Leibniz-Institut für Arbeitsforschung

Leibniz-Institut für Arbeitsforschung
Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der Technischen Universität Dortmund
IfADo
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Forschungsgesellschaft für Arbeitsphysiologie und Arbeitsschutz
Rechtsform des Trägers: eingetragener Verein
Sitz des Trägers: Dortmund
Mitgliedschaft: Leibniz-Gemeinschaft
Standort der Einrichtung: Dortmund
Art der Forschung: Grundlagenforschung
Fächer: Arbeitswissenschaften
Grundfinanzierung: Bund (50%), Länder (50%)
Leitung: Jan G. Hengstler
Mitarbeiter: ca. 200
Anmerkung: An-Institut
(TU Dortmund)
Homepage: www.ifado.de

Das Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der Technischen Universität Dortmund (IfADo) ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung mit Sitz in Dortmund. Es betreibt anwendungsorientierte Grundlagenforschung zur Sicherung der Arbeitsfähigkeit des Menschen unter Vermeidung tätigkeits- und arbeitsumweltbedingter Beeinträchtigungen.[1] Es als An-Institut der Technische Universität Dortmund angegliedert und Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das heutige Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund hat seinen Ursprung in dem am 19. März 1912 gegründeten und zur Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften gehörenden „Institut für Arbeitsphysiologie“ in Berlin. Aufgabe dieses Instituts, das 1913 seine Arbeit aufnahm, war „die wissenschaftliche Erforschung der Physiologie, Pathologie und Hygiene der geistigen und körperlichen Arbeit“.[2] Erster Direktor war von 1913 bis 1926 Max Rubner, der einen Lehrstuhl an der Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin innehatte.[3] Dieses Institut wurde 1929 wegen der räumlichen Nähe der Stahl- und Montanindustrie nach Dortmund verlegt. Nach Gründung der Max-Planck-Gesellschaft im Jahre 1948, als Nachfolgeorganisation der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, wurde das Institut unter dem Namen „Max-Planck-Institut für Arbeitsphysiologie“ weitergeführt.[2]

1967 wurde der Forschungsschwerpunkt des Max-Planck-Instituts auf das Gebiet der Systemphysiologie verlegt und das heutige „Institut für Arbeitsforschung“ unter dem Namen „Institut für Arbeitsphysiologie an der Universität Dortmund“ ausgegliedert. Seitdem ist die „Forschungsgesellschaft für Arbeitsphysiologie und Arbeitsschutz e.V.“ Träger dieser Forschungseinrichtung. Gründungsmitglieder des Trägervereins waren das Land Nordrhein-Westfalen, die Max-Planck-Gesellschaft, die Universität Dortmund sowie die Stadt Dortmund, außerdem die IHK zu Dortmund, der DGB, die DAG und die BDA.[2]

Im Jahr 1977 war das Institut für Arbeitsphysiologie eine der insgesamt 46 Forschungseinrichtungen, die in die sogenannte Blaue Liste aufgenommen wurden, und war somit eine den ersten Einrichtungen die nach den Bedingungen des Artikels 91b des Grundgesetzes gemeinsam von Bund und Ländern grundfinanziert werden.

Zum 1. November 2007 erfolgte aufgrund des Namenwechsels der Universität Dortmund eine Anpassung des Namens in „Institut für Arbeitsphysiologie an der Technischen Universität Dortmund“ und zum 1. Januar 2009 eine Änderung des Namens in „Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der Technischen Universität Dortmund“ um die Zugehörigkeit zur Leibniz-Gemeinschaft zu betonen und, durch den allgemeineren Begriff „Arbeitsforschung“, um den multidisziplinären Charakter des Instituts zum Ausdruck zu bringen. Die Abkürzung „IfADo“ wurde beibehalten.

WHO Collaborating Centre

Im Jahr 1987 wurde das Institut als WHO Collaborating Centre for Occupational Health anerkannt. Weltweit führen 39 Einrichtungen diese Bezeichnung. Die Berechtigung diese Bezeichnung zu führen, wird von der Weltgesundheitsorganisation alle drei bis vier Jahre neu vergeben. Die letzte Bestätigung erfolgte im im Februar 2008.[4]

Aufgaben

Die zentralen Forschungsfelder des Instituts sind:

  • Erhalt und Verbesserung der Arbeits- und Leistungsfähigkeit des Menschen,
  • Bewertung von entsprechenden Beeinträchtigungen und
  • Bewertung unterschiedlicher Gefährdungen des menschlichen Organismus.[1]

Das Institut für Arbeitsforschung wurde zuletzt im Jahr 2010 einer Evaluierung durch den Senat der Leibniz-Gemeinschaft unterzogen. Für die Bewertung wurde eine mit unabhängigen, fachlich einschlägigen Sachverständigen besetzte Bewertungsgruppe eingesetzt. In ihrem Bericht sind die Aktivitäten des Instituts wie folgt beschrieben:[5]

„Das IfADo schlägt bei der Erforschung der modernen Arbeitswelt einen breiten interdisziplinären Bogen von der zellulären bis hin zur Befindens- und Verhaltensebene. Es verbindet dabei Grundlagen- und angewandte Forschung miteinander und erfüllt auf dieser Grundlage einen umfangreichen Beratungsauftrag für administrative und politische Gremien.“

Senat der Leibniz-Gemeinschaft: Bewertungsbericht zum IfADo vom 25. November 2010

Finanzierung

Nach dem Finanzierungsmodell der so genannten Blaue-Liste-Einrichtungen wird das Institut in Form einer Fehlbedarfsfinanzierung hälftig aus Mitteln des Bundes und der Länder finanziert. Der Bundesanteil wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) getragen, der Länderanteil zu drei Vierteln vom Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen. Das restliche Viertel des Länderanteils wird nach dem Königsteiner Schlüssel auf alle Länder aufgeteilt. Insgesamt hat das Institut einen Gesamtetat in Höhe von ca. 11 Millionen Euro einschließlich Drittmitteln.[6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Infoseite des Ministeriums für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen
  2. a b c Auszug aus einer Festschrift aus dem Jahr 2004: 75 Jahre Arbeitsphysiologie in Dortmund (PDF)
  3. Gunther Lehmann: Geschichte des Max-Planck-Instituts für Arbeitsphysiologie, 1961 (PDF)
  4. Eintrag bei der Weltgesundheitsorganisation
  5. Bericht des Senatsausschusses Evaluierung der Leibniz-Gemeinschaft vom 25. November 2010 (PDF-Datei auf der Seite Senatsstellungnahmen zu Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft)
  6. Flyer des Leibniz-Instituts für Arbeitsforschung
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