruck an der Mur–Leoben gelegen ist Leoben eine wichtige Drehscheibe für den Eisenbahnverkehr. Hier zweigt die Erzbergbahn nach Hieflau ab, die im Personenverkehr aber nicht mehr regulär verkehrt. Leoben ist Systemhalt der Intercity-Linien Wien – Villach und Graz – Bischofshofen – Salzburg/Innsbruck. Allerdings sollen ab dem Jahr 2022 die Fernzüge Wien – Klagenfurt – Villach über die Koralmbahn geführt werden und somit nicht mehr nach Leoben kommen. Die letzten direkten Züge nach Linz wurden mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2010 eingestellt.
  • Straße: Leoben liegt an der Semmering Schnellstraße S6 sowie an der Leobener Straße B116 und ist über die wenige Kilometer lange B115a mit der Eisenstraße B115 verbunden.
  • Nahverkehr: Zwischen 1949 und 1973 deckte der Oberleitungsbus Leoben die Hauptlinien des innerstädtischen Verkehrs ab, er wurde durch Omnibusse ersetzt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Stadttheater Leoben: Das am 6. Juli 1790 gegründete Theater wird noch heute bespielt und ist damit das älteste durchgehend bespielte Theater Österreichs.
Schwammerlturm und Murbrücke
Hauptplatz mit altem Rathaus
Das Hacklhaus am Hauptplatz
Altes Museumsgebäude mit den Anbauten von 1997
  • Mautturm („Schwammerlturm“): Eines der ersten Bauwerke, das nach der Verlegung der Stadt in die Murschleife errichtet wurde, war der Mautturm (1280), der den Zugang zur Stadt von Westen her überwachte. 1512 wurde er renoviert.1615 wurde er von Peter Carlone von Grund auf neu errichtet. Durch ein Erdbeben am 6. Februar 1794 wurde er schwer beschädigt, aber schon bald wieder instand gesetzt. Damals erhielt er die pilzförmige Haube die das ursprüngliche Spitzdach ersetzte, der er seinen heutigen Namen verdankt. Noch heute führt die Straße vom Zentrum in den Westen durch das schmale Turmtor. Seine Geschichte ist durch den folgenden launigen, nicht ganz korrekten Spruch, von Johann Max Tendler entstanden 1845, der flussseitig über den Durchgang an die Wand geschrieben ist, zusammengefasst: (Die beiden letzten Zeilen wurden nach Ende des Zweiten Weltkrieges von Josef Freudenthaler verfasst und 1954 hinzugefügt).

1280 bin ich erstanden da,
1794 war ich dem Sturze nah,
ich bin somit in jedem Falle
sehr alt und älter als ihr alle,
sah viele Feinde durch mich gehen
und blieb doch immer aufrecht stehen,
sah viermal auch die Franken schon,
doch immer fest den Kaiserthron,
sah Krieger jüngst aus Ost und West,
blieb auch in diesen Stürmen fest.

  • Altes Rathaus: Das alte Rathaus am Hauptplatz wurde 1485 erbaut und erhielt 1568 einen fünfseitigen Eckturm. 1607 wurde es um die südlich angrenzenden Nachbarhäuser erweitert. Anlässlich des Besuches von Kaiser Karl VI. 1728 wurde die Wappenreihe der habsburgischen Länder an der Frontseite des Hauses hinzugefügt. Bis 1973 war es Sitz der Stadtverwaltung. Nach Errichtung des Rathaus-Neubaus wird im alten Gebäude ein Einkaufs- und Kongresszentrum untergebracht.
  • Hauptplatz: Auf dem 1997 nach Plänen von Architekt Boris Podrecca neu gestalteten Hauptplatz sind neben dem alten Rathaus noch folgende Bauten erwähnenswert:
    • Hacklhaus: Am Hauptplatz befindet sich dieses Haus aus dem 16. Jahrhundert mit reich verzierter Stuck-Fassade von 1680 (Darstellung der von Gewappneten flankierten vier Jahreszeiten von rechts beginnend: Winter, Herbst, Sommer, Frühling in der unteren Reihe und der christlichen Tugenden in der oberen Reihe von rechts beginnend: Stärke, Liebe, Glaube, Gerechtigkeit, Hoffnung, Wahrheit). Benannt ist das Haus nach einem seiner Besitzer Georg Hackl.
    • Dreifaltigkeitssäule: Als Pestsäule wurde sie von Johann Jacob Schoy gestaltet und 1718 errichtet. Die Mittelsäule wird von insgesamt sechs Heiligenfiguren flankiert.
    • Bergmannsbrunnen: Der Bergmannsbrunnen befindet sich am südlichen Ende des Hauptplatzes. Er wurde 1799 vom Steinmetzmeister Franz Pack errichtet. Er ist mit der Darstellung eines Berknappen versehen.
    • Engelsbrunnen: Der Engelsbrunnen befindet sich am nördlichen Ende des Hauptplatzes. Er wurde 1794 von Josef Carlone errichtet. Über seinem Becken befindet sich die Darstellung eines Engels, der einen Schild mit den Wappen von Leoben hält.
  • Neues Rathaus und Ausstellungszentrum: Das neue Rathaus wurde 1973 an der Murpromenade nördlich des Stadtturms als modernes Bürogebäude errichtet. 1997 erfolgte aus Anlass der steirischen Landesausstellung die Erweiterung um einen Ausstellungsbereich, geplant von Günther Domenig. Dieser stellt gleichzeitig die Verbindung zum alten Museumsgebäude her. Im Museum ist eine permanente Ausstellung zur Geschichte Leobens untergebracht (Schwerpunkte: Vorgeschichte, Wirken des Jesuitenordens in Leoben und die Zeit der Kriege gegen Frankreich). Das Ausstellungszentrum bietet jährlich wechselnde Ausstellungen zu ethnologischen Themen, die in Kooperation mit dem Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim stattfinden.
    • 1998: China – Verborgene Schätze
    • 1999: Götter des Himalaja
    • 2000: Peru – Versunkene Kulturen
    • 2001: Ägypten – Im Reich der Pharaonen
    • 2002: Dschingis Khan
    • 2003: Geisha und Samurai
    • 2004: Faszination Vietnam
    • 2005: Mensch und Kosmos – Präkolumbische Kunst aus Mexiko
    • 2006: Die Welt des Orients – Kunst und Kultur des Islam
    • 2007: Gold und Jade – Sensationsfunde aus Chinesischen Herrschergräbern
    • 2008: Die Wikinger
    • 2009: Das Gold der Steppe – Sensationsfunde aus den Fürstengräbern der Skythen und Sarmaten
    • 2010: Alexander der Große
    • 2011: Die Rückkehr der Götter
  • Freimannsturm: Der Freimannsturm ist neben dem Mautturm der zweite erhalten gebliebene Wehrturm der Stadtbefestigung. Er wurde im späten 13. Jahrhundert als südwestliches Wehreck an der Stadtmauer errichtet. Der obere Teil des Turmes mit den Schießscharten und den Spitzdach erhielt sein Aussehen nach dem Türkeneinfall von 1480. Im Mittelalter war er Sitz des Scharfrichters, des sogenannten „Freimanns“, daher der Name.
  • Maßenburg: Ende des 13. Jahrhunderts südlich der Altstadt auf dem Maßenberg als Wehranlage errichtet. Im 16. Jahrhundert wurde die Burg ausgebaut. Seit dem 19. Jahrhundert ist der Wehrbau eine Ruine. Im Jahr 2000 wurden die Reste der Burg restauriert, und eine Aussichtsplattform über den westlichen Wehrturm errichtet.
Kirche des ehemaligen Stiftes Göss
  • Stift Göss: ehemaliges Benediktinerinnen-Stift, gegründet vor 1020 durch Pfalzgraf Aribo I., ist das älteste Kloster der Steiermark. 1782 wurde das Kloster aufgehoben, diente aber von 1784 bis 1800 als Bischofssitz des Bistums Leoben. Spätgotisches Kirchenschiff (um 1520) über einer frühromanischen Krypta (um 1000), ausgestattet mit einem klassizistischen Hochaltar 1793. Flankiert von einer allein stehenden frühgotischen Michaelskapelle 1271–83 mit sehenswerten Fresken dieser Zeit. Aus dem Stift Göss stammt das älteste erhaltene christliche Messgewand, der „Gösser Ornat“. Es wurde um 1260 als Seidenstickerei angefertigt und kann heute im Museum für Angewandte Kunst in Wien besichtigt werden.
  • St. Jakob: Die St. Jakobskirche wurde 1188 erstmals urkundlich erwähnt, bis 1811 Hauptkirche von Leoben. Romanischer Kern mit zahlreichen gotischen Anbauten, Inneneinrichtung aus dem Barock (1771)
  • Maria am Waasen: Die Waasenkirche Maria am Waasen wurde 1149 gegründet, bis 1772 zum Stift Göss zugehörig. Das gotische Kirchenschiff stellt mit dem Turm, der erst 1900 errichtet wurde, mit 70 m Höhe das höchste Bauwerk der Stadt. Die neogotische Innenausstattung stammt aus 1845. Die wertvollen gotischen Glasfenster im Chor sind aus dem 15. Jh.
  • St. Xaver zu Leoben: Die Stadtpfarrkirche St. Xaver zu Leoben wurde 1660–65 von den Jesuiten (unter Baumeister Pietro Francesco Carlone) errichtet, die Niederlassung geht auf Kaiser Ferdinand II. zurück. Mit der Aufhebung der Gesellschaft Jesu 1773 verließ der Orden Leoben; das Gymnasium übernahm der Staat und die Kirche wurde 1811 Pfarrkirche. Frühbarockes Bauwerk, im Wesentlichen unverändert erhalten.
  • Gustav-Adolf-Kirche: die einzige evangelische Kirche Leobens, gegenüber dem Hauptbahnhof an der Mur gelegen, wurde 1908 vom Wiener Architekten Clemens Kattner errichtet. Sie ist eine dreischiffige Kreuzkirche mit drei Emporen und Orgelchor, Fassungsraum 600 Personen (360 Sitzplätze), mit Pfarrhaus durch Gang verbunden, Glasgemälde von Schneider, Büste Gustav Adolfs, Gemeindesaal für Bibelstunden, Vereinsleben und Jugendarbeit, denkmalgeschützte Walcker Orgel von 1909 (derzeit nicht spielbar).
  • Redemptoristenkolleg Leoben: Die Redemptoristenkirche St. Alfons (Klosterkirche) war die einzige Kirche der Redemptoristen in Leoben. Die Grundsteinlegung für den Bau der Kirche erfolgte 1846. Durch die Revolution von 1848 wurde der Bau unterbrochen. Die Kirche wurde erst 1854 fertiggestellt. 2010 verließen die letzten Redemptoristen Leoben. Oktober 2010 wurde im ehemaligen Redemptoristenkloster in der Leobener Gösserstraße ein Studentenheim mit 39 Plätzen eröffnet.
  • Erzbergbahn: Bahnstrecke, die teilweise als Museumsbahn über den Präbichl nach Eisenerz und Hieflau führt.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Ausstellungszentrum: jährlich wechselnde ethnologische Ausstellungen im Ausstellungszentrum jeweils von April bis Oktober
  • Internationale Sommerphilharmonie: Reihe klassischer Konzerte im Juli
  • LE-Music-Night: zwei Mal jährlich, jeweils am Pfingstsonntag und am 25. Oktober, mit regionalen und internationalen Bands
  • Stadt-Land-Fest: meistens am 3. Wochenende im September; soll Stadt- und Landleben für einen Tag vereinen
  • Gösser Kirtag: jedes Jahr am Donnerstag nach dem ersten Sonntag im Oktober
  • Ledersprung: studentischer Brauch an der Montanuniversität, Ende November/Anfang Dezember
  • Adventmarkt: alljährlich am Hauptplatz mit Kunsthandwerkständen und täglichem Rahmenprogramm

Sport

Personen

Söhne und Töchter der Stadt:

Personen mit Beziehung zur Stadt:

Literatur

  • Günther Jontes: Leoben, die alte Bergstadt. Geschichte, Kunst, Gegenwart. Podmenik, Fohnsdorf 1989, ISBN 3-900-662-20-7.
  • Alfred Joham: Leoben. Bauentwicklung und Stadtbefestigung. Eine stadtmorphologische Studie zur Leobener Innenstadt. Schriftenreihe des Instituts für Geschichte der Karl-Franzens-Universität Graz, Band 17, ZDB-ID 1447950-3. Selbstverlag des Instituts für Geschichte der Karl-Franzens-Universität Graz, Graz 2009, ISBN 978-3-9502834-0-2.
  • Elfriede Maria Huber-Reismann: Die medizinische Versorgung der Stadt Leoben vom 13. bis zum 20. Jahrhundert. Eine sozial-historische Quellenstudie als Beitrag zur Medizingeschichte sowie zur steirischen Stadtgeschichtsforschung. Dissertation. Universität Graz, Graz 2009. – Volltext online (PDF).

Weblinks

 Commons: Leoben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BORG Leoben abgerufen am 15. November 2011.
  2. Judo & Freizeit Leoben – Spendegütesiegel abgerufen am 17. Oktober 2010.

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