Leo V. (Byzanz)

Leo V. (Byzanz)
Follis von Leo V.

Leo V. (lateinisch; griechisch Leon Λέων, * um 775; † 25. Dezember 820), genannt der Armenier, war byzantinischer Kaiser von 813 bis 820.

Leo(n) war General unter den Kaisern Nikephoros I. und Michael I. Nachdem Leo sich im Dienst Michaels I. auf dem Feldzug gegen die Araber 812 ausgezeichnet hatte, wurde er 813 zum Feldzug gegen die Bulgaren gerufen. Er ließ Michael in der Schlacht von Adrianopel im Stich, zog seinen Vorteil aus der Unzufriedenheit der Truppen und führte gemeinsam mit den verbündeten Generälen Michael Psellos und Thomas eine erfolgreiche Revolte gegen ihn an. Leo legitimierte seine Herrschaft durch wiederholte Siege über die Bulgaren, die bereits die Belagerung von Konstantinopel (814–817) versuchten. Mit deren Khan Omurtag (regierte 814–831) schloss er 816 einen dreißigjährigen Friedensvertrag und sorgte damit vorerst für Ruhe an dieser Reichsgrenze.

Leo nahm die ikonoklastische (bilderfeindliche) Politik der syrischen Kaiser wieder auf, die militärisch überaus erfolgreich gewesen waren. Leo ging denn seit Ende 814 gegen die Bilderverehrer vor, die unter Michael I. zunehmend Einfluss bei Hofe und im Klerus gewonnen hatten (siehe Byzantinischer Bilderstreit). Anscheinend kam Leo dabei zugute, dass es durchaus in größeren Teilen der Bevölkerung Konstantinopels eine bilderfeindliche Stimmung gab. Patriarch Nikephoros wurde sogar 815 abgesetzt. Allerdings stieß die neue Religionspolitik des Kaisers auch auf Ablehnung; mehrere Geistliche gingen in die Verbannung. Bald schon verhärteten sich die Fronten, so dass die Reichskirche die Politik des Kaisers trug, andererseits sich aber auch eine größere bilderfreundliche Opposition bildete.

Obwohl eine Verschwörung seines Freundes Michael Psellos durch die Einkerkerung der Anführer zunichte gemacht worden war, nutzen Michaels Verbündete die Gunst der Stunde und wurden gegen den Kaiser aktiv. Leo wurde am Weihnachtsabend 820 in der Palastkapelle ermordet, an seiner Stelle bestieg Michael den Thron. Das Leben seiner vier Söhne verschonte man. Um sie als mögliche Thronerben auszuschließen, mussten sie allerdings kastriert werden. Leos jüngster Sohn starb an den Folgen seiner Entmannung.

Über Leos Regierungszeit berichten vor allem Theophanes Continuatus, Ioseph Genesios und Johannes Skylitzes, aber auch mehrere klerikale Quellen. Aufgrund der bilderfeindlichen Religionspolitik des Kaisers, wurde sein Ansehen in der späteren Überlieferung stark verdüstert. In der neueren Forschung wird hingegen auf die Erfolge des Kaisers hingewiesen, etwa die Außenpolitik betreffend oder seine gesetzgeberischen Maßnahmen in der Innenpolitik.

Die Vorgänge um die Ermordung Leos V. hat Andreas Gryphius in seinem Trauerspiel Leo Armenius verarbeitet.

Literatur

  • Leslie Brubaker, John F. Haldon: Byzantium in the Iconoclast era. c. 680–850. A History. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2011, ISBN 978-0-521-43093-7, S. 366ff.
  • Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit (PmbZ). 1. Abteilung. Bd. 2. Berlin 2000, S. 671ff. (Quellen und Literatur).
  • Dmitry Afinogenov: The Conspiracy of Michael Traulos and the Assassination of Leo V: History and Fiction. In: Dumbarton Oaks Papers 55 (2001), S. 329–338.
  • Warren Treadgold: The Byzantine Revival, 780-842. Stanford 1988, S. 196ff.

Weblinks

 Commons: Leo V. – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien


Vorgänger Amt Nachfolger
Michael I. Kaiser von Byzanz
813–820
Michael II.

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